Formel-1-Teams warten auf Diffusor-Urteil
Die Formel-1-WM wird auch heuer nicht nur auf der Rennstrecke entschieden: Das FIA-Berufungsgericht beschäftigt sich am Dienstag auf seiner Sitzung in Paris mit den umstrittenen Doppel-Diffusoren, einer speziellen Aerodynamik-Variante der Autos von Brawn GP, Williams und Toyota, gegen die von insgesamt vier Teams ein Protest eingebracht worden ist.
Toyota-Pilot Timo Glock rechnet trotz eines mulmigen Gefühls nicht mit einer Strafe und hofft so wie die anderen angeklagten Rennställe auf einen Freispruch. Dass die von Team-Weltmeister Ferrari angeführte Protestfraktion fünf Tage vor dem Grand Prix von China Erfolg haben könnte, scheint mehr als fraglich, fürchtete BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen doch schon vor dem Urteil die womöglich sehr hohen Kosten für eine Nachrüstung der seiner Meinung nach benachteiligten Formel-1-Teams.
Nachrüsten wird teuer und dauert
Vorsorglich arbeiten deshalb die vier Kläger Ferrari, BMW-Sauber, Renault und Red Bull Racing bereits an einem technischen Kunstgriff für den hinteren Teil des Unterbodens. "Um konkurrenzfähig zu sein, müssen die Teams ohne den sogenannten Doppel-Diffusor nachrüsten - und das geht nicht auf einen Schlag. Denn das Trio, das bereits mit dieser Lösung fährt, entwickelt ebenfalls weiter", betonte Theissen, der den Vorteil der drei Konkurrenten mit einem 100-m-Lauf verglich, "bei dem einige Läufer zehn Meter weiter vorne starten".
Mercedes gibt sich konziliant
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug räumte ein, das Silberpfeil-Lager wappne sich für den Fall, dass der Doppel-Diffusor vom Internationalen Automobil-Verband (FIA) endgültig abgesegnet werden sollte. McLaren-Mercedes selbst verzichtete allerdings auf einen Einspruch, wohl wegen der Motorenpartnerschaft mit dem bisherigen WM-Dominator Brawn GP, dessen englischer Pilot Jenson Button die ersten beiden WM-Läufe gewinnen konnte. Mercedes' dritter Partner, Force India, hielt sich aus dem diffusen Geschehen wie auch das zweite Red-Bull-Team Toro Rosso ebenfalls weitgehend heraus.
Haug: "Vor Gericht ist man in Gottes Hand"
Auf eine Prognose wollte sich Haug nicht festlegen: "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand." Allerdings gab der Schwabe dann doch zu bedenken: "Irgendjemand hat mir gesagt, dass vier Prozent der Berufungsverhandlungen gewonnen werden." Nur Team-Weltmeister Ferrari ist sich trotzdem sicher, dass die Aerodynamik-Variante von Brawn GP, Toyota und Williams nicht dem Reglement entspricht.
"Diffusor-Teams" rechnen mit Freispruch
Da die zuständigen Rennkommissare die Lösungen von Brawn GP, Toyota und Williams sowohl beim Saisonauftakt in Melbourne als auch eine Woche später in Sepang als legal eingestuft haben, glauben die beklagten Teams jedenfalls an ein Urteil in ihrem Sinne. Sollte die sportgerichtliche Instanz der FIA den Doppel-Diffusor absegnen, kommen auf die anderen sieben Teams arbeits- und kostenintensive Überstunden zu.
Zudem dürfte neben der Finanz- auch die Sicherheitsdiskussion neue Nahrung erhalten. Durch den durch die Doppel-Diffusoren höheren Abtrieb steigt nämlich die Kurvengeschwindigkeit. Diese sollte in diesem Jahr eigentlich durch entsprechende Regeländerungen im Aerodynamikbereich gedrosselt werden.
Quelle: krone.at
Na, hoffentlich passiert da nix.
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