Soll Ungesundes auch hier teurer werden?
Mit einer „Fett-Steuer“ auf ungesunde Lebensmittel wollen Deutschlands regierende Parteien CDU und SPD dem Übergewicht vieler Bürger zu Leibe rücken. Mehrere Abgeordnete wollen den deutschen Finanzminister Peer Steinbrück dazu bewegen, den Mehrwertsteuersatz für Süßigkeiten und Co. auf 19 Prozent zu erhöhen. Bislang gilt für die meisten Lebensmittel der ermäßigte Satz von sieben Prozent. Ein Modell, das Schule machen könnte - oder doch nur ein dünner Diskussionsfaden?
Zum Vergleich: In Österreich sind derzeit sämtliche Lebensmittel (Definition: alles was man essen kann plus Milch) mit einer Umsatzsteuer von 10% belegt, während für alle anderen Waren und Dienstleistungen bis auf wenige Ausnahmen (Hotel und Vermietung, Personentransport, künstlerische Leistungen, Theater- und Konzertkarten, Bücher,…) ein Steuersatz von 20% gilt. Eine mit der deutschen Idee vergleichbare Anhebung des Steuersatzes hätte bei uns in etwa dieselben Preiserhöhungen zur Folge, wobei sich die Grundpreise für Lebensmittel in beiden Ländern manchmal stark unterscheiden.
Deutsche Regierung plant „Fit statt fett“
Kritik an dem Vorschlag der deutschen Regierung kam von Opposition und dem Einzelhandel, die Mehrheit der Deutschen steht den Vorschlägen aber positiv gegenüber. Nach einer aktuellen Umfrage begrüßen 57 Prozent unserer Nachbarn den Regierungsplan, die fast 40 Millionen Übergewichtigen in Deutschland zu mehr Bewegung und maßvollem Essen zu veranlassen. Fast zwei Millionen Kinder gelten in Deutschland als übergewichtig. Die große Koalition will gemeinsam mit den Ländern einen Aktionsplan „Fit statt fett“ entwickeln, der im Frühjahr 2008 vorliegen soll.
Die ernährungspolitische Sprecherin der CDU, Ulla Heinen, sagte in der „Bild am Sonntag“: „Dass auf Naschzeug nur sieben Prozent Mehrwertsteuer erhoben werden, ist nicht nachvollziehbar.“ SPD-Gesundheitsexpertin Elvira Drobinski-Weiß: „Ein ungesundes Essverhalten sollte auch finanziell unattraktiver gestaltet werden. Deswegen sollte für Knabberzeug und Süßigkeiten die volle Mehrwertsteuer gelten."
Opposition: Problem lösen ja, aber nicht über Steuern
Der FDP-Politiker Hans-Michael Goldmann signalisierte Unterstützung: „Es gibt keinen Grund, warum für Trüffel und Gänsestopfleber die Steuerermäßigung gilt, und für Mineralwasser nicht.“ Dagegen sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Jürgen Koppelin: „Typisch Koalition: Zu jedem neuen Problem fallen den SPD- und Unionspolitikern nur neue Steuern ein.“
Ähnlich äußerte sich Grünen-Fraktionschefin Renate Künast: „Logischer und sinnvoller wäre es, die TV-Werbung für Süßigkeiten und Knabbereien tagsüber zu verbieten.“ Der Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr, sagte: „Wir haben jetzt genug Steuererhöhungen gehabt. Auch unter dem Deckmäntelchen der Gesundheitsvorsorge darf die Mehrwertsteuer für zucker- und fetthaltige Lebensmittel nicht erhöht werden.“
Mehr Sport-Unterricht?
Was sagen Deutschlands unabhängige Experten zum Thema? Der Ernährungsmediziner Professor Hans Hauner wies in der „Bild am Sonntag“ darauf hin, dass fettreiche Produkte häufig billiger als fettarme und frische Lebensmittel sind. Deswegen könnte eine „Fett-Steuer“ Teil eines Gesamtkonzeptes gegen Übergewicht sein.
Der Jenaer Sportmediziner Gabriel forderte hingegen, die Stundenzahl und Qualität des Sportunterrichts an den Schulen deutlich zu erhöhen. „Drei Stunden Schulsport sind ein Witz. Kinder und Jugendliche müssten jeden Tag Sport haben. Das wäre ein wirklicher Beitrag gegen eine der größten Gesundheitsgefahren unserer Zeit, den Bewegungsmangel“, sagte der Wissenschaftler.
Quelle:
Krone.at
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Was haltet ihr davon?
soll es eine steuer geben?? wäre dies Produktiv??? würde sich was ändern????