Ohne Gewähr...
Irwin Leschet
05.07.2004, 13:03
SYNQ AUDIO SMX-1
Ich muss zugeben, dass ich von der Firma Synq Audio erst etwas mitbekam, als deren Turntable XTRM-1 vor nicht allzu langer Zeit in unserer Redaktion ankam und von meinem Kollegen „schwerstens“ gelobt wurde. Nun habe ich das Vergnügen, den ersten DJ-Mixer der jungen Firma auf Her(t)z und Nieren prüfen zu dürfen.
Das Auspacken und Anschließen des Pultes geschah nicht ohne Vorfreude – die Erfahrung, dass junge Firmen einerseits oft innovative und praxisnahe Lösungen in ihren Geräten verbauen und die mir bereits bekannte Feature-Liste des Synq Audio Mischers auf der anderen Seite ließen mich – passend zur Weihnachtszeit – sehr frohlocken.
Ausstattung
Die Ausstattung des Mischpultes lässt darauf schließen, dass der Hersteller dieses am liebsten in all den Clubs der Welt fest installiert wissen will. Das 19 Zoll Format, das massiv verarbeitete Gehäuse und der XLR-Stereo Ausgang zeigen, dass mit dem SMX-1 im Wohnzimmer noch nicht Schluss sein muss.
Eingangsseitig bietet das SMX-1 drei Anschlusspaare, die sich jeweils als Line- oder Phonoeingang nutzen lassen. Darüber hinaus lassen sich ein weiteres Line-Gerät sowie drei Mikrophone anschließen.
Die Möglichkeiten das Ausgangssignal abzugreifen sind nicht weniger umfassend: Der Master-Out liegt als XLR- (balanced) und Chinchbuchse (unbalanced) vor. Die Lautstärke dieser Ausgänge lässt sich auf der Rückseite des Mixers durch einen Trim-Poti vorregeln. Daneben finden sich zwei weitere analoge Ausgänge („Zone“ und „Record“) und ein Digitalausgang im Chinchformat zum Anschluss eines MD-Players, DAT-Recorders oder Rechners. Der Zone-Ausgang lässt sich in der Lautstärke separat regeln, die anderen beiden nicht. Auch CD-Player mit „Fader Start“ werden von Synq-Audio bedacht.
Zu begrüßen ist auch die Unterbringung des Netzteils im Mixergehäuse was ja leider nicht selbstverständlich ist. Hier werden wir von externen Netzteilen verschont. Danke.
Bedienelemente
Die Fader am Synq-Audio laufen leicht und machen einen stabilen Eindruck. Die vier Kanalfader und der Crossfader lassen sich durch wenige Handgriffe austauschen – notfalls sogar während auf den anderen Kanälen noch gemischt wird. Mc Gyver und das A-Team hätten ihre helle Freude am SMX-1. Der im Ansprechverhalten stufenlos einstellbare VCA-Crossfader gleitet butterweich, er lässt sich tatsächlich nach links und rechts pusten, und er trennt messerscharf. Die rund 30 Potis bieten einen angenehmen Widerstand und rasten – wenn es Sinn macht – in der Mittelstellung ein. Besonders angenehm fallen die Microschalter-Buttons auf, die vor allem in der Effektsektion und zur freien Zuweisung der Crossfaderkanäle genutzt werden. Sie sind beleuchtet und fassen sich einfach "gut an“.
Alles in allem gibt`s bei der Haptik also nichts zu bemängeln – außer vielleicht, dass der Weg der Kanalfader (45mm) etwas größer hätte ausfallen können.
Klang
Das Synq SMX1 ist laut (mehr als +18dBV). Im direkten Vergleich zu meinem Ecler Smac macht es wesentlich mehr Dampf – vor allem der Kopfhörerverstärker lässt sich soweit aufdrehen (mehr als +9,5dBV @ 32Ohm), dass ich alleine mit einem Sennheiser HD25 mein Wohnzimmer beschallen konnte. DJ-Gehöre aufgepasst!
Die dreibandigen EQs pro Kanal packen jeweils bei 70HZ – 1kHZ und 13kHZ zu. Das Signal lässt sich hier mit 10dB anheben oder mit 30dB absenken (Killfunktion). Der Mikrokanal geht mit +/- 12dB sanfter zur Sache. Die Klangregelung lässt sich gut einsetzen – besonders das Mittelband klingt sehr angenehm.
Extras
Das große, blau beleuchtete Display am SMX-1 weist bereits beim ersten Blick deutlich darauf hin: Beim SMX1 geht mehr als nur mischen. Der Hersteller hat dem Pult eine sehr umfangreiche Effektsektion mitgegeben. Folgende acht Effekttypen stehen zur Verfügung:
· Echo
· Auto Pan
· Flanger
· Manual Filter
· Auto Filter
· Reverb
· Transition (Gate)
· Pitch Filter
Der ausgewählte Effekt kann wahlweise einem der Kanalzüge, dem Mastersignal oder einer der beiden Crossfaderseiten zugewiesen werden.
Eine gut funktionierende BPM-Erkennung sorgt für rhythmisch sinnvolle Effektzyklen.
Die taktgenaue Effektsteuerung wird direkt über 5 zugeordnete Buttons manipuliert. Hier können Geschwindigkeiten von 2, 4, 8, 16 oder 32 Takten definiert werden. Bei Betätigung der Buttons starten die Effekte zum Teil neu, was vor allem beim Flanger ein Riesending ist. Einfaches Mittel – große Wirkung. Sehr schnell merkt man, dass man diese Buttons fast wie Percussions „spielen“ kann.
Zum Editieren der Effekte bietet der SMX1 zwei Endlosregler– somit können pro Effekt zwei Parameter sinnvoll manipuliert werden.
Neben der „normalen“ Effekteinheit wurde dem Pult aber noch eine zweite Effektsektion bestehend aus Delay, Down-Pitch und Sampler spendiert, die sich ausschließlich mit dem Crossfader steuern lässt. Delay und Sampler arbeiten ähnlich: bewegt man den Crossfader weg vom Signal, so wird der letzte Takt ständig wiederholt. Beim Delay faded dieses Signal weiter aus, je mehr man den Fader bewegt. Beim Sampler wird der gesampelte Part von 1 Takt auf 1/2 Takt, dann 1/4 Takt bis hin zu 1/8 Takt gecuttet.
Mit diesem Effekt hatte ich den meisten Spaß. Aus einer Geraden Bassdrum lässt sich hiermit easy ein Bigbeat machen. Den Ideenspender sollte man für irgendeinen Award nominieren – ich halte gerne die Laudatio.
Fazit
Alles in allem gibt der SMX1 ein ziemlich rundes Bild ab. Features und Klang sind gut, die Verarbeitung ist ebenfalls in Ordnung. Bei einem Straßenpreis von ca. 500,- EUR kann man von einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis sprechen. Eine kleine Recherche im Internet hat mir gezeigt, dass der Omnitronic EX-840 verblüffende Ähnlichkeit mit dem Synq SMX1 hat. Auch hier scheint ein OEM-Hersteller im Spiel zu sein. Aber was soll`s... wenn das Ergebnis stimmt.
schönen Gruss aus Köln...
Irwin Leschet
http://www.hifi-jaeger.de/images/synq_smx-1.jpg