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MySpace als "Ghetto der digitalen Gesellschaft"
#1
Alt 22. September 2009, 08:05  
aqualoop
1. Verwarnung
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Beitrag MySpace als "Ghetto der digitalen Gesellschaft"
"Die Entscheidung zwischen Facebook und MySpace ist nicht nur eine Frage der persönlichen Vorlieben, glaubt die Mediensoziologin Danah Boyd. Im Rahmen einer vierjährigen Untersuchung Sozialer Netzwerke stellte Boyd fest, dasssich der Graben zwischen Arm und Reich auch im Netz zunehmend manifestiert. Sie warnt vor einer "digitalen Zweiklassengesellschaft".
Die Entwicklung Sozialer Netzwerke wird gerne als schnelle Abfolge von Trends beschrieben, die sich in den entsprechenden Websites manifestierten. Erst kam Friendster, dann MySpace, dann Facebook. Die meisten Nutzer folgten diesen Trends und verließen in Scharen Friendster, um ein paar Jahre später auch MySpace im Stich zu lassen.
Jüngste Zahlen belegen, dass Facebook mittlerweile das populärste Soziale Netzwerk ist. So wurde die Website im Mai von 124 Millionen Menschen weltweit besucht. Diese Woche gab Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zudem bekannt, dass sein Netzwerk heute 300 Millionen Nutzer besitzt.
Der einstige Branchenprimus MySpace gilt dagegen als Verlierer dieser Wanderbewegungen. Zwar wurde die Website im Mai noch von 116 Millionen Menschen besucht, doch in der IT-Presse gilt MySpace längst als gescheiterter Fall. Mashable.com-Gründer Pete Cashmore mutmaßte beispielsweise jüngst, das Ende von MySpace sei nah.

Komplexe Dynamik

Boyd glaubt jedoch, dass die Dynamik hinter dem Aufstieg und dem angeblichen Untergang von MySpace komplexer ist. Boyd sagte dazu kürzlich auf einer Konferenz für Online-Politik, dass immer noch zahllose Menschen Accounts bei MySpace anlegen.
"Ich schätze allerdings, dass die meisten von ihnen keinen dieser neuen MySpace-Nutzer kennen", so Boyd in ihrer jetzt veröffentlichten Rede vor dem Publikum des Personal Democracy Forum, "ganz einfach, weil sie sich zu stark von Ihnen unterscheiden."
Die moderne weiße Flucht

Boyd hat in den letzten vier Jahren zahllose Interviews mit Teenagern und Erwachsenen zur Nutzung von Sozialen Netzwerken geführt und dabei die Wanderbewegung von MySpace zu Facebook quasi in Echtzeit erforschen können.
Das Ergebnis ihrer Untersuchungen ist ernüchternd: Besser gebildete weiße Mittelstandsjugendliche ließen in Scharen ihre MySpace-Profile im Stich, um es sich bei Facebook bequem zu machen. "MySpace ist zum Ghetto der digitalen Gesellschaft geworden", so Boyd. "Seine Nutzer sind eher braun oder schwarz und haben Werte, vor denen sich die weiße Gesellschaft fürchtet."
Abgeschlossene Communities

Die Forscherin vergleicht dieses Phänomen mit der "weißen Flucht", die zum Entstehen der US-amerikanischen Vorstädte führte. In den vergangenen Jahrzehnten verließen zahllose weiße Mittelstandsfamilien US-amerikanische Innenstädte, um sich in wohlhabenden, homogen weißen Vorstädten anzusiedeln. Menschen mit geringerem Einkommen blieb der Zuzug in diese Vorstädte gezielt verwehrt, indem beispielsweise durch lokale Baubestimmungen die Konstruktion von Mehrfamilienhäusern unterbunden wurde.
Begründet wurden solche Bestimmungen oft mit dem negativen Einfluss von Mehrfamilienhäusern auf den Wert umliegender Immobilien. Der kaum verhohlene Subtext war eine Angst vor einer urbanen und oftmals nicht-weißen Unterschicht.
Facebook-Suburbia

