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Vollständige Version anzeigen : Lebensgefühl der Club-Szene


Moloko
27. August 2003, 14:05
In wiefern spielen Eurer Ansicht nach die Themen Rassismus, Homophobie, Intoleranz und ähnliches in angesagten Clubs heutzutage noch eine Rolle?

Ersichtlich auch beim Kleidungsstyle ... sehr unterschiedlich - viele Österreicher sind doch unter Tags mehr als konservativ bekleidet und schmeißen sich dann Abends in die abgefahrensten Klamotten zum abfeiern.

Es ist schon verständlich, dass sich nicht jeder stylt wenn er eine Packung Milch kaufen geht, aber denkt Ihr das die Toleranz der Menschen auch wirklich vorhanden ist oder liegt es mehr daran, dass es einfach "hip" ist?

Ich hoffe ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt und freue mich schon auf eine interessante Diskussion ;)

LG,
moloko

[ 27-08-2003, 15:06: Beitrag editiert von: Moloko ]

Berni
27. August 2003, 15:05
Generell muss man natürlich unterscheiden zwischen CLUB und DISCO.

Rassismus:
CLUB: Wenns um wirklich eingemachte Tunes wie House oder Ähnlichem geht Gott sei Dank sehr wenig wie ich finde.
Da sind die Leute einfach so drauf, dass ihnen Gott sei Dank die Herkunft eher egal ist.
DISCO: Anscheinend schon. Immer wieder hört man von Schlägereien diverser Gruppen. Leider.
Mir persönlich stellt es auch bei so manchem Vorurteil die Haare auf, das so manche selbst in der Disse einer anderen Rasse entgegenbringen.

Intoleranz:
Gilt leider anscheinend noch großflächig in beiden Sektoren.
Was man nicht kennt ist anders. Nach dem Motto scheinen so manche zu agieren.

Homophobie:
Deckt sich ziemlich mit Intoleranz.
Trotzdem gibts feine Locations, wo sich Schwul und Lesbisch mit Hetero tummelt und alle ihren Spass haben.
So solls ja auch sein !

Bezüglich Styling:
Das sollte man jedem selber überlassen ...
Und wenn wir uns ehrlich sind: Ist ja auch gut so, dass abends im Club nicht jeder mit Blazer und Hosenträgern rumläuft.
Sowas symbolisiert glaube ich den enorm wichtigen Effekt einer Disco oder eines Clubs:
Rein in Disco - raus mit den Sorgen!
Nur Spaß, Freunde, Menschen und Musik zählen dann.
Das braucht jeder wie ich finde, denn der Alltag ist eh schon viel zu traurig und unmenschlich geworden.
Gerade das zeigt ja wieder die Macht der Musik:
Kommunikation, feiern und Party fallen in einer Disco/Club viel leichter, als sonst.

Und zum Schluss möchte ich noch einen leiwanden DJ zitieren, der die Hip Hop Geschichte mit der Perfektion des Scratches beeinflusst hat:
" Vor der Party und der Musik sollten alle gleich sein.
Egal wieviel sie verdienen und in welchem Land sie geboren sind! "
(GW Theodore)

(Und dir Moloko einen fetten Daumen nach oben für das Thema)

Leki
27. August 2003, 15:22
dem von börni gesagtem ist kaum mehr was hinzuzufügen...

@Intoleranz: ist glaub ich in sogenannten Clubs auch net so groß - weil hier glaub ich weniger der Gruppenzwang herrscht und ungewöhliches vielleicht eher als abwechslung betrachtet wird (postitiv)

Was mich interessieren würde ob jemand einen direkten Vergleich zwischen Ausländerfeindlichkein in der Disco am Land und in der Stadt ziehen kann???

Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Modelle bei einer Disco:
a) Ausländer (oder solche die so aussehen als wären sie nicht in der 6 genaration Östrreeicher) dürfen gar nicht rein - ich glaub das empire handelt das so?!?
b) Alle dürfen rein

Wo gibts mehr Streierein und Raufereien? Modell a oder b?

