Hoffe das gibts noch nicht
habs nicht gefunden
Steeweebee ist die österreichsche DJ Legende schlechthin, gefragter Produzent und Remixer, ausgezeichnet mit verschiedensten Preisen und goldenen Schallplatten...
Diesmal führte RAM ein Gespräch mit der DJ Legende aus Österreich Dj Steeweebee
über den neuen Trend DJ Schulen, sicherlich interessant für alle die in Zukunft DJ werden wollen, und denen vielleicht nach dem Lesen dieses Interviews mit einem wirklichen DJ Experten der erste Schritt ins Deejaying leichter fällt!
RAM: Heutiges Thema ist Dj Schulen. Steeweebee, du bist Experte im Bereich DJ, Kommen die Dj's von morgen aus der DJ Schule?
Steeweebee: Aus DJ-Schulen kommen DJ-Schüler, keine DJs.
Kein Maturant ist sofort in jedem Beruf Profi, dazu zählt Erfahrung, die man in der Schule nicht lernt. Das ist vergleichbar mit einem Führerscheinneuling, der meint, er kann sich bei McLaren als Formel 1 Fahrer bewerben.
RAM: Derzeit gibt es aber den Trend für alle die gern mal DJ werden wollen und zwar einfach eine DJ Schule zu besuchen und dann das ganze mit einem anerkannten Zeugnis zu beenden um schließlich ein heißbegehrter DJ zu sein.
Gibt es deines Wissens wirklich eine DJ Schule die das halten kann was sie verspricht? Hat man nach der Ausbildung gute Chancen in einem Club, in einer Disco unterzukommen?
Steeweebee: Unsinn. Das ist doch Bauernfängerei.
Was soll das für ein Zeugnis sein ? Dass ich in der Lage bin Platten- und CD-Player zu bedienen ?
Kein Lokalinhaber dieser Welt lässt sich von so etwas beeindrucken.
RAM: Warum jetzt dieser Trend? Ist gerade jetzt ein guter Zeitpunkt DJ zu werden oder ist das Marketing der DJ Schulen und Kurse die diesen Trend hervorgerufen haben?
Steeweebee: Der Zeitpunkt, DJ zu werden, ist denkbar schlecht.
Die guten Positionen sind in fester Hand der Profis und die billigen Buden sind mit Agentur-DJs belegt.
RAM: Gibt es DAS anerkannte Zeugnis für DJ's wirklich oder siehst du das eher als Marketing Gag?
Steeweebee: Wie gesagt, wer soll was anerkennen ?
Lächerlicher Promo-Gag.
Traurig, wer darauf reinfällt und viel Geld in den Sand setzt.
Ok, es gibt dann ein Zeugnis, dass bestätigt, auf Bauernfänger reingefallen zu sein und irgendwo mal (gratis) auflegen zu dürfen.
Das würde ich aber schnell verstecken, weil Dich jeder auslacht, wenn Du mit so etwas angetanzt kommst.
RAM: Ob anerkannt oder nicht, stehen mir mit dem Zeugnis bei den Clubbetreibern alle Türen offen?
Steeweebee: Siehe oben, eher das Gegenteil ist der Fall.
Talent kann man nicht lernen, und das ist es im Endeffekt, was einen Entertainer ausmacht.
RAM: Wie siehst du diese Kurse für DJ Anfänger? Gutes Training oder Abzocke?
Steeweebee: Generell ist nichts dagegen einzuwenden, Anfänger in die Grundbefriffe des Mixings einzuführen, aber im Endeffekt
zählt am Abend dann nicht das Mixing, sondern die Musikauswahl.
99% der Gäste in einer normalen Disco ist es egal, ob der DJ mixt oder cuttet, Hauptsache, die Mucke passt.
In Clubs und auf Großevents ist es zwar etwas anders, aber dort kommt ein Anfänger sowieso nie in die Nähe der Turntables.
RAM: Was ist dein Tipp wie man am besten DJ werden kann? Macht es Sinn seinem Vorbild im Club auf die Finger zu schauen und daheim zu üben? Oder hilft doch eine Schule mehr?
Steeweebee: Dem Vorbild auf die Finger schauen oder unter Umständen bei einem DJ, den man kennt, ein paar Privatstunden (auch gegen Bezahlung) nehmen.
Das kann z.B. am Nachmnittag in der Disco sein, und nicht in einem sterilen Proberaum, wo man eine gute Akkustik hat.
Vielleicht dann am Abend ein paar Platten spielen dürfen, wenn der Resident eine Pause machen will und in weiterer Folge
mal einen schwächeren Abend spielen, bis man zu Höherem berufen wird.
DAS ist der Werdegang von 95% der DJs.
RAM: Was muß man mitbringen um DJ zu werden? zb: Musikkenntnis oder Taktgefühl?
Steeweebee: Musikgeschmack, der variabel genug ist, um sich an jedes erdenkliche Publikum anzupassen.
Taktgefühl, wenn man mixen will. Mixen ohne Taktgefühl hört sich schlimmer an als wenn man gleich cuttet.
RAM: Kann man diese Sachen in einer DJ Schule lernen oder zahlt man seinen Kurs vergeblich?
Steeweebee: Wie gesagt, die Basis des Beatmatchings, etc. kann man dort lernen, aber es gibt Zig-Tausende Nachwuchs-DJs, die das auch ohne Schule geschafft haben.
RAM: Was würdest du den DJ Newcomern zum üben daheim empfehlen sich an Equipment anzuschaffen? Sind beispielsweise Plattenspieler noch im Trend?
Steeweebee: Das mit dem Vinyl ist so eine Sache. Es sieht wesentlich besser aus, wenn man mit Platten auflegt, aber die ausgereifte Technik heutiger CD-Player
lässt auch viel Kreativität zu, die man mit Platten nicht machen kann.
Als Basis würde ich zu CD-Playern raten, allerdings ist die zusätzliche Investition in Turn-Tables sicher nicht verkehrt.
Da Beatport & Co noch nicht so lange am Markt sind, um die Entwicklung des MP3-Marktes im Vergleich zu Vinyl einschätzen zu können,
muss man erst mal abwarten, wie es weitergeht.
RAM: Hast du dich schon mit scratchen beschäftigt?
Steeweebee: Ich war in den 80ern österreichischer Scratch-Staatsmeister, also ja ;-))
RAM: Im Bereich HipHop wird ja unter anderem gescratched, das heißt die Platte vor und zurück bewegt. Wie schaut das zb bei House oder Dance aus? Kann man dazu auch scratchen oder ist das unangebracht?
Steeweebee: Kurze Einlagen (mehrmalige Wiederholung einer markanten Stelle) sind hin und wieder ok, ansonsten nur störender Lärm.
In guten Clubs setzen sie Dich vor die Türe, wenn Du als House-DJ Scratchorgien veranstaltest.
RAM: Sollte man als ClubDJ scratchen können oder ist das nicht essentiell?
Steeweebee: Absolut nicht.
Jeder, der das behauptet, hat von der Materie absolut keine Ahnung.
RAM: Abschließend noch eine Frage wenn du DJ werden wolltest wie würdest du das anstellen? Eine DJ Schule besuchen?
Steeweebee: Ich habe das seinerzeit nicht gebraucht und würde es auch heute nicht machen.
Zumal mir in Österreich eine Schule fehlt, wo man echte Vorbilder als Lehrer hat.
Irgendwelche abgehalfterten No-Names mit zweifelhaftem Ruf, die junge Leute abzocken, sind nicht sonderlich reizvoll als Headliner.
RAM: Vielen dank für das Interview!