der nachruf war schon vielerorts geschrieben. bewusst meine ich den, des österreichischen fußballs, speziell international. nun darf er aber fast neu aus der taufe gehoben werden. denn der totengräber dankt ab, muss nun seinerseits seinen eigenen nachruf lesen. friedrich der - leider nicht - streitbare lässt den vorhang aus beruflichen gründen fallen. den beruf, den er ehrenamtlich ausgeübt hat. so etwa, wenn die unter der woche tätige bürokauffrau am wochenende mal zwischendurch in der bäckerei der eltern aushilft. mehr fade wichserei als allesdurchdringende zurschaustellung von reformwillen und führungsstärke.
die krokodilstränen, mitleidsbekundungen und herzschmerz-attacken von weggefährten, mitpacklern beim öfb und sowieso der fans halten sich in grenzen. nicht zuletzt war es stickler selbst, der jüngst mit sponsoren vor den spielern aus dem wetterloch der färöer abflog und den fan im glauben ließ: scheiss auf fußball, lang lebe bauernbank raika und sonnenland burgenland. geld, wem geld gebührt. wer solche präsidenten hat, braucht keine weiteren feinde mehr. da muss der fußball weniger angst vorm beißenden pogatetz haben als vor einem präsidenten, der denkmäler bepisst und jeden fan verprellt. sieger sehen anders aus.
blickt man weiter zurück in die vergangenheit, dann würde einem, fernab der hasstiraden gegen ihn wegen schwachmatiker-sagern gegen linz, krankl und co auch positives einfallen. in seine amtszeit fiel immerhin die EURO. immerhin. denn mit dem festhalten an einen im nachhinein (ja, da sind wir immer gescheiter) FALSCHEN trainer, der jetzt den postmodernen kapitals-kommunisten in china den duckmäuserischen schlafwagenfußball näherbringen könnte, seiner arschwusel-taktik vom angstvollen verteidigen und den unerkannten, eigenen stärken des offensivspiels haben wir aus dem geschichtsträchtigen event heim-EM eine mittlerweile verblassende erinnerung werden lassen. also ist nicht einmal das als positivum in einer von eigentoren geprägten amtszeit anzuschreiben.
wer die teils mächtigen verbandspräsidenten und ihre populistischen reden in gazetten kennt, der weiß auch, das hier schon der ein oder andere mit den hufen scharrt. nachdem allem voran stickler brückner zu verantworten hat - und nachweislich jene machtvollen bonzen der länder im ungewissen ließ - kann es durchaus sein, dass aus dem trio infer... inferior? - oder doch infernale (karl der weiße, jan der slowake und andi der herzige) bald nur mehr ein alleinunterhalter hervorgeht. nämlich herzog selbst. zu hoffen bleibt das nicht. eher schon, dass der weißhaarige tscheche langsam merkt, dass trotz defensiv-exporten wie pogerl, pauli, garics, fuchs & co doch auch die (noch) heimisch gebliebenen janko, hoffer etc. ihre reize haben und das rot-weiß-rote offensivfeuerwerk ein bisschen anzündeln könnten. richtig eingesetzt und aufgestellt.
wenn man noch vor der heutigen präsidiumssitzung den trainer - schwächstes glied wohlgemerkt - als abschusskandidaten sehen wollte, überrascht der abgang des krisengemanagten präsidenten (die zahllosen krisen managten den präsidenten, nicht der präsident managte die krisen!) nun doch. wieso jetzt? nimmt er aus sportlichen gründen den hut, sind es die medialen faustschläge in sein lotterien-lächeln, die krankls mit ihren seitenhieb-behafteten kolumnen, die fans im happel die meist noch vor dem trainer den rauswurf des präsidenten fordern? ich kann es auch nur schwer sagen.
zweifelsohne machte er bei auslosungen, also dem ballerl-kraulen in großen durchsichtigen glaskrügen in nyon oder sonstwo, gute figur. genauso artistisch war es wohl auch, in sportliche belange des trainers einzugreifen. andeutungen gab es von ex-trainer krankl genug. die talfahrt unseres fußballs hätte aber auch krankl nicht gänzlich allein aufgehalten, doch den märtyrer-status (die nordirland-rede wird noch heute als grenzgenial angesehen und erlangte längst kultstatus) hat er sicher. fußballerisch und wohl auch fachlich als lärcherl richtig benannt, konnte stickler meiner meinung nach nie irgendwem in nur irgendeiner form glaubhaft versichern, außerhalb von VIP-geplänkel oder finanziellen schattenspielen auch strukturell änderungen zum positiven herbeizuführen. sei man laut seinen aussagen finanziell gut aufgestellt, kann das nicht alle belange treffen (kann man für die jugend überhaupt genug geld ausgeben?).
nun werden den entbehrlichen wortspenden eines von knieschuss zu klogriff taumelnden nicht-präsidenten, dessen galleonsfiguren hickersberger und ivanschitz in etwa so viel mit fußball zu tun haben wie sarah palin mit politik, nur mehr abseits des grünen rasens erhört werden. ein bisserl seitenblicke da, ein wenig mitschwingende wehmut dort, wenn der friedl in einigen jahren über seine zeit als machtführer des intrigantenstadls ÖFB sinnieren wird. wer nun in diese zugegeben breitgetretenen fußstapfen folgen soll, kann enden wollend spekuliert werden. großartig viele kandidaten gibt es nicht. die nähe zum fußball sollte im anforderungsprofil jedoch verankert sein. einsatz für die höchste liga genau wie für amateurklassen, gewinnbringende entscheidungen und reformen im verband und auch richtungsweisende aktionen für die nationalmannschaft zu setzen und sie nicht zur spielwiese für taktische geplänkel verkommen zu lassen. ein paar eckpunkte des anforderungsprofils. klar aber auch, dass keine kickenden ex-größen diesen sessel erklimmen werden. schneck soll sich weiterhin für superfund den schnauzer rasieren, krankl und polster sollen randnotizen in schundblättern bleiben und auch ein paar amateur-clubs suchen noch den superstar am trainerstuhl. verlangt ja keiner, dass sich der präsident eines fußballbundes mit fußball auskennt. oder kann ein schröcksnadel schifahren?!
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20111105: BVB _ WOB 5-1 (BL)
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20111123: Gunners _ BVB 2-1 (CL)
20111126: BVB _ GE 2-0 (BL)
20111203: BGM _ BVB 1-1 (BL)
20111206: BVB _ OM 2-3 (CL)
20111211: BVB _ Lautern 1-1 (BL)
20111217: SCF _ BVB (BL) "We have a grandious Saison gespielt!"
Geändert von bodowes (8. November 2008 um 01:13 Uhr).
@bodowes:
Ich habe zu dem Thema zwar keine Meinung, aber Deine Berichte sind unglaublich gut geschrieben.
Du solltest Buchautor oder Zeitungskolumnist werden. Wirklich super und genial zum Lesen.
Prohaska als ÖFB-Präsident hätte mMn schon sehr viel Sex, und das sag ich als Rapidler
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Heute irgendwann mal um 5 oder so im Teletext in einen Lokal gelesen, erste Reaktion war das wir uns zusammengestellt haben und mal kräftig "Auf Wiedersehen" gesungen haben