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#1
Alt 9. December 2003, 22:59  
madi
Moderator
madi befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
 

Beitrag
Fassen wir mal kurz zusammen:

ich persönlich verspüre also eine Tendenz, dass ich immer unzufriedener werde mit dem musikkulturellen Nachtangebot in Österreiche, dass ich mich immer weniger zugehörig fühle zu den vielen jungen Österreichern denen offensichtlich Nachtschicht, Empires aber auch diverse schlechte Clubs in Wien und dgl. ausreichen.

Ich glaube es ist unglaublich schwierig mir diese Tendenz konkret an wenigen Zusammenhängen zu erklären. Ich glaube, dass man vielleicht weiter kommt wenn man mögliche Ansätze von weiter weg herholt.


Ich möchte fast so weit gehn und sagen, dass der Keim einer gewissen konservativen, verschlossenen Kraft in der Mehrheit der Österreicher noch immer liegt.
Man ist weniger aufgeschlossen gegüber neuem, weniger liberal oder innovativ wie vielleicht anderswo. Alle wollens immer abgesichert in gefestigten Bahnen haben. Nichts schlägt über die Stränge oder setzt ein Zeichen einen Trend.

Beispiel Medien: die mit abstand erfolgreichste Tageszeitung der Welt kommt ausgerechnet aus Österreich. Noch heute lesen fast drei millionen Menschen in einem kleinen Land ein und dieselbe Zeitung. Spricht nicht gerade für ein modernes wachsendens sich veränderndes Bewusstsein. Oder etwas greifbarer für uns jungen: Lifestyle Magazin Bereich. Was hat Österreichs Medienlandschaft zu bieten an Lifestylemagazinen innovativen Mode und Musikzeitschriften? Einen langweiligen Wiener und für die Mädels vielleicht die lächerliche Woman??
In England zB liest jeder zweite Student "The Face". Wer da mal reinschaut erkennt vielleicht den unterschied zwischen, übertrieben gesagt, 'Trends setzen' und 'von Trends berichten' ...


Die ganze Einstellung der Mehrheut der Leute insgesamt ist extrem brav und "unmutig". Während bekannte von mir innerhalb von 24h eine PACE Fahne, während des letzteren Irakkriegs, sofort vom Fenster weghängen mussten, weil Nachbarn, Vermieter und sogar Polizei sofort eingeschritten waren, war es in Barcelona möglich, dass während des dauernden Irakkriegs jeden ABend exakt um 21:00 Uhr praktisch die gesamte Stadtbevölkerung auf die STraße, Balkone geganen ist oder aus den Fenstern 15min mit Kochtöpfen, Pfannen, Löffel und anderem Küchenwerkzeugs, das Lärm macht, für den Widerstand ein Zeichen zu setzen. Das war wochenlang jeden Abend. In Wien wird eine Fahne als zeichen für "Aufruhr" gewertet, ...die natürlich das Stadtbild zerstört ....


Thema Mode. Mir kommt immer mehr vor, dass Leute, vor allem Männer die sich mal ein wenig progressiver, modischer kleiden in vielen Locations sofort als schwul abgestempelt werden. In Österreich regiert der Einheitsbrei: da findest du nie Mädels mit Netzstrumpfhosen und absichtlich reingeschnittenen Löchern aber extrem mit Stil auf der Bar tanzen. Oder überzogenen styles aus den 70gern und 80gern ... Mit Treads wirst du in manchen Locations gleich als Assozialer, Hans Söllner Anhänger oder linksradikaler Kiffer abgestempelt ....
Ich denk mir manchmal irgendwelche abgefuckten Punks bringen teilweise die meiste Abwechslung ins Mariahilfer Straßenbild.


Auch noch ein kurzes Wort zu Internationalität, jetzt im speziellen Wien.
Habt ihr gewusst, dass in bestimmten Vierteln von Amsterdam mehr verschiedene Völker und Kulturen leben als im gesamten New York.
Ich mein das ist schon aunglaublich, wenn ich das jetzt mit Wien vergleiche. Und ich möchte jetzt keine blöden Bemerkungen lesen von Leuten die im 15ten oder 16ten wohnen ... von wegen Jugoslaven ...

Ich rede nämlich nicht von Exflüchtlingen oder Einwanderern aus minderbemittelten Nachbarländern sondern ich rede von Ländern auf der ganzen Welt wo sich leute aufgetan haben um bewusst in eine bestimmte Stadt zu ziehn, weils einfach ein Anziehungspunkt für die verschiedensten Leute aus der ganzen Welt is.
Wieviele Weltreisende behaupten das von Wien?

Zu guter letzt will ich meine STatements auch noch durch den politischen Kakao ziehen, denn mein Bild von Österreich rundet dann noch eine regierende, also sich an der Macht befindliche, Bildungsministerin Lisl Gehrer ab, die doch da die Jungen leute genialster Weise (etwas von mir modifiziert) auffordert: "Bumsen statt Party" ... ohne Worte! doch fünf: sowas ist in Österreich Ministerin!


Natürlich lässt keiner meiner Aspekte einen direkten Schluss zur Fortgehsituation zu, um die es ja ursprünglich in diesem thread geht doch sind es meiner Meinung nach ganz einfach gewisse Zustände die man beim Lesen des gesamten Threads mal überdenken sollte!


mfG

madi

[ 10.12.2003, 00:10: Beitrag editiert von: madi ]
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