1. "chartshörer" ist sehr relativ... wenn ich mir die charts der vergangenen zeit so ansehe, sehe ich vorwiegend irgendwelche house nummern ganz weit oben schillern... wirklich erfolgreichen handsup/dance gibts kaum mehr (cascada ist ein süppchen für sich)
2. mit anderen worten denkst du, dass vorwiegend menschen "ohne" computer und ohne vorliebe zu mp3 die musik hören? also das kann ich mir nicht so ganz vorstellen... so alt is die schicht nun auch nicht. vielleicht ist das bei uns in österreich/deutschland so, aber in anderen teilen der welt wird die musik generell besser verstanden. ich sag mal, dass das die musik für den großteil der menschheit ab 17 jahren und mehr interessant ist. dass diese schicht womöglich in der lage wären, sich mp3s per kreditkarte zu holen, ist schon klar, aber ich seh die mp3-cd nicht als konkurrenten zur mp3 sondern zur audio cd. wobei: kenne aber viele, die bis heute keine kreditkarte haben!
3. es gibt sehr viele menschen die sich mit der musik beschäftigen! sehr sehr viele würde ich sogar meinen! klar, einige sind auch in die musik involviert, bzw. selbst musikschaffend oder etwas ähnliches. vorallem in dieser zeit gibt es soooooo viel zuwachs was produzenten und djs angeht. es ist viel viel viel viel einfacher als damals geworden. ich z.B. hatte es auch viel leichter, als z.B. ein stevie punkto musikproducing. als ich anfing, gabs schon komplette softwarelösungen zum kleinen preis - kein fettes hardware-vollbepacktes studio mehr von nöten und obendrein durch das internet der "wissensaustausch" untereinander viel einfacher... wohingegen man damals vielleicht gerade mal 2-3 andere bekannte hatte, die auch in die richtung arbeiten. was ich damit sagen will, der viele viele zuwachs in der richtung sind egtl alles PUBLIKUM, auch wenn sie sich selbst dran versuchen, nach oben hin werdens ja immer weniger. ist wie eine pyramide, ganz unten eben der producinganfänger oder stream-dj der sich damit beschäftigt - aber eben auch musik kauft... und ich denke das geht ziemlich breit auseinander am unteren ende der "pyramide".
natürlich gibts auch die hörer die sich zwar damit beschäftigen, aber nicht weiter in die materie hinein wollen, sodass sie zB. beschließen würden auch zum produzieren anzfangen oder ähnliches. ich glaub in summe kommt da eine ganz schöne zahl zusammen.
aber wie alle compilations gehört natürlich durchgemischt - als zugpferd könnte man z.B. TIESTO OIDA nehmen, den kennt jeder... dann hat man nicht nur die die sich 100% damit beschäftigen sondern auch die "mitläufer-hörer".
1. Ja hast schon Recht, mit der Electro-House Welle haben's auch einige Titel in die Charts geschafft. Das Problem ist halt nur, jetzt ist gerade dieser Sound angesagt und alle hören ihn. In ein paar Monaten ist es was anders.
Ein richtiger House/Techno/Trance Hörer ist für mich aber jemand, der diese Richtung auch hört, wenn sie nicht gerade in den Charts ist und der auch tiefer hineingeht und mehr Titel kennt als nur jene, welche die Charts bzw. die Clubs ihm vorkauen.
ich für meinen Teil beschäftige mich z.B. mit Trance seit ich dieses Wort das erste Mal in den frühen 90ern im Zusammenhang mit Nummern wie "Onda Del Futuro -Terra" oder Cosmic Baby u.ä. wahrgenommen habe. Damals mehr noch eine Chillige Variante des Dance oder teilweise etwas langsamerer, mystischer Techno wurde es auch schon als Trance bezeichnet. Der Richtung bin ich bis heute treu geblieben und nur wenig von dieser Musik kam jemals in die Charts. Weil du Tiesto erwähnst. Das sieht man typisch in den Discos. Spielt man die "Adagio For Strings" hüpft jeder mit, spielt man drauf eine noch so geile Trance-Nummer, die aber nicht bekannt ist, sieht dich jeder fragend an. Also keine Trance-Hörer sondern eben nur Tiesto-Oida - Hörer (und da nur ein paar wenige Nummern).
