Stevie, ich glaub du hast mich missverstanden.
Ich will nichts schön reden und schon gar nicht das in Frage stellen was du in dem Interview gesagt hast. Wollte aus anderer Sichtweise betrachtend was dazu äußern.
Mir gings im speziellen um die Begriffe Abzocke und Betrug.
Abzocke ist für mich, wenn du sagst: "Ich biete dir einen Job an, bei dem du bis zu 3000 Euro verdienen kannst", und das in der Praxis nicht möglich ist. Sondern ich mir täglich 16 Stunden den Arsch aufreiß und dafür dann 800 Euro netto bekomme.
Betrug ist für mich, wenn du mir eine Golduhr um 3000 Euro verkaufst, die aber in Wirklichkeit nur beschichtet ist und dir im Einkauf 25 Euro gekostet hat.
All das trifft aber für eine DJ Schule nicht zu.
Man kann das Preis/Leistungs Verhältnis in Frage stellen, man kann den persönlichen Nutzen in Frage stellen und auch den Erfolg.
Letztendlich bieten sie eine Dienstleistung an, und diese DJ Schulen gibt es ausschließlich deshalb, weil es 37.549 Leute gibt, die meinen DJ werden zu wollen, und so für eine Nachfrage sorgen.
Die Lehrer sind auch nicht irgendwelche langzeitarbeitlose Berufswechsler, die schnell mal 3 Kurse gemacht haben, sondern im Regelfall DJs mit mehrjähriger Berufspraxis, denen sich die Möglichkeit bietet, unter der Woche was dazu zu verdienen, bzw. das haupberuflich machen.
Ob jemand, der die DJ Schule besucht hat, daraus einen persönlichen Nutzen hat, kann ich nicht beurteilen. Kenne persönlich keinen der sowas gemacht hat.
Dass eine Großraumdisco auf so ein Zertifikat (auf dem draufsteht, dass jemand die Schule besucht hat) keinen großen Wert legt, ist klar, die richten sich nach anderen Kriterien.
Aber nehmen wir an, der Innerhofer Luis vom Kirchenwirt baut seinen Keller in ein Tanzlokal um, und braucht dafür einen DJ.
Der bucht nicht um 500 Euro pro Abend den Stee Wee Bee, sondern sucht sich einen DJ in leistbarer Preisklasse.
Es melden sich 2 Bewerber (gleich alt, gleich groß, gleiche Hautfarbe...):
DJ Max hat schon auf 3 privaten Parties aufgelegt.
DJ Alex hat schon auf 3 privaten Parties aufgelegt und den Zettel dabei, auf dem draufsteht dass er die DJ Schule besucht hat.
Der 55-jährige Innerhofer Luis kennt sich mit Deejaying überhaupt nicht aus, wird aber in logischer Konsiquenz sicher den DJ Alex nehmen. Weil "der hat das gelernt".
Das Beispiel ist bewusst überzogen formuliert, möchte niemanden zu nahe treten.
Auch das mit den Maturareisen find ich ehrlich gesagt nicht so schlimm.
Da bekommst du doch die Reise und den Aufenthalt gratis, und legst am Abend gemütlich 4 Stunden auf ... vor 500 besoffenen Maturanten, da kann man nicht viel falsch machen.
Und im Lebenslauf muss man ja nicht hineinschreiben, wieviel Gage man pro Abend bekommen haben.
Hat nicht BullJay mal sowas in der Art gemacht?
Jedenfalls ist das eine Referenz. Und das zählt.
Wenn ich mich bei einer Firma bewerbe, schreib ich auch nicht:
"Ich hätte die Gelegenheit gehabt, bei Firma ABC zu arbeiten. Leider haben sie mir zu wenig Lohn angeboten. Bevor ich also dort um diesen Lohn arbeite, hab ich mich entschlossen, lieber 3 Monate gar nichts zu tun, und auf eine besserer Gelegenheit zu warten."
|