Pünktlich um 22 Uhr ist es soweit – Martin Solveig macht den Anfang – mittels Hebebühne wird er auf den DJ-Turm gebracht. Die Stimmung ist sofort bombastisch, das Set sehr housig, geeignet um langsam in Fahrt zu kommen. Schnell füllt sich der Dancefloor mit Spätankömmlingen und wer jetzt noch keinen guten Platz gefunden hat, muss sich schon durch die Massen kämpfen. Das Publikum ist international, natürlich aber dominieren die Franzosen. Dies wird auch erstmals so richtig deutlich, als David Guetta als zweiter Act die Bühne betritt und mit begeisterten Rufen begrüßt wird. David legt ein perfektes Set hin mit all seinen Hits und animiert die Meute auch zum Mitsingen. Unterstützt wird seine Performance durch zahlreiche akrobatische Acts (in luftiger Höhe gibt es Schaukeln, an denen sich Artisten zirkusreife Attraktionen liefern), Feuerschlucker, Go-Go Tänzer auf im Stadion verteilten Podesten sowie rund um die Bühne. Die Outfits wirken wie aus einer Vorstellung des Lido – prächtige Federkostüme, die mehr zeigen, als sie verhüllen. Einer der Höhepunkte des Abend ist, als während der Performance Cathy Guetta, Davids Frau und Organisatorin des Events erscheint und ihrem Mann einen Kurzbesuch beim DJ-Pult abstattet. Dort wird sie natürlich sofort von ihm mit einem langen, französischen Kuss begrüßt, was das Publikum zu erneuten Jubelrufen anstachelt – einfach rührend die Liebe der beiden live zu sehen. Nach diesen beiden House-Acts wird es nun etwas härter – Carl Cox, der ja auch schon einige Male in Österreich gastierte, betritt das Podium und legt auch 1,5 Stunden ein perfektes Set hin.

Beim nächsten Auftritt macht sich wieder der Nationalstolz der Franzosen bemerkbar. Joachim Garrauld, der DJ mit dem Keyboard bringt eine außerirdische Stimmung in das Stadium. Ganz im Sinne seiner Invasion-Tour stachelt er die zahlreichen Fans dazu an, in seinen Schlachtruf „You know the truth – Space Invaders are unighted“ einzustimmen und man hat das Gefühl, die Menge beginnt zu brodeln. Als weiteren Zusatzgag wandern zahlreiche „Außerirdische“ den DJ-Gang entlang auf die Bühne und wieder retour – eine zirkusreife Show.

Zum Abschluss wird es noch trancig – als tiesto gegen 4:15 die Bildfläche betritt, sind immer noch Tausende Fans da um den sympathischen Niederländer mit seinem charmanten Lächeln in den Sonnenaufgang zu begleiten. Auch hier wieder eine perfekte Performance, begleitet von artistischen Acts und hübschen GoGos. Müde, aber glücklich endet der „Abend“ für alle Tanzwütigen kurz vor 6 Uhr in der Früh – es ist hell, die Öffis fahren wieder und eine riesige Schlange Besucher wälzt sich vom Stadium zum nahe gelegenen Bahnhof.

Mein Fazit: Absolut gigantisch, was geboten wurde. Der Eintritt war es wert, die Preise auf dem Fest waren im Rahmen, auch der Eintrittspreis von € 55,- für den Dancefloor ist absolut gerechtfertigt – geliefert wurden nicht nur Top-Acts, sondern auch eine hervorragende Show, die ihresgleichen sucht. Tipp für alle, die dieses Jahr nicht dabei sein konnten: Unighted ist keine Eintagesfliege – der Termin für nächstes Jahr steht schon fest: 4. Juli 2009 (gleich im Kalender vormerken!). Infos findet ihr auf der Webseite des Events: http://www.unightedbycathyguetta.com/
Ich werde mit ziemlicher Sicherheit wieder dabei sein, denn für mich steht fest: Les Français savent vivre et fêter!

Sollte euch der Weg nach Frankreich zu weit sein, dann als kleiner Trost: Beinahe alle DJs der diesjährigen Unighted sind demnächst in Österreich:
Tiesto: 19. Juli 2008, Gasometer Wien
David Guetta: 25. Juli 2008, Empire Linz
Joachim Garraud: 5. September 2008, Donauinselfest Wien
Carl Cox: 6. September 2008, Pyramide Wien