2. Nein, ich denke nicht, dass die Menschen keinen Computer haben oder mp3 nicht kennen. Ich bin das beste Beispiel dafür (Ok vielleicht nicht das beste, weil 36 für einen Trance-Hörer auch schon alt ist ). Ich glaube nur, dass die Schicht, die sich wirklich mit diesen Musikichtungen beschäftigt Großteils 18+ ist (wie gesagt, Ausnahmen bestätigen die Regel) und es gerade hier viele Enthusiasten gibt, die auf Vinyl schwören. Das soll nicht heißen, dass der eine oder andere nicht auch auf mp3 setzt, aber meine persönlichen Erfahrungen haben mir gezeigt, dass es nicht die Masse ist. Auf mp3 setzen aber auf jedenfall die Charts-Hörer, die einen angesagten Titel schnell mal auf ihrem i-pod oder mp3 Handy brauchen. Die auf jeden Fall. Das ist meist auch eine jüngere Schicht. Vielleicht ändert sich das jetzt und immer mehr steigen auf mp3 um, ist möglich. Bin da aber skeptisch.
3. Dein Wort in Gottes Ohr. Ich habe leider das Gegenteil mitbekommen. Jetzt mal agesehen von Producern oder Nachwuchs-DJs. In den letzten Jahren, in denen ich noch regelmäßig im Geschäft tätig war, hab ich mit Schrecken festgestellt, dass sich der durchschnittliche Discogeher (also auch die Zielgruppe für die Compis, weil's die Masse ausmacht) immer weniger mit der Musik beschäftigt. Die kommen sich Titel wünschen, von denen sie nur wissen, dass sie der 5. Track auf der 2. CD der letzten NS-Compi sind und kennen weder Titel noch Interpret. Stilrichtungen sind sowieso Fremdwörter. Das zeugt ja nicht gerade von "sich mit der Musik" beschäftigen und das Beispiel ist bei weitem keine Einzelfall gewesen.
Ich mache auch niemanden einen Vorwurf, es wird ja niemand gezwungen sich mit Musik zu beschäftigen. Mir ist eben nur aufgefallen, dass sich die Discogeher in der Anfangszeit meiner Laufbahn wesentlich besser mit Musik auskannten und die waren damals auch nicht älter.
Naja und jene die auf der Straße einen teilweise undefnierbaren Ton-Mischmasch aus völlig übersteuerten Handylautsprechern plärren lassen können auch nicht die Musikenthusiasten sein.
Deshalb mein Eindruck. Dass das Producing durch die technischen Möglichkeiten heute einfacher und preiswerter als vor 10 bis 15 Jahren ist, ist unbestritten und verleitet auch mehr Leute dazu, es zu versuchen. Aber das ist trotzdem nicht die Masse.
Ich glaube trotzdem, dass Charts-Compis, wo eben die momentan angesagten Tracks drauf sind mehr Hörer erreichen als Spezial-Compis. Bei den jetzigen Audio-Compis schlagen auch Chart Compis wie Future Trance/Dream Dance/NS/Bravo/The Dome und wie sie alle heißen die Spezialcompis in den Verkaufscharts. Hab da ehrlich gesagt eine ASOT oder ISOS oder andere Trance Compis auf den ersten Plätzen gefunden. Ähnlich bei den House Compis.
Die Idee ist aus deiner Sicht als Konsument nicht schlecht, weil du hier ein Produkt kaufen kannst, dass du dir sonst zeitaufwändig selber zusammenstellen musst (MP3s downloaden, Tracks von CD rippen, eventuell noch bearbeiten, Lautstärke angleichen, Tracklist ausdrucken usw.).
Doch gäbe es in der Praxis ein gewaltiges Qualitäts-Problem, und damit meine ich nicht die Audio-Qualität, welches diese Idee zum Scheitern verurteilen lässt.
Da ich selber schon einige Compilations zusammengestellt habe, kann ich dir sagen warum.
