Die RIAA feiert: eine alleinerziehende Mutter wurde vor einem Geschworenengericht zu einer Geldstrafe von 9.250 Dollar pro angebotenem Song via KaZaA verurteilt. Insgesamt 1.702 Tracks befanden sich im Shared-Folder von Jammie Thomas, für 24 davon wurde der Frau die Verbreitung nachgewiesen.
Den Krieg verloren, aber eine Schlacht gewonnen - so dürfte das Ergebnis für die RIAA am besten umschrieben sein. Denn die veranschlagten 9.250 Dollar Schaden pro Track werden nicht zu einem besseren Image der Labels beitragen. Ungeachtet dessen, ob ein Download stattgefunden hat oder nicht, wurde die Geldbuße pro Song verhängt: allein das Anbieten stellt einen Copyrightverstoß dar, der entsprechend streng geahndet werden muss.
Das Verfahren stellt einen Präzedenzfall dar, der natürlich auf kommende Prozesse seinen Schatten vorauswirft. Dennoch ist seine Verallgemeinerbarkeit umstritten. Thomas wurde eindeutig die verwendete IP nachgewiesen, unter der die Songs angeboten wurden, ebenso die MAC-Adresse ihres Rechners. Hinzu kam, dass sie ihre echte Hotmail-Adresse als KaZaA-Anmeldename verwendet hatte. In zahlreichen anderen Fällen war und ist die Beweislage weit weniger eindeutig.
Prinzipiell ist eine Berufung möglich - wahrscheinlicher wird jedoch ein nachträglicher Vergleich sein. Schlappe 222.000 Dollar Geldstrafe entrichten dürfte bei den wenigsten Menschen im Rahmen des Möglichen liegen - und auch die RIAA wird ein Interesse daran haben, zwar ein warnendes Urteil vorweisen zu können, den Vorwurf, ein Leben wegen 24 Songs ruiniert zu haben, wird jedoch auch der klagefreudige Verband nach Möglichkeit vermeiden wollen.
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Find ich aber schon ein bisschen arg, eine allein erziehende Mutter!
Ich find den Betrag Hammer, da will man wohl wirklich ein Exempel statuieren. Ich denke aber auch, dass es hier ev. noch zu einem Vergleich kommt und die Frau mit einem "blauen Auge" davonkommt. Nur ist so ein Prozess natürlich spektakulär und die Höhe der Strafe auch. Aber dass in den USA gerne ein bisschen übertrieben wird um die abschreckende Wirkung zu erzielen ist ja eh bekannt.
Nur hat sich die Frau das z.T. auch selbst eingebrockt. Mittlerweile müsste es sich schon rumgesprochen haben, dass es gerade in den USA vielleicht nicht mehr ganz so klug ist, sich einer Tauschbörse zu bedienen und die heruntergeladenen Titel dann zum weiteren Download freizugeben.
Da ich kein Tauschbörsennutzer bin, weil es für mich ein guter Titel, eine gute CD, eine gute Band wert ist, von mir gekauft zu werden und ich den ganzen restlichen Müll, den ich mir in einem Monat nicht mehr anhöre ohnehin nicht brauche, von der teilweise grottenschlechten mp3-Qualität mal ganz abgesehen (hab schon ab und zu solche Downloads von Bekannten vorgespielt bekommen), könnte mich das Thema eigentlich kalt lassen.
Tut es aber nicht, weil ich als ehrlicher Käufer durch die ganze Download-Hysterie auch zum Handkuss komme. Weil ich auch eingeschränkt werde und plötzlich kopiergeschützte CDs vorgesetzt bekomme bzw. kriminalisiert werde, wenn ich mir eine Kopie für's Auto mache, weil ich meine Original-CD nicht im Sommer bei 60 Grad im Wechslermagazin verheizen möchte (ist mir schon passiert, dass sich die Folie bei den Temperaturen gelöst hat und die CD zerstört war).
Die Aussage der für Musikpiraterie bei der RIAA zuständigen Lady für sie sei jede Kopie Diebstahl (war im Futurezone-Artikel zu lesen) sagt ja schon alles, wie weit wir durch diesen Download-Müll gekommen sind. Das ist es was mir sauer aufstößt.