MisterTiddles
27. December 2004, 23:50
Code.
Das ist Englisch, ursprünglich aber aus dem Lateinischen stammend (Kodex). Dieses Wort erfreut sich zunehmender Beliebtheit und exzessiver Anwendung in den hiesigen Clubbing-Gefilden. Und dies in einem unrühmlichen Zusammenhang, so viel sei vorweggenommen.
"Eine systematische, umfassende Ansammlung von Gesetzen" ; "eine Zuordnungsregel, die eindeutige Zuordnung von Zeichen aus einem Zeichenvorrat zu den Zeichen aus einem anderen Zeichensatz ermöglicht."
So viel zu den Definitionen derer ich mich im Zuge meiner Argumentationsentwicklung behelfen werde.
Mit Argusaugen observiere ich aktuell eine immer bedrohlich werdende Situation, die außer Kontrolle zu geraten scheint. Eine Verrechtlichung, eine Systematisierung, eine Chiffrierung - die totale, skrupellose Kategorisierung.
"Dresscode" ist ein begriff der mittlerweile auf jedem x-beliebigen Flyer sein Unwesen treibt. Diese Entwicklung exakt historisch rückzuverfolgen fiele mir aufgrund des komplexen Sachverhalts äußerst schwer, sodass ich mich mit einer "ex nunc" Betrachtung begügen werde, mit der Hoffnung, dass die Leser mir diese intellektuelle Bequemlichkeit augenzwinkernd verzeiehen.
Der "Dress-code" ist an sich schon eine völlige bizarr anmutende, in sich widersprüchliche Begriffskonstruktion. Kraft meiner jahrelangen Beschäftigung mit der nun zu erörtenden Materie, werde ich die Falschheit und das Amorale dieser Attitüde Stück für Stück ans tageslicht zerren, die negative Energie dahinter bloßstellen und die Urheber an den pranger knebelen. So dass sie wissen mögen: Bis hier und nicht weiter!
Mithilfe des "Dresscodes" wird aufkosten der Individualität eine Selektion vollzogen, eine wahrlich abstruse Invention, die Eurozeichen im Augapfel hütend profitorientiert nur eines im Sinn hat: Ausgrenzung oder die vollkommene Gleicheit dessen was nicht gleich sein kann und soll!
Sich anziehen ("to dress") ist eine anthropologisch-kulturhistorisch einmalige Errungenschaft die über die Jahrtausende immer ausgereifter und verfeinert wurde. Aufgrund abnehmender Körperbehaarung ward Homo Spaiens eines schönen Morgend gezwungen sich vor Kälte schützend in Mammutfelle zu hüllen. Geboren war die erste Bekleidung die primär den Zweck der gesundheiterhaltenden Abwehr von wetterbedingten Extremeinwirkung auf den menschlichen Körper im Sinn hatte. Schon bei den höherentwicklten Vorfahren ist jedoch eine Trendwende zu beobachten: So war Ötzi wohl einer der Modepioniere seines Zeitalters und soll auf Modenschauen vom Mailand bis Paris die trendigsten und hippsten Felle der "Icerberg Kollektion 7898/7899 v.Chr. präsentiert haben. Legenden besagen, dass ihm gerade dieser Erfolg jenen Neid bei Nebenbuhlern einbrachte, der schließlich zu seiner grauenhaften Ermordung auf dem Weg zurück von einer exquisiten Fashion-party in den Südalpen führte. Von nun an war der Weg für die individuelle Gestaltung der "Körperbedeckung" geebnet. Vorbei die Zeiten in denen man sich nur schützen wollte - jetzt war die Zeit reif für Bekleidung als Ausdruck individuellen Geschmacks, der spezifischen Charakterzüge des Trägers, seinen Trieben und geheimen Passionen! Die Mode war geboren.
Zurück ins bald endende Jahr 2004. Was wir heute vorfinden ist eine Club-Kultur die der Einzigartigkeit menschlicher Persönlichkeiten keine Rechnung trägt. Die "Selektion" ermöglicht es dem jeweiligen Veranstalter einer Tanzveranstaltung Autorität zu demonstrieren. Diese wiederum erzeuge, so wohl seine Spekulation, heimliche Bewunderung und den Neid derer die seinr geistig-beschränkte ausformulierten und willkürlich erstellten Anforderungen voll und ganz entsprechen. Auf diese Argumentation einzugehen ist wie sich zeigt müßig weil einem deren Sinnentleertheit geradezu ins Auge springt.
Der Dresscode schaltet die Willensfreiheit aus. Eine Schablone wird angefertigt und Leute plastelingförmig durchgepresst. Jene die sich nicht zurechtbiegen fallen raus. Veni Vidi Ausgeschiedenski.
Das ist traurig. Aber das ist auch wahr. Ein pervertierter Gedankengang, nämlich jener, dass eine gewisse modische Ausrichtung, bestimmte menschliche Eigenschaften verriete wird kompromisslos verwirklicht und endet in einem unsäglichen Modefaschismus, den es als Demokrat und liberaler, mündiger Freund des Unikat anzuprangern gilt!
Wehrt euch gegen die Objektivierung des Subjektiven! Verteidigt das Höchstpersönliche gegen Angriffe bornierter Gleichmacher. Demonstriert mit modischer Vielfalt gegen kapitalistitische Schubladen-Mentalität.
