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Vollständige Version anzeigen : Web schadet Plattenindustrie nicht


Nachtschatten
10. June 2005, 14:02
Eine Meldung für Herrn Stefan Berndorfer:

</font><blockquote>Zitat:</font><hr /> Am kommenden Montag veröffentlicht die OECD eine Analyse des Online-Musikhandels. Der Report nimmt der Piraterie-Debatte die Emotionalität und beleuchtet das Thema gesamtwirtschaftlich. Ergebnis: Das Internet ist nicht für den Rückgang der Musikverkäufe verantwortlich.
Freitag, 10.06.05
Seit Jahren befindet sich die Musikindustrie im Online-Jammertal, in zahlreichen Studien hat die Branche die Internet-Tauschbörsen als Grund für ihre Umsatzeinbrüche ausgemacht.

Am 13. Juni erscheint nun erstmals ein Report, der nicht nur die kaufmännischen Interessen der Lobby-starken Musikindustrie wiedergibt, sondern sich gesamtwirtschaftlich mit der Tauschbörsen-Thematik auseinander setzt, berichtet "The Economist".

Denn auch Telekom-Provider und Computerhersteller müssen in die ökonomische Analyse einbezogen werden.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung [OECD] kommt darin zu der Erkenntnis, dass der viel zitierte Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Musikverkäufe und dem Anstieg der Tauschbörsen-Nutzung nicht nachvollziehbar, weil nicht nachweisbar ist.

So könnten auch ganz andere Gründe wie die Qualität des Angebots und schlicht die zunehmende Konkurrenz anderer Formen der Unterhaltung für den Umsatz-"Blues" der Musikindustrie verantwortlich sein.

Verändertes Kaufverhalten
Die so genannte Peer-to-peer-Software sei eine neue und innovative Technologie, die bedauerlicherweise auch für das unerlaubte Kopieren von Musik genutzt werde, urteilt OECD-Wirtschaftsexperte Sacha Wunsch-Vincent vom Ausschuss für Information, Computer und Kommunikationspolitik.

Selbst die Plattenlabels würden die Tauschbörsen-Netzwerke zum Aufspüren neuer Musiktrends beziehungsweise zur legalen Verbreitung von Songs nutzen.

Sorgen über ein sinkendes Einkommen sind laut Wunsch-Vincent einzig bei den Künstlern begründet. Diese erhalten jeweils ein Zehntel des Verkaufspreises - bei Downloads wie auch bei CDs.

Da immer mehr Kunden online meist nur einzelne Songs statt ganzer Alben erwerben, verdienen die Künstler auch weniger.
</font>[/QUOTE](Ausschnitt; Quelle (http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=268217))

Alles nicht neu, nein. Ewige Diskussion.
Ich selbst kenne jemanden nur zu gut, der ohne Tauschbörsen jetzt wahrscheinlich nur ein Viertel der Musik kaufen würde, die er jetzt kauft. Nämlich ich selbst.
Allerdings keine CDs mit Kopierschutz.

Stee Wee Bee
10. June 2005, 15:46
Das Problem an solchen "Analysen" ist allerdings, dass querbeet alle Musikstile in einen Topf geworfen werden und dadurch eine völlig falsche Einschätzung für den Dance-Bereich entsteht.

Denn während das Downloadverhalten in den Bereichen Klassik, Jazz, Gospel, Choral, etc., sowie auch Volksmusik nach wie vor kaum vorhanden ist, schaut es bei Musik, die vorrangig junge Leute interessiert, ganz anders aus.

In der Disco schnell ein paar Titel aufschreiben lassen, in Foren und Dancecharts wie diesen stöbern, abends oder nach der Disco ins p2p-Programm klopfen und am nächsten Morgen brennen.

Wäre es nur der Kommerz, könnte man mit einer willkommenen "natürlichen" Auslese sprechen, aber leider sind gerade die kleinen, kultigen Labels, die nur wenige Acts haben, vom Aussterben bedroht.

Fazit: am besten so primitiv und billig wie möglich produzieren, dann schafft man 10 Titel in der selben Zeit, in der man früher an einem einzigen Track geschraubt hat und dann kann man auch halbwegs davon leben.

Es ist wie überall: bei sinkendem Verdienst muss man mit der Qualität runtergehen oder sich einen anderen Job suchen, wo man dann hin und wieder aus Jux und Tollerei mal was produziert (oder auch nicht).

