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Interview mit Moguai - von Grinsekatzerl veröffentlicht am: 14.09.2008 „I am X“- Man Moguai ist seit vielen Jahren einer der führenden DJs im Bereich der elektronischen Musik. Der Artist aus dem Ruhrgebiet mit seinem einzigartigen Sound (kürzlich auch erst in Wien live zu erleben), erklärte sich bereit, uns einen kleinen Einblick in sein Leben und Wirken zu geben. Dancecharts erreichte ihn telefonisch in seinem Studio, wo der Deutsche bereitwillig seine Arbeit unterbrach und geduldig Rede und Antwort stand.
dancecharts: Du warst vor kurzem in Wien – wie war der Auftritt für dich? Moguai: Es war wirklich toll, ich war ja das erste Mal in der Passage, hatte aber schon viel davon gehört, z.B. dass sie regelmäßig namhafte DJs buchen. Allerdings wusste ich nicht, dass es so nahe in der Innenstadt ist. Bisher kannte ich Wien nur vom Volksgarten und den Sofiensälen. Die Passage ist ein super Club, am Anfang war es für mich dort jedoch ein bisschen schwierig. Ich hatte die Befürchtung, dass es reiner House Laden, und da ich ja alle Arten elektronischer Arten Musik spiele, habe ich mir so meine Gedanken gemacht. Völlig unnötig allerdings, denn nach der ersten halben Stunde ging es dort voll ab bis zum Schluss.
dancecharts: I am X vor ist ja deine neueste Mix-Compilation - was fasziniert dich an einer Mix-CD.?) Ist die Track-Auswahl leicht? Moguai: Nein, im Gegenteil. Für mich ist es sehr schwer die Tracks auszuwählen. Ich habe bisher ja schon an 20 Compilations gearbeitet, allerdings ist I am X die erste reine Artist Compilation, d.h. nicht in Verbindung mit einem Magazin wie Raveline oder Labels wie Ministry of Sound. Es waren die anderen schon schwierig, aber bei dieser Compilation - das bin noch mehr Ich, auch was meine Person betrifft. Schließlich gibt es ja auch ein Booklet dazu, d.h. diese Compilation ging raus wie ein Artist Album. Ich musste mich mit der Musik identifizieren können. Die Tracks, die man für so etwas auswählt, zeigen wofür du als DJ stehst. Insgesamt habe ich 120 Titel angefragt, A und B Tracks, wobei A-Tracks vor allem jene sind, die ich liebe und B-Tracks, die ich brauche, um eine Geschichte zu erzählen. Letzten Endes wurde es hauptsächlich ein Mix aus A-Tracks.
dancecharts: Punx ist dein Label – daher auch der Name“ I am X“ für die Compilation. Was hast du noch mit deiner Marke, dem Punx-Style vor? Moguai: Wie du schon gesagt hast, die Compilation kam über Punx. Das Label dient vor allem dazu, Musik zu veröffentlichen. Die meisten größeren Single kamen über dieses Label und gingen dann in die Welt, z.B. nach Australien, England … Das soll auch weiterhin so sein, ich möchte einfach mehr Musik über dieses Label vertreiben. Dazu kommen dann auch noch Touren, die Punx-Events, die weltweit stattfinden werden.
dancecharts: Du legst ja hauptsächlich in Deutschland auf, weil du sagst, dass du sehr heimatverbunden bist. Gibt es trotzdem ein Land, das dich reizen würde? Moguai: hmmmm… (denkt nach) Alles, was östlich geht – Asien, Mongolei würden mich reizen, auch wenn mich nicht viel erwarten würde dort von der Größe der Locations usw. hätte ich große Lust dazu dort zu spielen. Ich erhalte natürlich viele Anfragen, auch aus Indonesien, Tokio, Singapur, aber ich versuche weitestgehend daheim zu bleiben. Daheim bedeutet natürlich, dass ich deutschlandweit auftrete.. Zum Glück ist ja Deutschland recht groß, d.h. wenn ich im Dezember in einer Stadt spiele und erst im Julie dann dort wieder in der Nähe, dann ist das kein Problem. In nächster Zeit habe ich allerdings auch einige Auslandsgigs. Schließlich veröffentliche ich weltweit Platte, da wäre es doof, wenn ich dort nicht auch spielen würde. (lacht)
dancecharts: Du arbeitest mit einem Kreis von Freunden anstatt von anonymen Agenturen. Ist es da immer leicht Privates und Berufliches zu trennen? Moguai: Meinen Booker Martin kenne ich noch aus meiner Skateboardzeit, also aus der Abiturzeit. Wir sind immer in Kontakt geblieben. Als ich mit der Musik anfing, hab ich ihn gefragt, ob er nicht auch meine Bookings machen könnte. Damals fing ich ja erst hobbymäßig mit dem Auflegen an. Wir verstehen uns nach wie vor gut, wir haben viel zusammen erlebt. Natürlich ist nicht immer alles gut gelaufen, aber das hat uns nicht auseinandergebracht. Ich muss aber schon sagen, dass das bei uns eher die Ausnahme ist.
