DeadMau5 Interview - von Webmaster veröffentlicht am: 04.05.2008
Dancecharts: Deadmau5, wie bist du eigentlich zum Auflegen gekommen? Deadmau5: Musik war schon immer wichtig für mich. Ich kann gar nicht genau sagen, wann ich angefangen habe mich für Djing zu interessieren. Es hat mich aber immer fasziniert, Musik mit dem Computer zu machen. Ich habe meinen ersten Computer im Alter von 12 oder 13 bekommen, das war damals ein Atari. Damit habe ich auch schon bald meine Liebe zur elektronischen Musik entdeckt, obwohl die ersten Computer ja nur sehr künstliche Biep-Töne von sich gaben. Ich schätze mich glücklich, dass ich die Anfänge des Computers miterlebt habe, weil ich dadurch in die Fortschritte, die die Technik macht, hineingewachsen bin. Die heutigen Jugendlichen haben es viel schwerer, weil die Technik schon so fortgeschritten ist. Es muss wahnsinnig schwer sein, sich da zurechtzufinden. Ich bin auch ein begeistertet Computer-Gamer – vor allem Counter Strike. Durch mein extensives Spielen ging sogar schon einmal eine meiner Beziehungen in Brüche (lacht). Meine Freundin hat sich vernachlässigt gefühlt. Dancecharts: Siehst du dich eigentlich eher als DJ oder als Producer. Deadmau5: Eindeutig als Producer. Ich arbeite gerne im Studio. Obwohl mir auch die Atmosphäre beim Auflegen in den Clubs oft sehr viel gibt, weil man sofort merkt, wie die Leute reagieren. Dancecharts: Welches Equipment verwendest du, wenn du deine Tracks produzierst? Verwendest du auch Final Scratch oder Traktor Scratch? Deadmau5: Ich arbeite ausschließlich mit dem Computer (lacht). Ich habe leider nicht genügend Zeit um mich intensiv mit Final Scratch oder Traktor Scratch auseinanderzusetzen. Außerdem werden diese Programme eher von traditionellen DJs verwendet, dazu zähle ich mich aber nicht. Dancecharts: Wie lange brauchst du, um einen Track zu produzieren? Deadmau5: Das ist schwierig, so generell zu sagen. Aber meistens ungefähr eine Woche. Mir fällt es leichter, das in Kisten Cola zu rechnen. (lacht) Ich brauche ungefähr zwei Kisten Cola, bis ich einen Track fertig habe, also wird es ungefähr eine Woche sein. Dancecharts: Mit wem würdest du gerne einmal für ein Projekt zusammenarbeiten? Deadmau5: Mit John Dalbeck. Dancecharts: Im April hast du den Juno [Anm. der Redaktion: kanadische Auszeichnung, vergleichbar mit dem Gramy] für das Dance Album of the Year verliehen bekommen. Was war das für ein Gefühl? Deadmau5: Ich war gerade in Schottland, als ich das erfahren habe. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet und war natürlich überglücklich. Vor allem auch deswegen, weil ich viele Freunde habe, die schon vorher mit einem Juno ausgezeichnet wurden. Ich war sozusagen der Einzige, der noch keinen solchen Preis daheim rumstehen hatte. Nun gehöre ich endlich auch wieder zu den Coolen. (lacht) Dancecharts: Woher nimmst du deine Inspiration? Deadmau5: Ich versuche, nicht der breiten Masse zu folgen. Ich kann nicht sagen, woher ich meine Inspiration nehme. Die Ideen sind einfach da. Ich versuche wirklich, mich nicht an anderen zu orientieren. Manchmal passiert es aber, dass ich einen Track fertig habe und ihn gut finde und dann komme ich drauf, dass er sich so ähnlich wie ein Track eines anderen Künstlers anhört. Dann denke ich mir „Fuck“. Dancecharts: Was wirst du heute Abend auflegen? Deadmau5: Ich werde hauptsächlich meine eigen produzierten Tracks auflegen. Dancecharts: Welche Musik hörst du denn eigentlich privat so? Deadmau5: Privat höre ich eher weniger Dance-Music, sondern eher Bands, Radiohead zum Beispiel. Dancecharts: Du bist derzeit auf Tour durch Europa und anschließend durch die USA. Was ist das für ein Gefühl, so viel unterwegs zu sein? Deadmau5: Es ist anstrengend. Ich war in den letzten Wochen in Rumänien, Schweden, Norwegen, UK und Malta. Insgesamt bin ich schon seit 6 Monaten auf Tour. Ich bin meistens von Freitag bis Sonntag unterwegs und fliege dann nach Hause nach Kanada um von Montag bis Donnerstag im Studio zu arbeiten. Ich habe ja außer dem Auflegen noch andere Verpflichtungen. Und man weiß ja nie, was daheim in der Wohnung alles schief geht, wenn man längere Zeit nicht da ist. (lacht) Dancecharts: Hast du eigentlich noch Zeit für ein Privatleben? Deadmau5: Privatleben? Was ist das? (lacht) Nein, wenn man so viel unterwegs ist und so viel im Studio steht, hat man keine Zeit mehr für Hobbies oder ein normales Privatleben. Ich habe zu Weihnachten ein Badminton-Set bekommen. Ich habe bis jetzt noch keine Zeit gehabt, es auszuprobieren. Falls jemand Interesse hat, ein Schläger kostet 12 kanadische Dollar. (lacht). Dancecharts: Bist du das erste Mal in Österreich? Deadmau5: Ja, und ich werde leider auch nicht viel davon sehen. Alles, was ich von den Ländern auf meiner Tour sehe, sind der Flughafen, das Hotel, den Weg zur Location und die Location selbst. Dancecharts: Kennst du österreichische Künstler? Deadmau5: (überlegt kurz): Mozart. Mozart war doch ein Österreicher, oder? Außerdem fallen mir noch Haydn und Chopin ein. Ich hatte eine klassische Musik-Ausbildung. Ich glaube, das ist etwas, was die wenigsten Leute von mir wissen und auch vermuten. Dancecharts: Ich habe auf deiner myspace-Seite gelesen, wenn dir Leute eine Freude machen wollen, sollen sie dir Socken schenken. Warum Socken? Deadmau5: Weil ich derzeit sehr viel unterwegs bin und ich ständig auf der Suche nach frischen Socken bin. Es ist schlimm, wenn man kaum Zeit hat seine Wäsche zu waschen, weil man ständig unterwegs ist. Socken sind mir daher derzeit das liebste Fangeschenk. (lacht) Dancecharts: Du hast über 40.000 Freunde auf myspace und hast auch einen Blog. Wie intensiv kümmerst du dich um deine myspace Seite? Deadmau5: Soweit es die Zeit zuläßt, schreibe ich die Blogs selbst und ich kenne auch viele der Leute von myspace – zumindest mit dem Vornamen. (lacht) Dancecharts: Was sind deine Pläne für die nächste Zukunft? Wird es ein Album von deadmau5 geben? Deadmau5: Ja, ich plane, Ende September ein Album rauszubringen. Ich möchte auch noch viele andere Dingen ausprobieren, aber das wird die Zeit zeigen. Anschließend brachte Deadmau5 das Partyhaus zum Kochen. Die Stimmung war wirklich großartig und auch dem Künstler selbst hat es sichtlich Spaß gemacht. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht das einzige Gastspiel des Kanadiers in Österreich war.
Danke an Sonja Gabriel für das Interview
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