So schaut's aus und nicht anders.

deadmau$
10. June 2005, 15:54
Du triffst du den Nagel am Kopf!

effect-dj
10. June 2005, 16:30
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von Nachtschatten:
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung [OECD] kommt darin zu der Erkenntnis, dass der viel zitierte Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Musikverkäufe und dem Anstieg der Tauschbörsen-Nutzung nicht nachvollziehbar, weil nicht nachweisbar .
[/QB]</font>und was heißt DAS für die seriösität dieser sog. "Analyse"... meiner Meinung nach wieder nur irgendein witziger der meint durch ein (wahrscheinlich) sehr aufwendiges studium der materie jetzt plötzlich die lösung für alle probleme gefunden zu haben UND außerdem meint, dass er den alten hasen im business die mitunter schon quasi ihr ganzes leben von der musik leben, auch nur irgendetwas erzählen zu können, was sie nicht schon längst wissen
ganz nach dem motto: alle doof außer mich

wie mich diese präpotenz ankotzt.

[ 10.06.2005, 17:31: Beitrag editiert von: effect ]

IAN NEVARRA
10. June 2005, 17:17
Stimmt, die Diskussion gibts ja eh schon lang. Und das ist nicht der einzige Bericht, der den Zusammenhang "leugnen" will.

Ich glaub auch, dass es die Leute, die in diesem Biz arbeiten, schon am besten wissen. Schließlich spüren sie es als erstes, wenn die Einnahmen weg bleiben.


Einige Meldungen, die nachgepostet werden, finde ich sehr amüsant:

</font><blockquote>Zitat:</font><hr /> Zudem finde ich die Preise für eine Cd überhaupt nicht gerechtfertigt, und schon gar nicht für eine DVD (20-40¿). Im Radio spielts ja die Lieder auch umsonst </font>[/QUOTE] </font><blockquote>Zitat:</font><hr /> warum die Musikindustrie einen Rückgang einstecken muss - die hat sich die letzten Jahre ohnehin eine goldene Nase an der Dummheit der Käufer verdient. Hansi Hinter...., Musikantenstadl-"Kompilation" etc. haben einen Wahnsinnsumsatz eingefahren. Die gute alte Rock/Pop-Zeit mit Queen, Springsteen, Cocker, Zappa, Sting und wie sie sonst noch alle heißen ist, so scheint es jedenfalls, vorbei. Angesagt und "hip" sind nur Stürmer, Chips und unzählige Remixes von Möchtegernstars. Wenn das so weitergeht, dann ist bald JEDES musikalische Verständnis aus der Musik raus und alle singen im Gleichklang : HMP-HMP-HMP-T-T-T-T </font>[/QUOTE]Der glaubt wohl die "guten alten Rocker" haben damit kein Vermögen gemacht und haben sich das Geld nur erkifft. :D

</font><blockquote>Zitat:</font><hr /> Ich geh nicht in den Landen und kauf mir eine Musik CD weil!!!: 1) zu teuer 2) gefällt mir dann ein lied von der cd (das zahlt sich net aus) 3) Singles sind viel zu teuer lol^^ jo das wars also ich bin ein wirklicher musikfan und lasse mir dies nicht nehmen sorry Musikindustrie! ich organisier mir meine musik von friends (weil ich kein internet habe)! Viel glück noch ;) mfg patuzi!</font>[/QUOTE]cooler Musikfan :rolleyes:

Gio
10. June 2005, 20:52
fully agree stevie.
nur rein interessenhalber, wie war das früher mit den kleinen "kultigen" Labels, haben die viel verdealt? Oder ists jetzt so, dass die Majors den kleinen den Hahn abdrehen weil sie nicht "rentabel" sind und das früher einfacher mitgetragen werden konnte?
Vielleicht hast du ja Zeit mir das zu erklären, würde mich persönlich sehr interessieren, da du ja auch vor der WWW Zeit im Business warst....

Übrigens hab ich heute mal wieder den Groove Gangsters Remix von Anthem # 2 gehört, einfach genial... damals hab ich das Teil stundenlang bei den TollenTönen vorgehört.. das war halt noch genial .. aber eigentlich auch der Anfang der Piratie

.:: JB ::.
10. June 2005, 21:01
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von -[gio]-:
...damals hab ich das Teil stundenlang bei den TollenTönen vorgehört...</font>[/QUOTE]Oh mein Gott, war das dort leiwand...
Vorallem die "Fee"...

Zum "rerrn" :(

Gio
10. June 2005, 21:03
gemütlich wars im töne schon, find isch :) der rpm war a bissal unfreundlich, aber naja wir haben uns das dann bei einem getränk im a2 (musicpark lannach) ausgemacht!

.:: JB ::.
10. June 2005, 21:11
Durch das "saufen" kommen die Leute zusammen, - sagt man ja so schön *g*

Nö, wirklich schade darum. Aber man hat es nicht verhindern können.
War total gemütlich und die Fee war für mich total bewundernswert.

