Sagen wir's mal andersrum: die meisten Musikstile gingen (und gehen) Hand in Hand mit passenden Drogen.
Angefangen vom Psychodelic Rock Ende der 60er über bekennende LSD- und Heroinkonsumenten unter den Rockmusikern in den 70ern bis hin zum Kokain der Disco-Ära in den 80ern.
Trance (und ich meine den richtigen Trance aus der Mitte der 90er) ging einher mit einem Publikum, das zu 80% auf XTC daherschwebte. Und damals war XTC auch noch konsumierbar, weil nicht mit irgendwelchem Müll verschnitten (There's no driving like Mitsubishiiiii .... ist 'n Insider
)
Da kam ein nie zuvor dagewesenden Gemeinschaftsgefühl auf und damals entwickelte sich auch das "Schreien" der Masse in Breaks oder beim Einsatz einer zusätzlichen Beatloop oder auch, wenn der DJ mit dem Fader werkte.
Cygnus X - Superstring, Nikolai - Ready To Flow, Jens - Loops & Tings, um ein paar bekanntere zu nennen, waren einfach Hymnen zu ihrer Zeit, weil alle gleichzeitig abhoben dabei.
Daraus resultierte auch der enorme Erfolg der Love-Parade.
Dieser ging erst zu Ende, als Horden von bier- und wodkasaufenden Vollproleten diese Veranstaltung zu einem besseren Oktoberfest umfunktionierten.
Und das ist auch der Grund, warum Trance heute kaum noch eine Rolle spielt.
Wenn man sich den heutigen Trance anhört, erkennt man schnell, das sich die Produzenten
weit weg vom wahren Hintergrund dieser Musik verabschiedet haben und viele Titel eigentlich
nur noch wie instrumentale Housetracks mit ein paar Flächen drinnen klingen.
Früher lag guter Trance zwischen 140 und 150 BPM (mal auch drüber), heut muss man froh sein,
wenn die 135 BPM-Marke angekratzt wird.
Alles verschmilzt zu einer "angenehmen" Musik, die man sowohl auf der Sensation White, als auch beim jugendorientierten Frisör im Einkaufzentrum hören kann.
Deshalb macht es gar keinen Sinn, da zu raunzen, dass es zu wenig "Spielwiesen" für den einen oder anderen Stil gibt, es passt einfach die Umgebung nicht mehr.
Betrifft den Techno genauso. Was haben wir geile Afterhours bis zwei Uhr Nachmittag oder länger im P1, Chattanooga oder auch im A2 erlebt, Techno pur von Leuten wie Joro, Adelic, Stricci, Felipe, Rokis, ..... da war dann halt Speed die Droge, die die Menschen so lange auf den Beinen gehalten hat.
Es war dreckig, es war laut, aber es war ECHT !!!
Gott sei Dank hat sich die Jugend darauf bessonnen, dass Drogen nicht das einzig Wahre sind und säuft sich statt dessen ins Koma oder schnüffelt am Feuerzeug.
Nur ist mit Komasäufern halt keine Party mehr zu machen.
Hardstyle war mal geil, dreht sich seit 4 Jahren aber auf der Stelle (außer, dass die Sounds mittlerweile so krank sind, dass einen nur mehr die Ohren schmerzen).
Jumpstyle ist eine willkommene Abwechslung, weil der Sound angenehmer und weicher ist.
Den Tanz dazu finde ich persönlich witzig, auf jedenfall besser als die "Herumsteher" auf der Tanzfläche.
Einziger Nachteil: nach 5 Minuten brauchen die Tänzer 20 Minuten Pause
Schranz: fehlt auch in meiner Sammlung nicht, nur bezeichne ich das nicht als Musik.
Ist so der Heavy Metal des Dance.
Normalsterbliche suchen nach 10 Minuten das Weite, die Fans dieses Genres haben meist
gerade mal das Eintrittgeld einstecken und gehen aufs Klo wassersaufen.
Damit kann man keinen Club gewinnbringend betreiben.
Einzelveranstaltungen sind aber ok, sofern genügend Leute zusammenkommen, denen das taugt.
Fazit: wir müssen damit leben, dass sich dank PC-Zeitalter immer mehr Jugendliche schon während der Woche verausgaben (Surfen, chatten, zocken bis spät in die Nacht) und am Wochenende maximal auf einen Hupfer in der Stammdisco vorbeischauen.
Was dort läuft, ist sekundär, ihre Lieblingstracks hat ihnen der heilige Esel eh schon längst auf den i-Pod gezaubert.