"In Deutschland begann die Kommerzialisierung des Techno schließlich 1992, als die großen Plattenfirmen auf Techno aufmerksam wurden, was nicht zuletzt mit der immer größer werdenden Love Parade (es waren bereits 15000 Leute dabei) zu tun hatte. Sie versuchten die für sie neue Musikrichtung zu vermarkten, was allerdings weder bei Partybegeisterten noch bei der breiten Masse auf offene Ohren stieß und daher nicht wirklich zu Verkaufserfolgen führte. Die Plattenindustrie zog sich deshalb vorerst wieder zurück, bis schließlich 1994 mit Acts wie beispielsweise Marusha der kommerzielle Durchbruch geschafft und eine neue Stilrichtung erschaffen war: Rave-Techno, von Gegnern auch "Spielzeug"- oder "Kirmestechno" genannt. Tracks wie "Somewhere over the Rainbow" können als *wenn auch vielleicht ungewollte- Vorläufer von den in den folgenden Jahren kommerziell äußerst erfolgreichen Dancefloor-Tracks gesehen werden, deren Interpreten meist nach zielgruppenspezifischen Aspekten ausgesucht wurden und deren Image ebenfalls so designed wurde, dass es für die breite Masse möglichst verkaufsanimierend wirkte. Folglich kamen die meisten Stars dieser bedauernswerten, da einzig und allein kommerziellen Gesichtspunkten entsprungenen Entwicklungsform von Techno nicht aus der Szene und störten sich deshalb, mit Blick auf ihren Kontostand, auch nicht daran, dass sie von wirklichen Technoliebhabern kaum Zuspruch bekamen. Problematisch war nur, dass Projekte wie Scooter oder Blümchen für die Allgemeinheit, die sich mit elektronischer Musik noch nicht oder kaum auseinandergesetzt hatte, als repräsentativ betrachtet wurde und sie daher oftmals * nachvollziehbarerweise - wenig Verständnis für die Szene aufbrachte. Doch auch Szeneinsider spalteten sich mit der leidigen Diskussion um Underground und Kommerz in zwei Lager auf: während die einen die gesamte Entwicklung gut hießen, weil sie nun ihr Hobby zum Beruf machen konnten und außerdem auf diesem Wege eine wesentlich breitere Masse überhaupt auf elektronische Musik (auch wenn diese wirklich teilweise qualitativ alles andere als hochwertig war) aufmerksam wurde, gab es natürlich auch genügend Gegner der Kommerzialisierung, die den wirklichen Spirit des Techno verwässert sahen, den alten Zeiten nachjammerten oder vielleicht auch einfach nur neidisch waren, dass sie es nicht geschafft hatten, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Fakt war auf jeden Fall, dass nun die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten war und Techno anfing, zu einer Art modernen Pop zu werden: die Musikindustrie war nun dazu bereit, die "Technorevolution" in die allgemeine Unterhaltungsmaschinerie einzugliedern. Während Techno zu Beginn selbst noch als integrales Teil von House betrachtet wurde und House der Oberbegriff für den Sound, der in den Clubs lief, war, etablierte es sich nun durch den wachsenden Bekanntheitsgrad immer mehr zum Oberbegriff für elektronische Musik."
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