So, das erste Rennen ist vorbei.
Zeit um mal ein kurzes Resumee zu ziehen.
Viel Wirbel wurde gemacht wegen dem Schumacher-Comeback. Rausgekommen ist ein Platz 6 in einem Rennen in dem für ihn zu keiner Zeit mehr als dieses Ergebnis drin war.
"Zum Glück ..." muss man schon fast sagen, ist dieses Rennen vorbei und der Hype um ihn wohl etwas gedämpft.
Man sieht nun in etwa, wer den Ton angibt (Ferrari, Red Bull und McLaren in dieser Reihenfolge) und dass der Mercedes wohl in dem ein oder anderen Rennen "podiumsfähig" sein kann, mit der WM-Entscheidung aber wohl eher nichts zu tun haben wird.
Enttäuschend war für mich die Leistung von BMW Sauber-Ferrari (der Name klingt cool

) und Toro Rosso (die hätte ich weiter vorne gesehen), überraschend die Leistung von Renault (die hätte ich weiter hinten gesehen).
Die neuen Teams (mit Ausnahme von Lotus) haben das gemacht, was man erwartet hat - nämlich dass sie nicht ins Ziel kommen.
Virgin wurde am PC konstruiert, ohne Windkanal, und HRT hat bis vorm Rennwochenende noch überhaupt nicht getestet (der Inder Karun Chandhok ist gar erst am Samstag zum allersten Mal mit dem Auto gefahren).
Während dem ganzen Vetteldrama mit seinem kaputten Auspuff und dem hundertmaligem Durchsagen, auf welcher Position Schumacher gerade ist (auf Platz 6, und das eh zu 97% der Renndistanz) und wo die anderen deutschen Fahrer platziert sind (kam heute in den Genuss mir das ganze auf RTL anzusehen), fuhr völlig unbemerkt aber sehr beeindruckend der einstige F1-Auto-Verschrotter Vitantonio Liuzzi auf Rang 9 und holte 2 Punkte für Force India. Und nicht sein Teamkollege, der meist überschätzte Fahrer im Feld, der von weiter vorne startete, aber wieder mal völlig übermotiviert einen Unfall fabrizierte.
Auch stark waren Robert Kubica und der wohl talentierteste Rookie dieses Jahres, Nico Hülkenberg im Williams. Ohne den Schubser von Sutil wäre für Kubica, und ohne den selbstverschuldeten Dreher ganz am Anfang wäre für Hülkenberg sicherlich eine Platzierung in den Top 10 realistisch gewesen.
Das Rennen war, man brauchts nicht schönreden, eines der langweiligsten der letzten Jahre.
Das Volltanken der Autos und das Fahren ohne Sprit im Qualifying ermöglicht kaum Spielraum, was die Taktik betrifft.
Es starten alle randvoll aufgetankt. Die schnellen vorne, die langsameren hinten. Jeder muss die Reifen schonen und darf sich kein "Pushen" erlauben (siehe Alonso vor dem Vettel Defekt).
Das Rennen wird also im Qualifying oder am Start gewonnen. Rechnet man den Vettel Defekt weg, war das Qualifying: VET, MAS, ALO, HAM, ROS, WEB, MSC, BUT und das Ergebnis: VET, ALO, MAS, HAM, ROS, MSC, BUT, WEB.
Also genau die Reihenfolge nach der zweiten Kurve der ersten Runde im Rennen.
Verloren wird das Rennen dann durch technisches Gebrechen, einem schlechten Start oder durch unnötig verlorene Zeit beim Reifenwechsel. Also irgendwie DTM-mäßig.
Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen!
Bahrain ist eine Strecke, wie so einige vom Tilke, die nicht unbedingt "überholfreundlich" gebaut ist, heute war sicher auch so ein Rennen in dem man Mal vorrangig ins Ziel kommen will, anstatt im Positionskampf den Ausfall zu riskieren.
In 2 Wochen gehts nach Australien, dort gehts nicht so lasch dahin, und da trennt sich dann vermutlich die Spreu vom Weizen.
Zu guter letzt noch eine Kritik an den ORF. Christian Klien als Experte im Qualifying schön und gut, aber als Co-Kommentator während des Rennens ist er ungeeignet.
Ich weiß nicht ob es an der Nervosität liegt, aber der Bursche bringt keinen graden Satz heraus, und es ist mühsam ihm längere Zeit zuzuhören.
Ich denke es liegt an seinem Vorarlberger Dialekt, den er versucht zu verbergen um möglichst Deutsch zu sprechen, dass er sowas von dahin stottert und das bei ihm alles so gekünstelt klingt.
Wurz hat wesentlich mehr Charme und Schmäh.
Hab daher das Rennen auf RTL gesehen. Das Gequatsche vom Heiko Waßer ist zwar auch schlimm, aber wenigstens kann der Deutsch.