... hab mir immer vorgestellt - so eine Oma zu haben wär ja voll der Hammer ... *gg*

Stee Wee Bee
10. June 2005, 21:34
Also, was das "Verdealen" betrifft, so gab/gibt es schon Labels, die auch durch den Vinylverkauf gut leben konnten/können.

Aber auch hier relativiert sich viel.
Durch die Verkommerzialisierung (wiederum bedingt durch unten erwähnte Gründe) können gewisse Labels mit ihrem Stil ganz gute Vinylumsätze verbuchen.

Aber durch die großen Franchise-Ketten ist das Spektrum natürlich stark eingeengt.

Und sooo viele kultige Clubs gibt's ja leider auch nicht mehr, dass die das wettmachen.

Ergo müssen viele Labels, die eher unkommerzielle Mucke rausbringen, leisertreten oder dicht machen.

Der nächste Punkt ist natürlich, dass es ja auch jede Menge Underground-Sampler (egal, welcher Style) gab, die früher mal weltweit tolle Verkaufszahlen hatten.

Dort konnten sich die kleinen Labels die Kohle zum Überleben holen, wenn mal zwei, drei Vinylprojekte nicht so toll liefen.
Und verpulverte Presskosten für ein Teil, das floppt oder weniger gut läuft, reißen gewaltige Löcher in die ohnehin kleinen Budgets.

Auch diese CDs sind stark rückläufig oder werden illegal kopiert oder gesaugt.

Somit ist diese Zusatzeinnahme ebenfalls außer Obligo.

Fazit: Ich habe Pumpin' Records und Tribe Nation stillgelegt und bei Subzero ebenfalls eine "Kreativpause" eingelegt.

Bzw. verdeale meine Produktionen unter unbekannten Pseudonymen an Labels in größeren Ländern. Muss man ja nicht an die große Glocke hängen.

Durch den Shop habe ich gottseidank einen lukrativeren Zweig im Biz entdeckt, somit zähle ich mich wieder zu den unten erwähnten Hobby-Produzenten.

Mitch
11. June 2005, 07:36
ich find das echt super alles.

Ist wieder typisch. Das internet ist ja soooo eine gute sache und was das für vorteile bringt.
Aber keiner bedenkt, dass es auch negative auswirkungen hat.

Sorry stevie aber jetzt so tun, als ob man das alles nicht absehen konnte ist doch lächerlich. Damit muss man leben und sich anpassen (wie auch immer)

war doch in der Geschichte immer so.
Was ist denn passiert durch die entwicklung des computers. Millionen Arbeitskräfte im Sekretäriatsbereich wurden arbeitslos. Im Endeffekt schafft, aber jede entwicklung arbeitsplätze auf anderen gebieten.

Natürlich versteh ich, dass der musikindustrie das alles zuwider läuft, aber so ist nun mal technische evolution.

Auch wenn ich nichts sauge (aus diversen gründen) find ich es doch eine logische konsequenz der möglichkeiten, dass es soweit kommt.

Überleben wird immer nur der, der Anpassungsfähig und Flexibel ist, nicht der der verzweifelt versucht einen Standard zu verteidigen, der einfach nicht mehr haltbar ist.


So bitte zerfleischts mich jetzt.

lg
michi

[ 11.06.2005, 09:49: Beitrag editiert von: Mitch ]

Stee Wee Bee
11. June 2005, 08:19
Ich beklage mich auch nicht, dass der technische Fortschritt mich eines Großteils meiner Einnahmen beraubt hat, da ich flexibel genug war, mich anderwärtig abzusichern.

Es ist nur schade, dass viel Kreativität auf der Strecke bleibt, wenn man nur mehr in der Freizeit ein wenig schrauben kann.

Spontan mal ins Studio, weil gerade einen guten Einfall, geht halt jetzt nicht mehr.

Und ich rede jetzt ganz allgemein.

Die Phrase "DIE INDUSTRIE hätte sich ja früh genug darauf einstellen können" kann ich auch nicht mehr hören.

Schon mal drüber nachgedacht, WIE sich ein kleines Label darauf hätte "einstellen" können ?

Vielleicht um zig-tausend Euro ein Pay_Per-Download-Portal einrichten ?
Damit dann im Monat Hundert Euro umgesetzt werden, wenn überhaupt ?

Wie sich der kleine Maxi die große Welt vorstellt ! :rolleyes:

"DIE INDUSTRIE hätte sich ja früh genug darauf einstellen können".... Für die großen Firmen mag dieser Spruch ja vielleicht Gültigkeit haben, doch davon redet hier keiner.

