Ich beklage mich auch nicht, dass der technische Fortschritt mich eines Großteils meiner Einnahmen beraubt hat, da ich flexibel genug war, mich anderwärtig abzusichern.
Es ist nur schade, dass viel Kreativität auf der Strecke bleibt, wenn man nur mehr in der Freizeit ein wenig schrauben kann.
Spontan mal ins Studio, weil gerade einen guten Einfall, geht halt jetzt nicht mehr.
Und ich rede jetzt ganz allgemein.
Die Phrase "DIE INDUSTRIE hätte sich ja früh genug darauf einstellen können" kann ich auch nicht mehr hören.
Schon mal drüber nachgedacht, WIE sich ein kleines Label darauf hätte "einstellen" können ?
Vielleicht um zig-tausend Euro ein Pay_Per-Download-Portal einrichten ?
Damit dann im Monat Hundert Euro umgesetzt werden, wenn überhaupt ?
Wie sich der kleine Maxi die große Welt vorstellt !
"DIE INDUSTRIE hätte sich ja früh genug darauf einstellen können".... Für die großen Firmen mag dieser Spruch ja vielleicht Gültigkeit haben, doch davon redet hier keiner.
Sogar von Seiten des Fraunhofer Institutes bedauert man die Entwicklung, die MP3 genommen hat, weil dieses Format dort ursprünglich als Sprach-komprimierungstool für Konferenzschaltungen erfunden wurde. Von Musik war da nie die Rede.
Natürlich wären mit der Zeit andere Codex gekommen, aber man hätte mehr Zeit gehabt. MP3 wurde einfach ein paar Jahre zu früh auf die Menschheit losgelassen.
Was den Vergleich mit dem Sekretäriatsbereich betrifft, so möchte ich dem entgegenhalten, dass dort die Arbeitsplätze wegfielen, weil Maschinen diesen Part übernommen haben.
Wenn dereinst Roboter-DJs an den Turn-Tables stehen, Computer mit tausenden Sensoren die Stimmung in Lokalen messen und immer die 100% passende Nummer dazu auflegen, wird es den Berufsstand Discjockey auch nicht mehr geben. Das ist der Lauf der Dinge.
Aber im hier diskutierten Fall geht es darum, dass Menschen um den Erfolg ihrer geistigen Schöpfungen gebracht werden, weil ihnen andere diese stehlen.
Darin liegt der feine, aber wesentliche Unterschied.
Das wäre bei Deinem Beispiel so, wie wenn ein Büro-Schreiberling seinen Job nicht wegen einem Computer verliert, sondern wegen einem anderen Schreiberling, der aus Jux und Tollerei (ohne diesen Job zu brauchen) die Arbeit gratis macht, bzw. gratis einen Sklaven zur Verfügung stellt, der diese Dinge erledigt.