Nehmen wir folgende Ausgangssituation an:
MP3-CD im Genre Dance oder Hands Up mit 60 Titel, Verkaufspreis: Euro 29,90 (mehr kann man für 1 CD nicht verlangen!!!)
Nettoverkaufspreis an den Handel: ca. 19 Euro (Differenz auf die 29,90 sind Gewinnspanne vom Handel bzw. der Betrag der auf das Konto von Molterer überwiesen wird.)
Im Verleich eine normale 1-CD-Compilation mit 18 Tracks: 12,50 Euro netto an den Handel, 19,90 Euro an den Verbraucher.
Problem 1:
Auch wenn der Verkaufspreis höher ist, fallen für den einzelnen Künstler effektiv weniger Lizenzen pro verkaufter CD an.
Problem 2:
Als Compiler hab ich den 3-fachen Verwaltungsaufwand, was Anfragen, Korrespondenz, Lizenzverträge, Lizenzabrechnungen, eventuelle Masteringarbeiten etc. betrifft.
Um diese zusätzlichen Kosten zumindest teilweise abzufangen, muss ich wo anders sparen, zB an den Prozentsätzen der Lizenzauszahlungen.
Problem 3:
Dieser zusätzliche Aufwand hat auch zeitliche Konsequenzen.
Von Beginn der Arbeit bis zur VÖ vergehen sagen wir mal 8-10 Wochen = veraltete Tracklist bei Erscheinungsdatum = Produkt verkauft sich nicht (in der schnelllebigen Zeit dieses Genres)
Problem 4:
Wieder die Lizenzen.
Frag bei einem großen Label nach einem Hit an (ein paar Hits brauchst du schon, um eine Compilation verkaufen zu können), und erklär ihnen, dass du statt den üblichen 20% nur 14% Lizenzen auszahlst, weil du eben sparen musst.
Die sagen dir dann: "Gib mir 22% oder du bekommst den Titel eben nicht! Und 300 Euro Vorauszahlung, weil ich dich nicht kenne."
So sehr du dich in das Projekt hineinkniest ... du kannst nur das veröffentlichen, was du bekommst, und darunter leidet die Qualität -> Masse statt Klasse.
Problem 5:
Nehmen wir an, ich bin Produzent oder Labelbesitzer, und bekomme 2 Lizenzanfragen für Compilations rein, die zur gleichen Zeit veröffentlicht werden.
Die erste ist Future Trance, von der ich ungefähr weiß, wie oft sie verkauft wird, und wie rentabel das Geschäft für mich ist.
Die zweite ist Chrisbys ultimative MP3-Collection Vol. 1, die von einer Noname-Plattenfirma veröffentlich wird, die mir weniger Prozent und somit weniger Euro ausbezahlt.
Jetzt könnte ich denken: Naja, die beiden CDs beinhalten das gleich Genre, bei der FT bekomm ich 14 Cent pro CD, und die verkauft sich auch ganz gut. Bei deiner bekomm ich 9 Cent pro CD, und die verkauft sich vielleicht gar nicht. Mir wärs lieber wenn der Kunde, der vorm Regal steht, die FT kauft, daher geb ich dir den Track nicht frei, weil ich mir ins eigene Fleisch schneide.
Alle diese Problem kannst du umgehen, in dem du
a) Noname-Produktionen auf die CD packst, die sich mit dem verminderten Lizenzsatz zufrieden geben, weil sie froh sind auf einer CD zu sein.
b) Eigenproduktionen verdealst, rein aus Prestige-Gründen.
c) mehrere Tracks eines Labels veröffentlichst, und einen "Rabatt" bekommst, weil 3 Mal 14 Prozent immer noch mehr sind als 0 Mal 22 Prozent.
Aber all diese Lösungsansätze bringen mich wieder zum 3. Satz meines Postings: Die Qualität leidet darunter.
Im Endeffekt hast du dann eine 08/15 Umsetzung einer eigentlich gar nicht so schlechten Idee, die nicht aufgeht, weil die Qualität nicht stimmt, die Aktualität der Tracklist nicht passt, und die CD deswegen zum Preis von 29,90 Euro vom Markt nicht angenommen wird, weil sich deine potenzielle Käuferschicht schlichtweg denkt: "Na, da lad ich mir die Tracks gleich selber runter, und brenns mir auf CD."
