Ich denke, dass gerade in der heutigen Zeit wo so ein hohes Angebot an Nummern in der Electro/House Szene herrscht, es nicht mehr so wesentlich ist was in den Charts ist. Die Nummern die gut gehen spielt man sowieso und das merkt man eh beim auflegen was gut geht (Resident vor allem).
Ich glaub viel größer könnten die Unterschiede nicht sein, wenn man betrachtet, dass fast heute in jeder Discothek etwas anderes aufgelegt wird.
Die einen spielen hi und da noch Dance ... die anderen nur Minimal die andren Progressive usw ...
Die Charts decken aber nur jeweils ein geringes Spektrum des jeweiligen Stils ab, deswegen denk ich dass Charts für Deejays kaum noch Aussagekraft haben.
Konsumentensicht:
Alle heiligen Zeiten, wenn gerade nichts wichtigeres zu tun ist und ich gerade am MP3 shoppen bin, und meine Lieblingsacts durchhab, schau ich z.B. auf Beatport noch durch die Top100 ob mir vielleicht etwas entgangen ist bzw. um nach neuen Artists zu suchen... zu mehr brauch ich die Charts nicht.
Ich sehe das Internet als Hauptgrund für den, wenn man es so nennen will, Niedergang der Charts. Natürlich werden Charts weiterexistieren – zumindest die Verkaufscharts. Allerdings, wie bereits im Topic angesprochen, verlieren sie mit zunehmendem Wachstum des Internets mehr und mehr an Bedeutung.
Das Internet ist – bildlich vorgestellt – so was wie das Tor zur Medienwelt. Kein Fixstern am Himmel, der uns sagt, was es denn Neues gibt. Jeden Tag gibt’s Neues! Nein, jede Stunde oder gar Minute.
Ich will die Behauptung aufstellen, dass Menschen, die häufig im Internet unterwegs sind und auch hier und da auf YouTube, MySpace & Co. unterwegs sind, einen stärker ausgeprägten Musikgeschmack haben, als jene, für die das Tor – aus welchen Gründen auch immer – geschlossen bleibt.
Natürlich hat es auch damals schon Magazine gegeben, welche sich mit der Musik auseinandersetzen.
Natürlich hätte man auch die Chance gehabt, seinen persönlichen Musikgeschmack zu finden.
Aber wer tut das schon vorsätzlich?
Meist ist es doch so, dass sich Interesse für Neues durch etwas bildet, wo es erstmal nur Nebensache ist. Zum Beispiel ein Funvideo mit „fremder“ Musik unterlegt ist. Wenn es gefällt, wird kurz nachrecherchiert, auf YouTube reingehört und durch Klick in die „Related Videos“ schon die nächste „Erfahrung“ gemacht. Jemand der sich stärker zum Musikinteresse bekennt, wird bei Gelegenheit auf das MySpace-Profil der Lieblingsband sehen und in der Top-Friends-Sektion womöglich ähnliche Musik finden. Und so nimmt die Geschmacksbildung nach und nach seinen Lauf...
Was entsteht, ist eine Masse die viel individuelleren Musikgeschmack an den Tag legt, als es damals noch der Fall war. Ohne Internet wäre ich, im Bezug auf den Musikgeschmack, bestimmt nicht dort gelandet wo ich jetzt bin.
Also für mich persönlich haben Charts schon sehr lange ihren Wert verloren. Als Udo Huber noch die Großen 10 präsentierte, verspürte ich noch ein Wertegefühl. Damals hab ich mir auch noch öfters Lieder einfach so aus dem Radio aufgenommen und bin anschließend mit dem Walkman durch die Musikstores gezogen, hab die Verkäufer hören lassen und wollte, egal was es kostet, unbedingt diese Lieder haben.
Zu Beginn meiner Discozeit hat sich mein muslikalischer Horizont dann doch wesentlich erweitert. Ich hörte viele Sachen, die ich nicht kannte, die aber trotzdem gefielen und das Nachfragen bei den DJs war meistens kein Problem. Hab die Titel eigentlich immer erfahren und konnte die Teile bald darauf erwerben. Mancher DJ erklärte sich auch bereit mir die Songs für ein Bierchen oder so auf CD zu brennen. Damals war das ein Kavaliersdelikt, so wie man auch bei roter Ampel über die Straße geht.
Dann kam das Internet und mit ihm die Tauschbörsen und auf einmal waren Sachen zu hören, die mir einerseits völlig unbekannt waren und andererseits auch keinen wirklichen Titel mehr hatten. Die Frage nach dem Liednamen bzw. dem Händler wurde oft nur mehr mit den Worten: „ich habs ausn Internet, keine Ahnung wie das heißt“ beantwortet.
Chartssendungen auf viva, mtv, etc. erlebten einen ungeahnten Höhenflug. Die Lieblingslieder einzelner Jugendgruppen waren praktisch rund um die Uhr zu hören, man konnte sie als Klingelton downloaden und natürlich alles vom Netz ziehen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ging es mit Charts und Hitparaden kontinuierlich bergab.
