Interview mit Brian Cross - von Webmaster veröffentlicht am: 07.06.2008
Der V-Club hat es wieder einmal geschafft, einen internationalen Top-DJ nach Österreich zu holen. Im Rahmen der Euro08 wird jeden Donnerstag ein anderer Star das Moulin Rouge und ganz Wien zum Abtanzen bringen. Am Donnerstag, den 5. Juni fand der Auftakt statt – mit niemand Geringerem als Brian Cross – der spanische Shooting-Star unter den DJs, den mit Österreich eine ganze Menge verbindet. Auch diesmal hat dancecharts den sympathischen 26-Jährigen zu einem Interview gebeten, um euch wieder interessante Einblicke zu gewähren. dancecharts: Brian, ist das heute das erste Mal, das du in Österreich bist? Brian: Nein, das ist sicher schon … ich glaube, das zehnte Mal. Ich hatte einmal eine österreichische Freundin, deswegen kenne ich einiges in Österreich. Ich war schon in Innsbruck, Linz, Steyr – also diese Städte kenne ich ganz gut. Außerdem ist DJ Observer inzwischen zu einem guten Freund geworden. dancecharts: Wie hast du denn DJ Observer kennen gelernt? Brian: Mein Agent hat damals – das war so vor drei oder vier Jahren - nach Locations in Österreich gesucht, wo ich auflegen könnte. Observer war der Einzige, der an mich geglaubt hat. Ich war damals ja noch nicht berühmt, ich war ein Niemand, aber er hat mir die Gelegenheit gegeben aufzulegen und hat an mich geglaubt. Er ist aber nicht nur ein großartiger Mensch, der mir auf dem Weg nach oben geholfen hat, sondern auch selbst ein großartiger DJ – jemand, auf den man auf jeden Fall ein Auge haben sollte. dancecharts: Wie bist du eigentlich zum Auflegen gekommen? Wolltest du immer schon DJ werden? Brian: Alle in meiner Familie haben etwas mit Musik zu tun, es war daher naheliegend, dass ich auch diesen Weg einschlage. DJs haben mich immer schon fasziniert, selbst zu einer Zeit, wo es noch nicht so einen großen Hype um das Auflegen gegeben hat. Ich glaube, ich wollte das immer schon machen. Meinen ersten öffentlichen Auftritt hatte ich mit 16 – in einem Club in Barcelona. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe damals Hard Core aufgelegt. (lacht) Ich glaube, je älter ich werde, desto weniger bpm lege ich auf. dancecharts: Du hast deinen Weg ja definitiv gemacht. Heuer bist du ja auch wieder Resident-DJ auf Ibiza. Wie war das Gefühl, als du 2003 – da warst du das erste Mal Resident auf Ibiza - erfahren hast, dass du sozusagen in der Hauptstadt der Dance-Musik auflegen wirst? Brian: Ich war schockiert – auf eine positive Art natürlich. Es war ein Traum, der Wirklichkeit wurde. Ibiza ist ein besonderer Ort. Die Leute sind völlig anders, wenn sie dort sind, alles was zählt, ist Party und Fun. Daher war es einfach unglaublich, dass ab sofort mein Name mit den größten und besten Clubs in einem Atemzug genannt werden würde. Es ist eine Ehre für mich dort aufzulegen und ich kann es schon nicht mehr erwarten auch heuer wieder die Menge zum Rocken zu bringen. Es wird einfach von Jahr zu Jahr besser. dancecharts: Das klingt wirklich so, als ob du deinen Job mit Leidenschaft machst. Du bist ja auch derzeit sehr viel unterwegs, fast jeden Tag in einem anderen Land. Ist das auf Dauer nicht sehr anstrengend? Brian: Um ehrlich zu sein, ja. Zur Zeit habe ich so gut wie kein Privatleben, ich sehe meine Freunde und meine Familie viel zu selten. Meine Mutter lebt nur zwei Minuten entfernt von mir und ich sehe sie trotzdem nur alle zwei Wochen. Wenn ich nicht gerade unterwegs bin, dann bin ich im Studio um zu produzieren. Für Hobbies oder Ähnliches bleibt mir keine Zeit. Aber dafür darf ich das machen, was ich wirklich gern tue – Auflegen – und zwar überall auf der Welt. Meine Freunde und meine Familie unterstützen mich zum Glück sehr und ich versuche auch immer, dass ich es wieder gut mache, wenn mein Zeitplan etwas weniger dicht gedrängt ist. dancecharts: Wo legst du lieber auf? In großen oder kleinen Clubs oder auf anderen Events? Brian: Ob der Club klein oder groß ist, das macht für mich keinen Unterschied. Was zählt, sind die Leute und die Stimmung. Am liebsten aber mag ich Festivals, das ist immer eine ganz besondere Atmosphäre. dancecharts: Hattest du bisher ein Erlebnis, das dir ewig in Erinnerung bleiben wird? Brian: Ja, definitiv. Das war die Abschlussparty 2007 im Amnesia, Ibiza. Das war einfach eine perfekte Nacht. Die Atmosphäre war aufgeladen, die Leute gingen ab und die Musik war einfach zum Sterben schön. Wenn du da am DJ-Pult stehst, die Leute unter dir siehst und merkst, wie sie abfeiern – man kann das gar nicht in Worte fassen, was das für ein Gefühl ist. Das muss man einfach erlebt haben. dancecharts: Womit legst du denn am liebsten auf? CDs, Vinyl oder mp3? Brian: Mit CDs. Man kann die neuen Tracks drauf speichern, sobald man damit fertig ist. Oder wenn dir jemand neue Tracks zum Anhören gibt, kannst du das sofort machen und auch gleich dem Publikum