Eine Frage werf ich noch auf... wie verhält es sich im Vergleich zum alter?
Disco mit niedrigem Durchschnittsalter vs. Disco mit hohem Durchschnittsalter.

nonlandi
27. August 2003, 16:01
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von LEKI:
Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Modelle bei einer Disco:
a) Ausländer (oder solche die so aussehen als wären sie nicht in der 6 genaration Östrreeicher) dürfen gar nicht rein - ich glaub das empire handelt das so?!?
b) Alle dürfen rein

Wo gibts mehr Streierein und Raufereien? Modell a oder b?</font>[/QUOTE]Ja, das Empire handhabt es so wie in a) beschrieben.

Gepaart mit einem höheren Altersdurchschnitt gibt es dadurch - meiner Erfahrung nach - wesentlich weniger Streitigkeiten.

Posti
27. August 2003, 16:20
also bei uns hier in der Gegend gibt es eine Disco, wo du nur als "Inhaber" der russischen Staatsangehörigkeit reinkommst.............

....solche separationen kann ich beiderseits(sowohl im Empire, als auch hier bei uns) nicht verstehen........

FINDE ICH EXTREM ÜBERTRIEBEN!

[ 27-08-2003, 17:21: Beitrag editiert von: Fabi P. aka DJ Scrap ]

Moloko
29. August 2003, 16:56
wo genau befindet sich das empire - das überhaupt keine ausländisch aussehenden menschen reinkommen ist ja eine frechheit und diskriminierend. außerdem ist es - meines wissens nach - in österreich verboten, jemanden aufgrund seiner herkunft zu diskriminieren.

ich persönlich finde schon das das alter des publikums sehr viel ausmacht. ehrlichgesagt kann ich die paralellen zu diskotheken mit jüngeren nicht ziehen, da ich eigentlich nur clubs mit älterem publikum besuche ;)
soll jetzt nicht arrogant wirken, aber die zeiten mit den jungen habe ich jetzt hinter mir - außerdem sind die jüngeren weniger freaky ;)

ich persönlich finde eigentlich, dass in richtig guten clubs rassismus und homophobie kaum eine rolle spielt - obwohl es sehr auf die musikrichtung ankommt.

ich bin selbst schwul und schätze in house-clubs das gut durchmischte publikum ... in r&b clubs fühle ich mich weniger zu hause.
erstens aufgrund des stylings der gäste und das klima erscheint mir ehrlichgesagt nicht so open-minded ;)

ich besuche hier in wien eigentlich keine diskotheken, kann deshalb auch hier nicht mitreden ;)

Leki
29. August 2003, 17:18
also abgesehen davon ob ich das jetzt ok find oder nicht, ist eine Discothek kein "öffentlicher Ort" ... und in ein Lokal das MIR gehört kommen auch nur die Leute rein die ICH da drin haben will...

... so seh ich das zumindest. Ob das moralisch in Ordnung ist, und was genau die Beweggründe dafür sind sei dahingestellt.

Aber ich find es gut, daß das empire es einfach so sagt wie es ist, denn in vielen anderen Discotheken kommt am Papier jeder rein, die Praxis sieht aber anders aus.

plastic
29. August 2003, 20:54
kann mich dem gesagten nur anschliesen, der besitzer hat gefälligst das recht reinzulassen wen er will, und wenns nur russen sind, solls so sein, ich muß ja nicht mein sauer verdientes geld bei ihm loswerden, wenn ers nicht will... gleiches gilt für andere clubs, die andere auswahlkriterien haben... wenn sie euch nicht wollen, geht woanders hin

mfg

Moloko
30. August 2003, 11:58
ich glaube trotzdem das das rechtlich nicht gedeckt ist - sonst könnte ja auch jede supermarktkette gewisse randgruppen ausschließen, die dann prinzipiell verhungern würden

ich glaube schon das vergnügungseinrichtungen gewisse rechtliche bindungen haben - aber egal, dass eigentliche thema finde ich weitaus interessanter ...