dancecharts: Du legst Ende September auf dem Aida-Kreuzfahrtsschiff auf. Hast du das schon einmal gemacht? Moguai: Ich habe lange Jahre Rave on Cruise gespielt. Das war Ende der 90er im Mittelmeer, Thailand, Indischer Ozean. Ich bin damals nach Kenia geflogen , dann ging die Reise auf dem Schiff weiter. Von dem her kenne ich das Konzept schon, also die Grundidee, die dahintersteckt. Jetzt wird das allerdings noch besser, weil das Schiff größer ist und alles viel professioneller aufgezogen ist. Man kann hier auch vor der Musik flüchten, das war damals nicht der Fall – da konnte man der Musik nicht entkommen – für 7 Tage nicht. (lacht). Leider kann ich diesmal nicht die ganze Reise mitmachen, sondern nur die letzten 4 Tage, aber ich freue mich schon darauf.
dancecharts: Stimmt es, dass dein Name Moguai von einem Architektur Projekt deiner Schwester kommt? Moguai: Ja, das stimmt. Das stammt noch aus meiner Skateboarding-Zeit. Ich wollte damals nach der Schule einen Laden aufmachen – Moguai Skates. Ich fand den Namen immer schon cool. Ich habe daher meinen DJ-Namen auch noch nie bereut. Viele haben einen komischen Künstlernamen gewählt und ärgern sich dann darüber. In der Zeit, als ich angefangen habe, war es ja noch nicht wirklich üblich, dass man unter dem Namen spielt, wie man auch wirklich heißt – da brauchte jeder einen eigenen DJ-Namen.
dancecharts: Wenn wir schon bei Namen sind - Guaimo ist dein neueres Projekt mit Phil Fuldner und Michael Bellina. Warum dieses Projekt und was wirst du in Zukunft damit noch machen? Woher stammt dieser Name? Moguai: Das war eigentlich ein Randprojekt. Die Musik ist im Studio entstanden. Ein eigener Name deswegen, weil das nicht 100% ich, also Moguai – bin. Daher habe ich die Buchstaben umgedreht und heraus kam Guaimo. Es wird wahrscheinlich noch etwas kommen, das unter diesem Namen releast wird.
dancecharts: Viele DJs haben eine gespaltene Meinung über das Internet. Wie siehst du das im Zusammenhang mit Musik? Moguai: Genauso. Zur Verbreitung ist das Internet toll, um Geld zu verdienen eher schlecht. Für neue Acts ist es super, weil alle die gleichen Möglichkeiten haben sich z.B. auf MySpace zu präsentieren. An sich finde ich es gut, weil es macht den Kopf auf, die ganze Branche auf. Musik ist zum Teil interessanter, aber leider zum Teil auch schlechter geworden, weil es so viel gibt. Das hängt jetzt davon ab, je nachdem, woran man es beurteilt. Um von Musik zu leben oder für neue Bands / Acts / DJs, die Plattenverträge suchen ist es schwierig geworden. Ein ganz normaler Bandübernahmevertrag ist fast unmöglich als No-Name. Es ist auch klar, es muss von den Plattenfirmen so viel Geld reingesteckt werden, um Namen bekannt zu machen. Sie müssen an die Platte glauben. Ich will aber nicht sagen, dass es unmöglich ist, es geht nach wie vor, die Bedingungen sind jedoch schwieriger geworden, besonders bei großen Firmen. Allerdings kann man dem entgegenhalten, dass jeder Gehör findet.
dancecharts: Lass uns mal zu deinen Anfängen zurückgehen. Du hast ja eine Metzgerlehre gemacht, danach auch studiert (Wirtschaftswissenschaften, Jura) – Wann war der Zeitpunkt, wo du gemerkt hast, du willst nur noch DJ sein? Moguai: Die Lehre nach der Realschule musste ich von meinen Eltern aus machen. Ich habe diese Lehre verkürzt, bin dann aufs Gymnasium zurück, hab das Abi gemacht. Danach Zivildienst, dann habe ich mit dem Studium begonnen und gleichzeitig mit der Musik angefangen. Ursprünglich wollte ich mir nur mein Studium damit finanzieren. Ich dachte, so 200 – 300 Mark / Monat wären gut. Tja, die Musik wurde immer mehr, sodass ich schließlich keine Zeit mehr fürs Studium hatte. (lacht)
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