Euer
MisterTiddles
Das ist Englisch, ursprünglich aber aus dem Lateinischen stammend (Kodex). Dieses Wort erfreut sich zunehmender Beliebtheit und exzessiver Anwendung in den hiesigen Clubbing-Gefilden. Und dies in einem unrühmlichen Zusammenhang, so viel sei vorweggenommen.
"Eine systematische, umfassende Ansammlung von Gesetzen" ; "eine Zuordnungsregel, die eindeutige Zuordnung von Zeichen aus einem Zeichenvorrat zu den Zeichen aus einem anderen Zeichensatz ermöglicht."
So viel zu den Definitionen derer ich mich im Zuge meiner Argumentationsentwicklung behelfen werde.
Mit Argusaugen observiere ich aktuell eine immer bedrohlich werdende Situation, die außer Kontrolle zu geraten scheint. Eine Verrechtlichung, eine Systematisierung, eine Chiffrierung - die totale, skrupellose Kategorisierung.
"Dresscode" ist ein begriff der mittlerweile auf jedem x-beliebigen Flyer sein Unwesen treibt. Diese Entwicklung exakt historisch rückzuverfolgen fiele mir aufgrund des komplexen Sachverhalts äußerst schwer, sodass ich mich mit einer "ex nunc" Betrachtung begügen werde, mit der Hoffnung, dass die Leser mir diese intellektuelle Bequemlichkeit augenzwinkernd verzeiehen.
Der "Dress-code" ist an sich schon eine völlige bizarr anmutende, in sich widersprüchliche Begriffskonstruktion. Kraft meiner jahrelangen Beschäftigung mit der nun zu erörtenden Materie, werde ich die Falschheit und das Amorale dieser Attitüde Stück für Stück ans tageslicht zerren, die negative Energie dahinter bloßstellen und die Urheber an den pranger knebelen. So dass sie wissen mögen: Bis hier und nicht weiter!
Mithilfe des "Dresscodes" wird aufkosten der Individualität eine Selektion vollzogen, eine wahrlich abstruse Invention, die Eurozeichen im Augapfel hütend profitorientiert nur eines im Sinn hat: Ausgrenzung oder die vollkommene Gleicheit dessen was nicht gleich sein kann und soll!
Sich anziehen ("to dress") ist eine anthropologisch-kulturhistorisch einmalige Errungenschaft die über die Jahrtausende immer ausgereifter und verfeinert wurde. Aufgrund abnehmender Körperbehaarung ward Homo Spaiens eines schönen Morgend gezwungen sich vor Kälte schützend in Mammutfelle zu hüllen. Geboren war die erste Bekleidung die primär den Zweck der gesundheiterhaltenden Abwehr von wetterbedingten Extremeinwirkung auf den menschlichen Körper im Sinn hatte. Schon bei den höherentwicklten Vorfahren ist jedoch eine Trendwende zu beobachten: So war Ötzi wohl einer der Modepioniere seines Zeitalters und soll auf Modenschauen vom Mailand bis Paris die trendigsten und hippsten Felle der "Icerberg Kollektion 7898/7899 v.Chr. präsentiert haben. Legenden besagen, dass ihm gerade dieser Erfolg jenen Neid bei Nebenbuhlern einbrachte, der schließlich zu seiner grauenhaften Ermordung auf dem Weg zurück von einer exquisiten Fashion-party in den Südalpen führte. Von nun an war der Weg für die individuelle Gestaltung der "Körperbedeckung" geebnet. Vorbei die Zeiten in denen man sich nur schützen wollte - jetzt war die Zeit reif für Bekleidung als Ausdruck individuellen Geschmacks, der spezifischen Charakterzüge des Trägers, seinen Trieben und geheimen Passionen! Die Mode war geboren.
Zurück ins bald endende Jahr 2004. Was wir heute vorfinden ist eine Club-Kultur die der Einzigartigkeit menschlicher Persönlichkeiten keine Rechnung trägt. Die "Selektion" ermöglicht es dem jeweiligen Veranstalter einer Tanzveranstaltung Autorität zu demonstrieren. Diese wiederum erzeuge, so wohl seine Spekulation, heimliche Bewunderung und den Neid derer die seinr geistig-beschränkte ausformulierten und willkürlich erstellten Anforderungen voll und ganz entsprechen. Auf diese Argumentation einzugehen ist wie sich zeigt müßig weil einem deren Sinnentleertheit geradezu ins Auge springt.
Der Dresscode schaltet die Willensfreiheit aus. Eine Schablone wird angefertigt und Leute plastelingförmig durchgepresst. Jene die sich nicht zurechtbiegen fallen raus. Veni Vidi Ausgeschiedenski.
Das ist traurig. Aber das ist auch wahr. Ein pervertierter Gedankengang, nämlich jener, dass eine gewisse modische Ausrichtung, bestimmte menschliche Eigenschaften verriete wird kompromisslos verwirklicht und endet in einem unsäglichen Modefaschismus, den es als Demokrat und liberaler, mündiger Freund des Unikat anzuprangern gilt!
Wehrt euch gegen die Objektivierung des Subjektiven! Verteidigt das Höchstpersönliche gegen Angriffe bornierter Gleichmacher. Demonstriert mit modischer Vielfalt gegen kapitalistitische Schubladen-Mentalität.
Euer
MisterTiddles