präsentieren. CDs machen das Leben eines DJs viel einfacher. dancecharts: Wenn wir schon beim Thema sind – was gefällt dir besser? Produzieren oder Auflegen? Brian: Hmm… das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, ich kann keinem der beiden den Vorzug geben. Ich liebe es, im Studio zu stehen, weil ich kreativ sein kann, neue Tunes entwickeln und mir vorstellen, wie sie auf dem Dancefloor wirken. Aber wenn du dann wirklich auflegst, da siehst du die Reaktion der Menge sofort. Das kann man mit nichts vergleichen. Und auch die Energie, die von den Leuten wieder zurückfließt – das ist einfach großartig. Daher tut es mir leid, aber diese Frage kann ich dir eindeutig nicht beantworten. (lacht) danchecharts: Wenn du einen Track produzierst, woher nimmst du deine Ideen, deine Inspiration? Brian: Zum Produzieren muss ich zunächst einmal in der richtigen Stimmung sein. Wenn ich zum Beispiel gestresst bin oder mich selbst unter Druck setze, dann funktioniert das nicht. Außerdem muss ich es fühlen. Musik ist für mich immer ein Gefühl, das man den Leuten rüberbringen muss. Und ich möchte, dass die Leute glücklich sind, wenn sie meine Tracks hören. dancecharts: Das sind sie definitiv. Du hast ja schon mit vielen Leuten zusammengearbeitet – mit Tocadisco, Benny Benassi, Robbie Riviera und auch mit Marco V. Wie war die Zusammenarbeit mit Marco V? Brian: Marco und ich sind wirklich gute Freunde – ich würde sogar sagen, wenn es um das Musik-Business geht, ist er mein bester Freund. Es war großartig mit ihm zu arbeiten, er ist ein Profi und sein Wissen über Musik, über Sounds und wie man sie anlegt, ist für mich ungeschlagen. Viele Leute könnten eine Menge von Marco V lernen. Für mich ist er eine lebende Legende. dancecharts: Denkst du, dass das Internet das Leben eines DJs verändert hat? Brian: Ja, in vielerlei Hinsicht. Für Musikproduzenten ist es schwierig geworden Geld zu verdienen, weil viele Leute die Tracks gratis runterladen. Für einige Leute mag das in Ordnung sein, aber wenn die Musik im Internet weniger wird, weil die Produzenten aufgehört haben, Musik zu machen, weil sie nicht mehr überleben können, dann werden sich die Leute darüber beklagen. Leute, die Musik illegal downloaden, zerstören die Musikindustrie. Die Leute glauben oft, dass die Musiker nur herumsitzen und Musik machen, weil sie nichts Besseres zu tun haben, dass sie so und so reich genug sind. Das stimmt nicht und wenn für jeden Track, den sie verkaufen 10, 20 oder sogar 100 illegal runtergeladen werden, sieht man, wie viel Geld sie verlieren. Diese Leute verdienen keine Millionen, sie verdienen gerade genug um zu überleben. Daher möchte ich eindeutig sagen – wer illegal runterlädt, vernichtet die Musik. Aber die Wahl ist jedem selbst überlassen. Natürlich hat das Internet auch gute Seiten – vor allem wenn es um Promotion geht. Jeder kann sich selbst im Internet bewerben. Für DJs, die nicht selbst produzieren, ist das die beste Sache, die man sich denken kann. dancecharts: Deine Webseite ist ja derzeit offline. Hat das besondere Gründe? Brian: Ja, es gab Schwierigkeiten mit dem Webmaster und daher habe ich mich entschlossen, dass ich die Webseite aus dem Netz nehme. Es wird in Zukunft alles über meine mySpace Seite laufen. Hier habe ich auch die Möglichkeit auf meine Fans einzugehen, die mir Kommentare hinterlassen. Ich bemühe mich, wirklich auf jedes Kommentar zu reagieren. Wenn ich von daheim arbeite, schaue ich alle zwei bis drei Stunden auf die Webseite und schreibe zurück. Es ist schön, wenn man so viel Feedback zu seiner Arbeit erhält. dancecharts: Welche Musik hörst du eigentlich privat? Brian: Pop und R’n’B. Mit dieser Antwort hättest du wohl nicht gerechnet, oder? (lacht) Besonders gefällt mir auch U2 oder Avril Lavigne. dancecharts: So, meine abschließende Frage. Was hast du denn so in den nächsten Monaten vor? Brian. Party, Party und nochmals Party. Ich bin derzeit sehr viel unterwegs, beinahe jeden zweiten Tag in einem anderen Land und ich lerne dabei so viele unterschiedliche Leute kennen – das ist einfach großartig. Das möchte ich auch in den nächsten Monaten machen – gute Musik produzieren, Leute zum Tanzen bringen und sie glücklich machen. Und ja – natürlich steht der Release meiner bisher besten Single an – PARADISE! Don’t miss it! Ich denke, diese Single sollte sich wirklich keiner entgehen lassen. Und wenn ihr Gelegenheit habt, den Spanier Brian Cross irgendwo live zu erleben, solltet ihr das wahrnehmen. Man merkt bei ihm wirklich, dass er ein Vollblut-DJ ist und die spanische Lebensfreude wird über seine Musik transportiert. Bleibt noch zu hoffen, dass seine Verbundenheit mit Österreich weiter bestehen bleibt und wir Brian bald wieder begrüßen dürfen. Das Video zu Brians neuer Single Paradise findest du hier: http://www.myspace.com/djbriancross
Danke an Sonja Gabriel für die Durchführung des Interviews |