Boyd sieht in der Hysterie um Pädophile und exhibitionistische Teenager auf MySpace eine Parallele zu diesen Ängsten. Forschung habe immer wieder gezeigt, dass Chat-Räume viel gefährlicher seien als MySpace. Die Berichterstattung der von einer weißen Mittelschicht dominierten Presse sehe jedoch anders aus. "Sie präsentierten uns MySpace als eine gefährliche Schattenweld des Internets und Facebook als utopischen Retter."
Nutzer, die von MySpace zu Facebook wechselten, versprachen sich von der Site eine friedlichere, ruhigere und weniger öffentliche Umgebung als von MySpace - ganz so wie die Einwohner der US-amerikanischen Vororte.
Facebook einfach komfortabler?

Nicht jeder teilt Boyds Analyse. So schrieb US-Journalist Jonathan Pourzal in einer Erwiderung, der eigentliche Grund für Facebooks Popularität sei, dass es für College-Studenten unentbehrlich sei. Wer wissen wolle, was an seiner Uni los sei, brauche dazu heute einfach einen Facebook-Account. Gleichzeitig habe er auf Facebook jede Menge Freunde mit verschiedenen ethnischen Hintergründen. "Facebook ist einfach eine komfortable Möglichkeit zum Online-Netzwerken", so Pourzal, "komfortabler, als MySpace das je war."
Tatsächlich haben die unterschiedlichen Nutzerschaften von Facebook und MySpace auch mit den Gründungsbedingungen der beiden Sites zu tun. MySpace begann als Website für musikbegeisterte Jugendliche, Facebook als geschlossenes Netzwerk einiger weniger ausgesuchter Eliteuniversitäten. Diese Nutzer luden dann wiederum ihre Freunde und Freundesfreunde ein - und der erweiterte Bekanntenkreis eines typischen Harvard-Studenten ist eben in der Regel gut betucht und gebildet.
"Ausdruck kultureller Abgrenzung"

"Das erklärt jedoch nicht, warum einge Leute von MySpace zu Facebook wechselten und andere nicht", argumentiert Boyd. Die Trennung zwischen Facebook und MySpace ist in ihren Augen vielmehr ein Ausdruck existierender kultureller Abgrenzung in der US-amerikanischen Gesellschaft. "Weiße kennen Weiße. Demokraten kennen Demokraten. Reiche Leute kennen reiche Leute", so Boyd.
Keine Rettung durch das Netz

Dass sich dieser Trend online so stark manifestiert, widerlegt ihrer Meinung nach den Mythos vom Internet als demokratisches Medium, das Grenzen überbrückt und alle mit allen kommunizieren lässt. "Wir glauben oftmals an das Internet als eine Art utopischen Retter", so Boyd. "Wir können jedoch nicht erwarten, dass Technologie automatisch Grenzen aufhebt und kulturelle Harmonie herstellt."
Deswegen sei es um so wichtiger, dass man sich dieser Grenzen bewusst sei. Wer Soziale Netzwerke für politische Arbeit nutze, müsse sich darüber im Klaren sein, dass er mit jeder Website immer nur eine bestimmte Zielgruppe erreiche. Boyd dazu: "Je mehr wir uns auf soziale Online-Medien als Lösung verlassen, desto mehr schaffen wir die moderne Version einer Zweiklassengesellschaft.""


Quelle: science.orf.at


von der seite habe ich das noch gar nicht betrachtet, obwohl auch mir auffiel das myspace in den vergangenen jahren zunehmend unpopulärer wurde während facebook ja richtig boomt. inwieweit das in den angesprochenen studentenkreisen ist, kann ich nicht beurteilen, immerhin gibt es da ja auch das sehr beliebte studivz. was meint ihr dazu?
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