Somit schließt sich der Kreis, und wir sind wieder bei meinem Einleitungs-Satz dieses Postings. Nach oben scrollen!
und dass ein sampler irgendwann mal "neu auf dem markt" ist, den man nicht einschätzen kann, is nunmal unumgänglich. ganz egal ob mp3 cd oder audio cd... stellen wir uns vor - weil du gerade FT als beispiel nehmen magst, dass die FT eine sonderedition als mp3cd rausbringt... dann wär die bekannt und kein problem...
Müsstest mir sagen, zu welchem Preis diese CDs in den Handel gehen ...
Bei dj networx bin ich uninformiert, aber zumindest Kontor packt massenweise eigene Tracks auf die Compies, da sind die Lizenzen nebensächlich.
d.trance scheint wohl eher ein Nieschenprodukt zu sein, kenn auch hier die Verkaufszahlen nicht.
Bei dem was du vorhast, müsste man (Werbung inklusive) schon so 4 bis 5000 Tausend Exemplare verkaufen um ins Plus zu kommen.
Zitat:
und dass ein sampler irgendwann mal "neu auf dem markt" ist, den man nicht einschätzen kann, is nunmal unumgänglich. ganz egal ob mp3 cd oder audio cd...
Ja, und da gibts große Plattenfirmen wie Universal oder ZYX, die 700 Mal so gescheit sind wie du und ich zusammen, und 97 anderen Labels zugesehen haben, wie sie eingegangen ist. Glaubst du allen ernstes dass die sich auf sowas einlassen?
Ich hab (leider) selbst mal für eine Pfuscher-Plattenfirma gearbeitet als Compiler - großer Fehler!
Damals war die Idee, eine Compilation zu veröffentlichen, die mit vergleichbarem Material mithalten sollte, aber um 9,90 verkauft wird, also deutlich unter der Konkurrenz.
Eigentlich eine gute Idee, nur gabs keine Freigaben von großen Labels.
Im Endeffekt war das Resultat eine eher bescheidene Tracklist ... zwar günstig, aber es wurde vom Markt nicht angenommen.
Was kaufst du lieber? Eine CD um 9,90, wo dir 2 Tracks gefallen, oder eine Compilation um 16,90 wo dir zumindest 10 Tracks zu sagen?
Ist zwar nicht ganz das Selbe aber doch sehr ähnlich
Die vier großen Plattenfirmen Universal, Sony, EMI und Warner wollen zusammen mit SanDisk ein neues physisches Musikformat etablieren. SlotMusic kommt in Form von microSD-Karten daher und enthält DRM-freie Musik in qualitativ hochwertigen MP3-Dateien.
Ab Oktober 2008 soll SlotMusic zunächst in den USA in die Läden kommen, später dann auch in Europa. Dabei handelt es sich um Speicherkarten im microSD-Format, die mit DRM-freien MP3-Dateien in hoher Qualität bespielt sind. Die Musik kann so direkt auf einer Vielzahl von Handys abgespielt werden.
Zudem wird ein USB-Adapter mitgeliefert, mit dem sich die Karten auch direkt an einem PC mit USB-Anschluss nutzen lassen. So soll sichergestellt werden, dass möglichst viele potenzielle Kunden SlotMusic auch nutzen können.
Die Musik selbst liegt im MP3-Format mit bis zu 320 KBit/s vor. Die SlotMusic-Speicherkarten bieten dazu 1 GByte Speicherkapazität und sollen neben der reinen Musik auch Noten, Bilder, Videos und andere Inhalte enthalten. Den übrigen Speicherplatz können SlotMusic-Käufer mit eigenen Daten bestücken.
Zum Start sollen 29 Alben von populären Künstlern wie Rihanna, New Kids on the Block, Weezer, Usher, Chris Brown und Leona Lewis sowie Elvis Presley in Form von SlotMusic angeboten werden. Laut Wall Street Journal soll ein SlotMusic-Album etwa 15 US-Dollar kosten.