Interview mit Oliver Moldan - von Grinsekatzerl veröffentlicht am: 17.08.2008
Oliver Moldan – Synonym für soliden Techhouse und bekannt geworden als Support von Acts wie Deep Dish, John Digweed und Tiesto, aber auch durch seine zahlreichen Remixes und nicht zu vergessen seine Eigenproduktionen, die zur Grundausstattung guter DJs gehören. Obwohl Oliver kaum Interviews gibt und vom Medienrummel nicht viel hält, hat es dancecharts für euch geschafft, ihm nach seinem Auftritt im Moulin Rouge ein paar Fragen zu stellen.
dancecharts: Wie bist du zum Auflegen gekommen? Oliver: Durch Bands wie Depeche Mode bin ich auf den Geschmack der elektronischen Musik gekommen. Danach habe ich angefangen derartige Musik zu mixen.
dancecharts: Gibt es jemanden, mit du unbedingt einmal an einem Abend gemeinsam auflegen möchtest? Oliver: Ich denke, ich hab schon mit allen interessanten DJs zusammen gespielt.
dancecharts: Hast du einen Favourite? Oliver: Ja, absolut. John Digweed ist für mich der Größte.
dancecharts: Dich zeichnet ja aus, dass du nach wie vor ohne technische Hilfe live mixt. Das ist etwas, das ja kaum ein DJ mehr macht. Worin liegen die Gründe? Oliver: Also ich möchte auf jeden Fall auch auf meinen CDs die Live-Atmosphäre bzw. die Club-Atmosphäre wiedergeben. Warum das andere DJs nicht machen, kann ich nicht sagen. Ich glaube nicht, dass es Faulheit ist. Ich glaube, es liegt viel eher daran, dass es ein Trend ist, Technik zu verwenden. Ein Trend, dem einfach alle folgen.
dancecharts: Was fasziniert dich immer noch am Auflegen? Oliver: Dass ich mit ein paar CDs Tausende in den Wahnsinn treiben kann. (lacht)
dancecharts: Was ist das aufregendste Erlebnis, an das du dich in deiner DJ-Karriere erinnern kannst? Oliver: Hmm… Ich würde sagen, etwas Skurriles passiert mir ein paarmal im Monat, aber das hat immer mit den Flügen zu tun oder passiert am Flughafen, im Hotel. Ja, Festivals, die vergisst man nie, das ist schon etwas ganz Besonderes.
dancecharts: Auflegen oder produzieren? Hast du persönliche Präferenzen? Oliver: Wenn ich so an die zwei Monate dauernd auf Tour bin, dann fühle ich mich im Studio wohler. Dann habe ich auch endlich Zeit, all die Eindrücke umzusetzen, die ich gesammelt habe.
dancecharts: Wenn ich mir die Titel deiner Produktionen anschaue, da gibt es ja schon einige, die sehr witzig sind, z.B. Tuesday Sushi. Gibt es da irgendwelche Hintergrund-Stories? Oliver: Weißt du, mich widert diese aufgesetzte Coolness vieler DJ-Kollegen einfach an. Ich finde es besser, wenn man auch über sich lachen kann. Und das spiegelt sich auch in meinen Produktionen wider.
dancecharts: Du bist ja Resident imTribehouse Club in Deutschland. Kannst du dich noch an dein erstes Mal dort erinnern? Oliver: Natürlich, so etwas vergisst man nicht. Ich lege dort jetzt seit 14 Jahren auf. Am Anfang hatte der Club ein wahnsinnig schlechtes Soundsystem. Und auch als ich angefangen habe, hat mir natürlich die Erfahrung anfangs gefehlt. Aber mittlerweile ist das einer der erfolgreichsten Clubs weltweit geworden.
dancecharts: Bist du eigentlich vor Auftritten auch heute noch manchmal nervös? Oliver: Ich würde sagen, ein gewisser Nervenkitzel gehört dazu. Natürlich ist jetzt vieles Routine geworden. Es hängt auch davon ab, wo ich auflege.
dancecharts: Stichwort – wo du auflegst. Gibt es Unterschiede im Publikum abhängig davon, in welchem Land du auflegst? Oliver: Hmmm… Die Leute in Lateinamerika sind sehr euphorisch, die Holländer hingegen sehr zurückhaltend. Von den osteuropäischen Staaten würde ich sagen, dass momentan Bulgarien und Litauen die Hotspots sind.
dancecharts: Gibt es ein Land, wo du einmal unbedingt auflegen möchtest? Oliver: Ja, Island. Aber es ist sehr schwierig, dort etwas zu bekommen. Es gibt dort nur Bars, keine Clubs. Und die Veranstalter haben auch kaum Geld. Ich versuche schon seit Jahren dort etwas zu machen, aber bisher erfolglos.
dancecharts: Du bist ja auch unter dem Namen Prawler erfolgreich. Warum ein Alias? Oliver: Das ist einfach eine weitere Möglichkeit, Platten zu verkaufen.
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