Zitat:
Zitat von Schicki
Haben Banken (und da weiß sicher der Martinez auch was) sowas wie eine Kontrolleinrichtung (eine die über die für "gestandene Privatkunden" hinausgeht und eben genau für diese gefährdete Gruppe)? Schon klar, dass ihr auch was an Zinsen verdienen wollts, aber wenn der Kunde dann Privatkonkurs anmeldet, habts auch ihr einen Kunden verloren, oder?
Vielleicht ist es öfters auch nötig ein Konto früher zu sperren, schon alleine wegen einer Tendenz (auch wenn der Kreditrahmen noch nicht erreicht ist) beispielsweise....?
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Nun, der Spezialist in diesen Dingen bin ich auch nicht, da ich in einem ganz anderen Bereich arbeite und ausschließlich mit Firmenkunden zu tun habe, doch auch hier gibt es Kontorahmen.
Wie gio schon richtig gesagt hat haben die jeweiligen Kontobetreuer (sowohl im Privat- als auch im Kommerzbereich) diverse Medien (Listen, oder wie bei uns auf elektronischem Weg) die sie über die Überziehungen der von ihnen betreuten Kunden informieren und sie entscheiden auch, ob Buchungen durchgeführt werden.
Rahmen müssen mit dem Betreuer vereinbart werden und Kredite müssen normalerweise auch besichert werden. Was hat die Bank davon, jedem einen Kredit zu gewähren und dann haufenweise Ausfälle zu haben?
Wenn man Banken, Handy-Betreiber, Versandhäuser, Webshops und andere für eine persönliche Finanzmisere verantwortlich macht, dann macht man es sich meiner Meinung nach schon sehr einfach. Als erstes ist man mal für sich selbst verantwortlich. Die genannten Institutionen sind nicht dazu da, einen zu bevormunden oder zu sagen, wie man zu leben hat und seine Finanzen zu ordnen hat.
Selbstverständlich ist kein Dienstleister und kein Handelsunternehmen Feind seines eigenen Umsatzes, aber so, dass alle nur auf Abzocke der armen Jugendlichen aus sind, ist es wohl auf keinen Fall. Was hat ein Dienstleister oder Händler davon, wenn er seinem Geld ständig nachlaufen muß, eventuell mahnen muß und im Extremfall sogar seine Forderungen bei Gericht geltend machen muß? Nichts als Scherereien und auf die ist niemand scharf.
Das Problem, das ich sehe ist, dass sich die Leute einfach immer weniger mit ihren Finanzen auseinander setzen. Und da meine ich nicht nur die Jugend sondern auch die Erwachsenen. Für viele gilt der Grundsatz: "Wenn ich etwas will, dann gehe ich ins Geschäft und kaufe es mir und danach überlege ich erst, ob ich es mir überhaupt leisten kann." Eine Art Finanzplanung findet nicht mehr statt. Wenn ich eine Anschaffung machen möchte, dann überlege ich mir schon, ob es sofort möglich ist (sprich welche Belastungen in dem Monat noch auf mich zukommen werden) und dann sehe ich ohnehin, ob es sich ausgeht oder nicht. Wenn nicht, dann muß ich eben ein paar Monate drauf sparen und wenn ich das Geld zusammen habe, dann gehe ich zum Händler. Aber das warten hat unsere Gesellschaft offenbar verlernt. Alles muß sofort und gleich sein und natürlich springt der Handel auf diesen Zug auf und suggeriert in der Werbung, dass man sich sowieso alles leisten kann, weil ja alles so supergünstig ist.
Nur wie schon erwähnt, der Händler ist nicht der Erziehungsberechtigte und wird nicht jedes Mal fragen: "Du, kannst du dir das eh leisten, was du dir da kaufst?"
Natürlich kann man nicht bei einer Bank unlimitert Geld abheben, wenn man eigentlich gar kein's mehr hat, irgendwann ist Sense. Das passiert z.T. aus Selbstschutz für die Bank, aber als Kunde profitiert man natürlich auch davon. Und es gibt auch genug Fälle, wo Zahlungsverkehrskarten eingezogen werden und keine Rahmen mehr gewährt werden, weil manche eben mit dem Geld nicht umgehen können.
Jeder der weiß, wie ein Computer funktioniert und weiß, was eine Excel-Tabelle ist, kann sich doch ganz leicht eine Einnahmen/Ausgaben Rechnung erstellen. Das ist keine Hexerei und ich habe Übersicht über meine Finanzen. Wem das schon zu viel ist, sollte zumindest einmal seine monatlichen Fixkosten von seinem Lohn abziehen, damit er ungefähr sieht, wieviel er danach noch zur freien Verfügung hat.
Anderen den schwarzen Peter zuzuschieben ist immer der einfachste Weg, aber es gehört nunmal zur Selbständigkeit und zum Leben dazu, auch seine Finanzen zu planen und nicht einfach blind jedem Trend nachzulaufen und sich in den finanziellen Abgrund zu stürzen. Ich weiß, in der heutigen Konsumgesellschaft wird es einem nicht leicht gemacht. Es fängt schon in der Schule an: Man muß Designerklamotten und das neueste Handy haben um dazu zu gehören und das setzt sich dann natürlich in der Jugendzeit und auch im Erwachsenenalter fort.
Nur muß man halt für sich entscheiden, ob man jetzt um jeden Preis überall dabei sein muß und sich dafür in finanzielle Probleme stürzt oder ob man lieber seine Finanzen im Griff hat und dafür ein relativ sorgenfreies Leben führt. Ich habe mich für das zweite entschieden und fahre sehr gut damit.
Es ist nicht der Weg, sich auf die anderen (Banken, Händler usw.) zu verlassen, dass die mir schon sagen werden, wann's genug ist. Hier muß man bei sich selbst anfangen und an sich selbst arbeiten, schließlich wollen wir ja alle mündige Bürger sein, die ihr Leben im Griff haben.