In den USA ist eine 32-jährige Angestellte wegen der Weitergabe von Musikdateien an andere Internetnutzer verurteilt worden. Jammie Thomas-Rasset wurde von einem Schwurgericht in Minnesota für schuldig befunden, 24 Songs von Künstlern wie Gloria Estefan, Green Day und Sheryl Crow illegal über die Tauschbörse Kazaa verbreitet zu haben. Sie muss deshalb 1,92 Millionen Dollar (1,4 Millionen Euro) an sechs Plattenfirmen zahlen.
Die Geschworenen sprachen der Industrie pro Titel 80.000 Dollar Schadenersatz zu. 150.000 Dollar pro Titel wären laut Gesetz möglich gewesen.
Neuer Prozess wegen Verfahrensfehler
Thomas-Rasset war in dem Fall bereits im Oktober 2007 zu Schadenersatz in der Höhe von 220.000 Dollar verurteilt worden, musste sich jetzt aber wegen eines Verfahrensfehlers neu verantworten.
Songs auf Tauschbörse Kazaa angeboten
Die Plattenfirmen beschuldigten Thomas-Rasset, im Februar 2005 insgesamt 1.700 Songs auf Kazaa angeboten zu haben. Erst danach wurde die Tauschbörse nach einer Einigung mit der Branche zu einem legalen Downloaddienst für Musik. Zur Vereinfachung des Verfahrens begrenzte die Plattenindustrie ihre Klage auf 24 Titel. Sie macht Online-Piraterie für zurückgehende Einnahmen verantwortlich.
Zigtausende Klagen wegen illegaler Downloads
Der mächtige Verband der Musikindustrie in den USA (RIAA) und mehrere Plattenfirmen haben wegen des Herunterladens von Songs aus dem Internet insgesamt mehr als 30.000 Klagen angestrengt. Die meisten Beklagten haben sich aus Furcht vor den finanziellen und rechtlichen Folgen Vergleiche mit der RIAA angestrengt.
Weitere Beschuldigte wählten Vergleich mit RIAA
Thomas-Rasset lehnte das ab. Deshalb war ihr Fall der einzige, der tatsächlich verhandelt wurde. Die anderen Beschuldigten, die ins Visier der Plattenindustrie gerieten, einigten sich mit der Branche auf eine Zahlung von jeweils etwa 3.500 Dollar.
Verurteilte kann Millionenstrafe nicht zahlen
Thomas-Rasset, 32-jährige Mutter von vier Kindern, erklärte nach der Verhandlung, sie werde nie in der Lage sein, die Millionenstrafe zu zahlen: "Ich bin eine Mutter mit begrenzten Mitteln, also mache ich mir darüber jetzt keine Sorgen."
Quelle:
www.krone.at