Renault zieht die Notbremse
Nelson Piquet jr. hatte zuvor vor der FIA ausgesagt.
In der "Singapur-Affäre" hat es am Mittwoch eine überraschende Wendung gegeben: Renault-Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds haben den Rennstall mit sofortiger Wirkung verlassen.
Gleichzeitig machte Renault ein indirektes Schuldeingeständnis in der Affäre um den Piquet-Unfall beim Singapur-Grand-Prix 2008.
Jähes Karriereende
Damit ist die Karriere von Briatore, der eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Formel 1 war, jäh zu Ende gegangen.
Der Italiener hatte Renault mit Fernando Alonso 2005 und 2006 jeweils zum Fahrer- und Konstrukteurstitel geführt und war auch schon mit Benetton und Michael Schumacher in den Jahren 1994 und 1995 Weltmeister geworden.
Anschuldigungen werden nicht bestritten
"Wir werden die aktuellen Anschuldigungen der FIA bezüglich des Singapur-Grand-Prix nicht bestreiten. Wir möchten ebenso bekanntgeben, dass Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds das Team verlassen haben", hieß es in einer Mitteilung von Renault.
Weitere Kommentare werde es bis zur geplanten Anhörung vor dem Internationalen Automobilverband (FIA) am Montag nicht geben. Mit dem Abgang von Briatore und dem indirekten Geständnis will der Rennstall offenbar erreichen, dass die FIA keine drastische Strafe verhängt.
Schwerwiegende Vorwürfe
Renault wird verdächtigt, seinen Ex-Piloten Nelson Piquet jr. beim Singapur-Grand-Prix im Vorjahr zu einem absichtlichen Unfall angestiftet zu haben. Durch die folgende Safety-Car-Phase hatte Piquets Teamkollege Alonso einen entscheidenden Vorteil und konnte das Rennen für sich entscheiden.
Sollte die FIA zu dem Schluss kommen, dass der Rennstall dem Piquet-Unfall tatsächlich zugestimmt hat, droht Renault eine hohe Geldstrafe und sogar der Ausschluss aus der Formel-1-WM.
Wurde Briatore "geopfert"?
Bereits am Dienstag hatte die spanische Sportzeitung "As" berichtet, Renault habe seine Bereitschaft signalisiert, Teamchef Briatore zu opfern, und "der FIA seinen Kopf angeboten".
Einzelheiten werden bekannt
Das Online-Portal Motorsport-total.com hatte zudem Passagen aus einer schriftlichen Stellungnahme von Piquet jr. veröffentlicht.
In einem Schreiben an den Internationalen Automobilverband (FIA) beschrieb Piquet jr. demnach ausführlich, wie es zu dem Betrug in Singapur gekommen war.
Treffen in Briatores Büro
Bei einem Treffen in Briatores Büro habe Symonds ihm den Plan erklärt, mit einem inszenierten Crash eine Safety-Car-Phase auszulösen. Piquets von weit hinten gestarteter Teamkollege Alonso hatte als Einziger von der Neutralisierung des Rennens nach 14 Runden profitiert und gewonnen.
Briatore hatte bis zuletzt jegliche Schuld von sich gewiesen und Strafanzeige gegen Piquet jr. und dessen Vater erstattet.
War auch Alonso eingeweiht?
Piquet jr. soll weiteren Spekulationen zufolge zudem behauptet haben, auch Alonso sei eingeweiht gewesen. "Er wusste alles", wird Piquet jr. laut Motorsport-magazin.com in der spanischen Zeitung "Diario Sport" zitiert. Alonso hatte das mehrfach bestritten.
Quelle: sport.orf.at
Geht scheinbar nichts mehr ohne Skandale in der Formel 1...