Das einzige was zu dieser Zeit noch hörenswert war, war das ö3-Discoinferno. Eberhard Forcher hat immer wieder für mich Neues vorgestellt und ich fand auch die Mixblöcke immer hammergeil. Bin am darauffolgenden Montag öfters in den Plattenladen um mir wieder ein paar neue Radln zu holen. Gibt’s jetzt zwar schon seit fast fünf Jahren nicht mehr, aber ich trauere dieser Sendung noch immer nach.
Heute weiß ich weder was gerade angesagt ist, noch haben Charts für mich irgendeine Aussagekraft, weil die potentiellen Käufer einfach von einer Flut an Neuigkeiten überrollt werden, dass sie gar nicht mehr wissen, was sie hören/kaufen/saugen sollen. Für die jungen Leute ist so ein Track doch sowieso nur ein, zwei Wochen interessant und dann kommt was Neues. Ich kenne zwar keine Verkaufszahlen, aber ich denke, dass sicher bei weitem weniger verkauft wird, als noch vor 15 Jahren. Aus diesem Grund würde ich eine Alternative zum gegenwärtigen Chartssystem begrüßen, allerdings hab ich spontan keine passende Idee parat.
die alternative zum jetzigen chartsystem für mich sind einschlägige radiosendungen zb. wie damals das disco inferno, nur halt jetzt eine "spur" größer...ala pete tong oder avb, das sind für mich so zimlich die einzigen halbwegs verlässlichen orientierungspunkte im überreizungsdschungel von heute. großer nachteil daran ist halt das viele der teile schon wochen und monate vor ihrer VÖ in den sendungen auftauchen und so natürlich das interesse wieder schwindet wenn man sie nicht kaufen kann.
aber so im allgemeinen bin ich da voll auf chrisbys seite. charts schau ich mir nur dann an wenn mir fad is, oder ich schau gschwind drüber einmal im monat oder so, bevor ich eine bestellung abschließe...
ö3 austria top 40 find ich teilweise noch interessant, weil dadurch dass ich kaum zum raio hören komme ich viele nummern schlicht und einfach verpasse. das ist aber eher ein konsumenten-argument, nicht dj-bezogen
Früher haben DJ´s Trends gesetzt, DJ´s haben neue Platten vorgestellt weil Sie diese lange vorm Otto-Normalverbraucher hatten und so die Leute in die Disco´s gezogen haben!!
Das waren noch Zeiten.
Im Miami nach einem tollem Track, gleich zum DJ,
den Titel aufschreiben lassen,
und gleich am Samstag bzw. Montag zum Tolle Töne und gekauft.
Ich sehe das Internet als Hauptgrund für den, wenn man es so nennen will, Niedergang der Charts. Natürlich werden Charts weiterexistieren – zumindest die Verkaufscharts. Allerdings, wie bereits im Topic angesprochen, verlieren sie mit zunehmendem Wachstum des Internets mehr und mehr an Bedeutung.
Das Internet ist – bildlich vorgestellt – so was wie das Tor zur Medienwelt. Kein Fixstern am Himmel, der uns sagt, was es denn Neues gibt. Jeden Tag gibt’s Neues! Nein, jede Stunde oder gar Minute.
Ich will die Behauptung aufstellen, dass Menschen, die häufig im Internet unterwegs sind und auch hier und da auf YouTube, MySpace & Co. unterwegs sind, einen stärker ausgeprägten Musikgeschmack haben, als jene, für die das Tor – aus welchen Gründen auch immer – geschlossen bleibt.
Natürlich hat es auch damals schon Magazine gegeben, welche sich mit der Musik auseinandersetzen.
Natürlich hätte man auch die Chance gehabt, seinen persönlichen Musikgeschmack zu finden.
Aber wer tut das schon vorsätzlich?
Meist ist es doch so, dass sich Interesse für Neues durch etwas bildet, wo es erstmal nur Nebensache ist. Zum Beispiel ein Funvideo mit „fremder“ Musik unterlegt ist. Wenn es gefällt, wird kurz nachrecherchiert, auf YouTube reingehört und durch Klick in die „Related Videos“ schon die nächste „Erfahrung“ gemacht. Jemand der sich stärker zum Musikinteresse bekennt, wird bei Gelegenheit auf das MySpace-Profil der Lieblingsband sehen und in der Top-Friends-Sektion womöglich ähnliche Musik finden. Und so nimmt die Geschmacksbildung nach und nach seinen Lauf...
Was entsteht, ist eine Masse die viel individuelleren Musikgeschmack an den Tag legt, als es damals noch der Fall war. Ohne Internet wäre ich, im Bezug auf den Musikgeschmack, bestimmt nicht dort gelandet wo ich jetzt bin.