Leki
30. August 2003, 13:52
noch ein letzter satz dazu ...

@moloko: Ich glaube in Anbetracht der harten Konkurenzlage am Diskotheken Sector hätten da andere Diskotheken oder Diskothenketten sicherlich schon rechtliche Schritte eingeleitet, wenn es damit rechtliche Probleme gäbe. Ist aber nur a Vermutung.

Vielleicht kann sich ja noch wer der dazu melden, der wirklich über die rechtliche Lage bescheid weiß?!?

pyro
30. August 2003, 15:43
wie die rechtliche lage genau aussieht weiß ich leider auch nicht, aber ich denk mal, dass keiner der von der tür nicht reingelassen wird, aus welchem grund auch immer, gleich rechtliche schritte einleitet - von wegen gleichheitsgrundsatz, diskriminierung usw. - wär auch irgendwie lächerlich ...

Natürlich kann es durchaus frustrierend sein von einem club nicht reingelassen zu werden, das kann glaub ich jeder nachvollziehen, doch da kein club in einer monopolstellung is, gibts ja genug alternativen ... sollte tatsächlich nirgendwo was gehen fährt man halt wieder zhaus, oder geht in flex :D

[ 30-08-2003, 16:45: Beitrag editiert von: skillz 101 ]

martinwechselberger
30. August 2003, 19:16
Naja, das gar keine Ausländer ins empire reindürfen ist allerdings auch net wahr!!

Es werden zwar mind. 70% der Ausländer abgewiesen (darunter nätürlich die ganzen Möchtegern-"Türkengangs") aber solche die sich aufzuführen wissen haben auf jeden Fall Zutritt.

Finde auch dass jeder Lokalbesitzer die freie Wahl haben soll wen er reinlässt und wer vor der Tür zu verharren hat, da hat sich auch niemand einzumischen und AUS.

LJ Martinez
1. September 2003, 10:41
Vielleicht hängen die angesprochenen Porbleme auch mit gewissen Erfahrungen die ich gemacht habe zusammen, nämlich dass bei uns in den Discos (die ich halt kenne) die Besucher teilweise einfach ein wenig aggressiver reagieren als z.B. im benachbarten Bayern. Wenn du bei uns jemanden im Gedränge unabsichtlich anrempelst und dich entschuldigst, erntest du oft einen bösen Blick oder ein "Pass halt auf". Ganz selten sagt noch jemand, "kein Problem" oder so. Zumindest hab ich das so erlebt und ich bin weder Ausländer, noch kleide ich mich besonders auffallend oder lenke sonstwie die Aufmerksamkeit auf mich.

Ich war jetzt schon einige Male in Bayern (Vulcano, Nightlight) und da es in den dortigen Lokalen immer ziemlich voll ist, passierte es mir halt auch ein paar Mal dass ich jemanden unabsichtlich streifte. Aber wenn man sich dort entschuldigt hört man immer nur ein freundliches "Passt scho."

Woran liegt das? Sind die Bayern lockerer und ausgeglichener als wir?

Überhaupt kommt es mir im Vulcano oder auch im Nightlight von der Stimmung irgendwie relaxter vor als in vielen unserer Discos. Da laufen viele Musicstyles und es wird auch zu allen getanzt, es wird niemand schief angeschaut wegen seiner Kleidung oder seines Tanzstiles, sondern man hat wirklich das Gefühl, alle sind nur deswegen da, weil sie abschalten und Spaß haben wollen.

Dieses Feeling vermisse ich manchmal in unseren Discos, verstehe es aber nicht ganz. Ist vielleicht eine gewisse verkrampfte oder ablehnende Haltung Leuten gegenüber, die sich anders kleiden oder anders tanzen oder einfach nur anders aussehen der Grund für die unten genannten Probleme?
Sind die Bayern wirklich relaxter und lockerer als wir und wenn ja, warum?