|  10. October 2006, 10:14 | 
	| Insane Poster Deejay 
				 
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 Beiträge: 1.027 Registriert seit: 30. November 2003 Ort: Wien      |  Im Jahr 2020 
 Eigentlich schrecklich, aber ich musste schon sehr darüber lachen.   
 Es war im Jahre 2020.. .
 
 Die letzten Österreicher !
 
 Ich wurde wach vom Ruf des Muezzins, der über Lautsprecher von der
 benachbarten Moschee in mein Ohr drang. Ich hatte mich längst daran
 gewöhnt. Früher war sie mal eine Kirche gewesen, aber sie war schon
 vor vielen Jahren zur Moschee umfunktioniert worden, nachdem es der
 islamischen Gemeinde in unserem Viertel in ihrer alten Moschee zu eng
 wurde.
 
 Die wenigen verbliebenen Christen hatten keinen Einspruch gewagt.
 Unser türkischer Bürgermeister, Herr Mehmezal meinte, es sei längst
 an der Zeit, der einzig wahren Religion mehr Platz zu schaffen.
 
 Die wenigen Österreicher die noch in unserer Gegend wohnen, schicken
 ihre Kinder alle in die Koranschule, damit sie es leichter haben sich
 zu integrieren. In den Schulen wird in türkisch unterrichtet, auch in
 jugoslawisch oder arabisch, je nach der Mehrheit.
 Die wenigen österreichischen Kinder müssen sich eben anpassen; Kinder
 haben ja wenig Mühe mit dem Erlernen von Fremdsprachen. Alex, unser
 10-jähriger, spricht zu Hause meist gebrochen Deutsch, fällt aber
 immer wieder ins türkische; da wir das nicht können, schämen wir uns.
 Alex ist das einzige Kind mit österreichischen Eltern in seiner Klasse, er
 versucht sich so gut er kann anzupassen.
 
 Ich will die Nachrichten im Radio einschalten, finde aber erst nach
 langem Suchen einen deutschsprachigen Sender. Seit die Frequenzen
 nach dem Bevölkerungsanteil vergeben werden, müssen wir uns eben
 umstellen. Der Sprecher sagt, dass auf Druck der fundamentalistischen
 Partei des einzig richtigen Weges" im Nationalrat ein Kopftuchzwang
 für alle Frauen eingeführt wird. Meine Frau trägt auch eins, um
 weniger aufzufallen; sie wird jetzt nicht mehr sofort als
 Österreicherin erkannt und freundlicher behandelt.
 
 Ausserdem soll auf einstimmigen Beschluss ein "Tag der
 Österreichischen Schande" eingeführt werden, der an die Intoleranz
 der Österreicher erinnern soll, insbesondere an die Ausländerfeindlichkeit. Ich sehe aus dem
 Fenster auf die Strasse. Die Barrikaden sind noch nicht weggeräumt
 und rauchen noch; aber die Kehrrichtabfuhr ist schon am Aufräumen.
 Gestern hatten sich serbische und kroatische Jugendliche in unserer
 Strasse eine Schlacht geliefert - oder waren es türkische und
 kurdische? Unsere Scheiben sind diesmal heil geblieben.
 
 Meine Frau hat wieder Arbeit gefunden, in einem türkischen
 Restaurant, als Aushilfe. Da Ausländer bei der Arbeitsvergabe
 vorrangig behandelt werden, ist das ein grosses Glück. Ich muss nicht
 mehr zum Arbeitsamt; mein Berater, Herr Hassan Muftluft sagt, ich sei
 als Österreicher nicht mehr vermittelbar und hat mir einen
 Sprachkurs in Aussicht gestellt. Ich habe natürlich zugestimmt, so
 eine Chance bekommt man nicht alle Tage.
 
 Mein Vermieter, Herr Ali Yueksel, erwähnte gestern beiläufig, dass er
 die Wohnung einem seiner Brüder und dessen Familie versprochen habe
 und wir sollten uns schon mal nach etwas anderem umsehen. Auf meinen
 schüchternen Einspruch hin meinte er nur, er habe gute Beziehungen zu
 den örtlichen Behörden. Nun müssen wir also raus, aber besonders
 schwer fällt uns der Abschied aus unserer Gemeinde nicht.
 Wahrscheinlich werden wir, wie viele unserer alten Bekannten und
 Nachbarn, in die anatolische Steppe auswandern. Die türkische
 Regierung hat dort allen deutschsprachigen grosszügigerweise ein
 Stück Land angeboten. Es ist eine Art Reservat für uns, wir wären
 dort unter uns und könnten unsere Sprache und Kultur pflegen. Diese
 Idee beschäftigt uns schon lange!
 
 Es lässt sich jetzt darüber streiten, ob dieses Mail wegen den Wahlen
 vom 01. Oktober 2006 erstellt wurde
 
 
				__________________ __________ .:: JB ::. Ich stelle eben ein bisschen mehr Anspruch an Musik, als ein 0815 Besucher | 
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