Zitat:
Zitat von Berni
Was mir halt auf den Keks geht ist, dass manche glauben, sie sind die niveauvollsten Hörer von allen, weil sie House hören.
Und: Manche hören NUR House, weil ihnen andere das eingeredet haben.
KEIN Hörer ist besser wie der ANDERE!
Lasst doch um Gottes Wilen die Belehrungen und jedem den Trog, vor den er sich stellt.
Und jetzt sagt bitte nicht, dass ihr das tut - siehe zahlreiche Dance, Techno & Hands Up Themen.
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Berni, diese Diskussion hast in fast jedem Musik-Board. Ich war lang auch auf laut.de aktiver forumsteilnehmer (jetzt aus Zeitgründen nicht mehr).
Dort gab's diese Diskussionen auch immer wieder, nur mit anderen Musikrichtungen (Metal, Rock, Alternative, Gothic, Soul, Blues, EBM usw.)
Weil das mit der Seele angesprochen wurde. Für mich ist eine Nummer unabhängig von der Musikrichtung immer dann gut, wenn sie bei mir etwas positives auslöst. Ich brauch Emotion, die Nummer muss mir was geben. Dabei ist es nicht vorrangig, dass die Nummer unbedingt kompliziert und aufwändig produziert ist. Auch ganz einfache Melodien können manchmal genial sein.
Für mich ist immer wichtig, dass ich offen für alles bleibe, denn warum soll ich mich in Bezug auf Musik irgendwie einschränken? Es gibt aus fast jedem Bereich Nummern, die mir gefallen und es gibt eben Musikstile wo mir sehr vieles gefällt, weil mir der Stil generell entgegen kommt. Und nur weil ich z.B. gern Trance höre ist Trance nicht generell gut. Es wird im Trance-Bereich genau so viel Müll produziert wie in allen anderen Musikrichtungen auch. Aber eben auch sehr viele Sachen, die meinen Geschmack treffen.
Zum Hands Up hab ich irgendwie ein etwas gestörtes Verhältnis. Anfangs, als die ersten Groove Coverage Nummern rauskamen, hat's mir noch ganz gut gefallen. Aber irgenwann, als die Lead Synths immer agressiver vom Sound her wurden und schon fast jede Produktion der anderen von den verwendeten Sounds fast auf's Haar glich, da bin ich dann ausgestiegen.
Witzig ist nur eines: Es wurde angesprochen, dass jeder wie Cascada klingen will. In der Dancefloor-Ära so ab 93 haben Culture Beat auch eine Welle losgetreten und jede 2. Nummer imitierte die Bassline und teilweise auch die Synths von Culture Beat, was damals auch nicht so schwer war, denn da gab's halt den Amiga, den Atari ST und den Roland Drumcomputer (ich glaub entweder der 808 oder 909 wars). Da gab's dann nicht so viele Möglichkeiten. Die Hardware Synths wie ein Korg M1 oder auch der 303er von Roland wurden ja mehr von der Techno/Trance Fraktion verwendet. Mich hat das damals aber absolut nicht gestört, weil ich die Culture Beat - Bassline so genial fand, dass ich nicht genug davon bekommen konnte. Und ich war damals auch nicht der typische Nur-Disco-und-Hitparade-Hörer, denn auch damals hörten nicht viele im Alter von 15/16 Jahren Jean Michel Jarre, Emerson, Lake & Palmer, Pink Floyd oder Mike Oldfield (Tubular Bells z.B.).
Beim heutigen Hands Up nervt mich dieser "Gleichklang" jedoch extrem. Da bewegt sich irgendwie gar nichts mehr, da kommen keine neuen Ideen. Einzige Ausnahme für mich in letzter Zeit witzigerweise der Alex Christensen, weil ich da ein bisschen Bezug zum Dancefloor der 90er da ist und die Nummern von den Synths nicht ganz so aggressiv sind wie die meisten anderen Hands Up Geschichten.
Was ich bestätigen kann ist, dass man sein Hörverhalten entwickelt. Ich höre heute viele Nummern, die mir schon vor 10 oder 15 Jahren gefallen haben ganz anders als damals. Die gefallen mir immer noch genau so gut, aber ich höre sie einfach anders. Naja und wenn man dann aktiv ein Instrument spielt, bekommt man ohnehin einen ganz anderen Zugang zur Musik. Da beginnt man dann auch zu analysieren und kommt oft drauf, dass manche Sachen, die sehr einfach klingen gar nicht einfach sind und oft kompliziert klingende Melodien ganz einfache Harmonien verwenden.
Mein Appell an alle ist einfach: Lasst die Musik in euch rein. Es geht nicht darum, welches Genre gerade in ist, es geht um die Musik generell. Es gibt immer wieder neue Sachen zu entdecken und wenn man sich unvoreingenommen darauf einlässt, dann kann's auch wirken.
Für mich hat auch Musik nichts mit besser-schlechter zu tun, sonder nur mit "Gibt mir was" oder "Gibt mir nichts" und das zieht sich bei mir durch alle Stile. Sturheit, wie Du sagst Guenny bringt nichts, da schränkst Du Dich nur selbst ein. Ich hab eigentlich in fast jeder Stilrichtung noch Nummern gefunden, die mir gefallen und auch wenn ich kein eingefleischter Houser bin, kann mich ein House-Set zum auszucken bringen, auch wenn ich keine einzige Nummer davon kenne. Genauso wie mich ein Trance-Set total abtörnen kann, weil's einfach die falschen Nummern sind. Ja und Hands Up ist halt nicht so mein Ding, obwohls auch dort Nummern gibt, die mir gut gefallen.