Wort zum Sonntag - Woche 35
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Samstag, 22. August 2009 um 11:42
Heute: Kick it like ... Beckham - oder nicht.
Das heutige Wort zum Sonntag ist ein (hoffentlich wertvoller) Beitrag zur Verständigung zwischen Frau und Mann.
Es geht um - und jetzt nicht schrecken, liebe Damen, ihr solltet das wirklich lesen - Fußball!
So wie Euch Schuhe, Make Up oder gefühlsschwangere Serien etwas bedeuten, so ist es bei uns Männern der Fußball, aus dem wir uns was machen. Sonst haben wir ja nix - kein Benehmen, keine Kultur, keinen Tiefgang!
Statistisch ist das so: 104% der männlichen Weltbevölkerung stehen auf das Spiel mit dem runden Leder.
Da ich wichtig finde, dass Frauen Männer besser verstehen können, möchte ich euch hier eine kurze Einführung und Erklärung geben, also:
Warum ist es für Männer so wichtig?
Was sollte man zum Thema Fußball wissen?
Worum geht es bei Fußball eigentlich?
Wie beim Radio, fange ich in umgekehrter Reihenfolge an, mich mit diesen Fragen zu beschäftigen ...
Fußball gehört sportwissenschaftlich zu den Ballsportarten und wird in allen Ländern des Universums gespielt. Nur in Peru geht das nicht so toll, da rollt der Ball immer ins talwärts gelegene Tor. Und in Alaska muss man mit Spikes spielen.
Historisch gesehen kann man sagen, dass Kicken zur Zeit der Barbaren erfunden wurde - da hat man eben statt Lederbälle Köpfe verwendet.
Grundsätzlich spielen bei jedem Fußballspiel 11 Männer gegen 11 andere Männer.
(Damenfußball heißt nur so, hat mit Fußball aber nichts zu tun- ich klammere es hiermit aus, sorry BETTY!)
In Wirklichkeit sind es aber 12 - der 12. Mann sind die Fans.
Jeder Mann entscheidet sich - so circa im 2. Lebensjahr - für einen Verein seines Herzens.
Man wird Anhänger eines Vereins weil es der Großvater und Vater schon waren - das wird im Blut übergeben, irgendwo im Testosteron-Bereich.
Ich bin kein Biologe, aber ich vermute, der gesuchte Bereich im DNS-Strang ist sehr groß - fehlt er, wird man ein Mädchen oder Friseur.
Diese Entscheidung ist Passion, wie Religion, nur viel weitreichender.
Seinem Verein hält man die Treue, geht durch Sieg und Niederlage mit ihm.
Auch hierzu ein paar Werte ...
In Österreich gibt es 2 Arten von Fans und Vereinsleidenschaften:
Entweder man mag Rapid, oder man mag Rapid nicht.
Dazwischen gibt es nichts.
(Für die deutschen LeserInnen: Entweder man mag den FC Bayern, oder man mag den FC Bayern nicht.)
Man wechselt seinen Verein auch niemals - nicht zu vergleichen mit den Saisonschals von Gucci, Prada oder Kik.
Vereinswechsel ist Hochverrat.
Richtige Fußballer steigen hart ein, foulen und sind nach einem Spiel dreckig. Nicht so, wie ein Cristiano Ronaldo oder eine Victoria Beckham.
Ersterer ist zwar technisch gut, wird mit seiner perfekten Frisur und seinen weissen Ballerina-Schühchen oft nicht ernst genommen.
Man kann einfach kein gutes Spiel gemacht haben, wenn man ohne Grasflecken, Prellungen und mit weissen Schuhen vom Spielfeld geht.
Fußball wird in Klassen gespielt: Anfangen tut es mit der Bierliga - der niedrigsten Spielkasse - bei der der Verlierer eine Runde ausgeben muss.
Bier eben. Daher sind die besten Mannschaften in den Bierligen meist die Feuerwehr-Sportvereine.
Das Höchste, was man als Verein erreichen kann, ist der Gewinn der Champions League.
Irgendwo wurde im Mittelalter mal festgelegt, dass man die Champions League nur gewinnen kann, wenn man aus England, Spanien oder Italien ist.
Um Euch Mädels einen Anhaltspunkt zu geben: Die Champions Leagure zu gewinnen ist in etwa so, wie wenn sich RTL plötzlich in "Woman" umbenennt und nur mehr Gilmore Girls, Verliebt in Berlin, Emergency Room (mit George Clooney) und Greys Anatomy spielt - rund um die Uhr, das ganze Jahr lang, ohne Unterbrechung und ohne Gilette Werbung!
Wie sich die fachkundige Frau aber denken kann, hat Österreich mit der Champions League relativ wenig zu tun - wir sind eher in die Bierliga einzuordnen. Am liebsten spielen wir daher gegen Peru, wenn deren Tor unten ist.
Und wenn man vom österreichischen Nationalteam spricht, dann sollte euch nicht der Fauxpas passieren, die Faröer Inseln zu erwähnen.
Natürlich schätzen wir Fußball-Männer auch Spielerfrauen ...
Silvi van der Vaart zum Beispiel ist ...
(Ich habe aber absichtlich beschlossen, diese Aüsserung nicht weiter zu kommentieren!)
Hier ein kurzes Dictionary für Frauen, damit Fußball-Begriffe in Zukunft nicht mehr ganz so fremd für euch sind:
"Des is a Eiagoalie!"
heißt nicht etwa:
Der Tormann arbeitet in seiner Freizeit in einer Legebatterie.
Es bedeutet übersetzt:
Ich traue dem Tormann nicht zu, unter Druck jeden Ball nach bestem Können zu parieren.
"Jetzt hot a a Gurkerl kriagt, der Schauer!"
Hier ist nicht gemeint, dass er seine Wurstsemmel gerne mit Essiggurkerl mag,
es heißt:
Der Gegenspieler wurde ausgetrickst - der Ball durch seine Beine getunnelt, weil der der Kontrahent schneller erfassen konnte, was Sache ist.
"Herst Schworza, tua erm ausse, den Trottel!"
Keine Sorge - kein Rassismus.
Es bedeutet:
Lieber Schiedsrichter, bitte schließ den unfairen Spieler aus! Er hat ein Foul begangen und soll doch früher duschen gehen.
Manchmal sind die eingefleischten Fans sogar so handzahm, dass sie dem Schiedsrichter anbieten, ihn nach dem Spiel zum Auto zu bringen!
("Schiri, wir wissen wo dei Auto steht ...")
Und jetzt zur eigentlichen Botschaft, liebe Damen:
Drückt doch ab und zu mal ein Auge zu, wenns um Fußball geht.
So schlimm ist das nicht.
Wir Männer versprechen im Gegenzug, beim nächsten Candlelight Dinner nichts von der portugiesischen Abschlussschwäche oder der Mattersburger Härte zu erwähnen.
Und ihr könnt im Gegenzug ja auch mal ein Auge zudrücken, wenn Champions League Abend ist.
Fußball ist nämlich im Prinzip nichts anderes wie Sex and the city für Männer.
Mit viel weniger Prada.
Und wir Männer sind vor und nach jedem wichtigen Spiel ohnehin wieder ganz zivilisiert, normal und gepflegt.
(Wir geben uns zumindest Mühe!)
So hat jeder sein Ding. Und das ist auch gut so.
Bis dann, schönes Wochenende.
PS.:
Heit is Spütog!
(Nein, es wird nicht abgewaschen, Meisterschaft ist.)