Sogar von Seiten des Fraunhofer Institutes bedauert man die Entwicklung, die MP3 genommen hat, weil dieses Format dort ursprünglich als Sprach-komprimierungstool für Konferenzschaltungen erfunden wurde. Von Musik war da nie die Rede.

Natürlich wären mit der Zeit andere Codex gekommen, aber man hätte mehr Zeit gehabt. MP3 wurde einfach ein paar Jahre zu früh auf die Menschheit losgelassen.

Was den Vergleich mit dem Sekretäriatsbereich betrifft, so möchte ich dem entgegenhalten, dass dort die Arbeitsplätze wegfielen, weil Maschinen diesen Part übernommen haben.

Wenn dereinst Roboter-DJs an den Turn-Tables stehen, Computer mit tausenden Sensoren die Stimmung in Lokalen messen und immer die 100% passende Nummer dazu auflegen, wird es den Berufsstand Discjockey auch nicht mehr geben. Das ist der Lauf der Dinge.

Aber im hier diskutierten Fall geht es darum, dass Menschen um den Erfolg ihrer geistigen Schöpfungen gebracht werden, weil ihnen andere diese stehlen.

Darin liegt der feine, aber wesentliche Unterschied.

Das wäre bei Deinem Beispiel so, wie wenn ein Büro-Schreiberling seinen Job nicht wegen einem Computer verliert, sondern wegen einem anderen Schreiberling, der aus Jux und Tollerei (ohne diesen Job zu brauchen) die Arbeit gratis macht, bzw. gratis einen Sklaven zur Verfügung stellt, der diese Dinge erledigt.

Mitch
11. June 2005, 08:58
@ stevie

erstmal hut ab, vor deinem gesprächsstil.

so nun mal kurz zu deinem beitrag.
teilweise muss ich dir recht geben, dass mein vergeleich ein wenig hinkt.

aber deiner auch ein wenig, denn wie viele leute verlieren denn den arbeitsplatz weil jemand anderer diese arbeit billiger verrichtet (oststaaten).
Abwanderung der Industrie in die Regionen wo das Kapital die größte verzinsung erfährt.

Also du siehst das ist doch eigentlich eh der Fall.


Zu deinem Beispiel, was ein kleines Label machen kann. Anfangs fiel mir sehr wenig ein, aber ist es nicht so, dass gerade die "Randprodukte" nicht unbedingt leicht im Internet zu finden sind.
Zumindest als ich damals vor vielen jahren das eine oder andere lied gesucht habe waren charthits leicht zu finden, aber gerade irgendeine spezielle nummer, die nur eine kleine zielgruppe hat, war in tauschbörsen fast nicht auszumachen.


ERGO: Die kleinen Labels die spezialisierte Sachen gemacht haben, dürten davon nicht so stark betroffen worden sein.

Zweitens hätte man ja in so einem Fall versuchen können, einen Zusammenschluss mit anderen kleinen Labels zu erwirken um gemeinsam ein PAY Portal aufzuziehen. Denke mal da hätte es Wege gegeben.

Nur sage ich, es hat niemand versucht damals.

lg
michi

effect-dj
11. June 2005, 10:49
wenn ich mich da auch wieder ein wenig einmischen darf...

@mitch:
mittel und wege hätte es sicher gegeben, nur denke ich mir ist es doch sehr schwierig für ein label, dass sagen wir mal "kleiner" als zb balloonrec. ist sich mit solchen dingen auf die neue situation vorzubereiten. weil ich grade von balloon spreche, hier war doch die entwicklung auch sehr gut zu sehen, haben sie doch früher wirklich ausschließlich dance (in den verschiedensten formen) produziert, bieten sie heute doch schon eigentlich für jeden musikstil das passende label dazu an.
hier wurde auch klar eingelenkt

was ich, und hier muss ich stevie zustimmen, einfach schade finde, ist das wirkliche jobs nicht mehr bestehen in dieser branche. denke mir schon, dass es früher möglich war unter guten umständen von einem kleinen label wie zb subzero + klangwerk (und natürlich eigener produktionen, auflegereien etc.) zu leben.
heute gibts solche berufe nur mehr bei den wirklich großen majors und selbst bei denen schluckt der eine den anderen.

es ist doch alles ein teufelskreis, die labels sagen die produktion kommt nur auf vinyl, mcd rechnet sich nicht. was macht der konsument, er besorgt es sich anderweitig - und leider gibt es immer wieder djs die es anscheinend immer noch nicht verstanden haben, welches privileg sie in form von promomaterial genießen...

so long.

DJ Moreno
11. June 2005, 15:52
Für mich ist das alles eine Frage der Ästhetik um ehrlich zu sein, die ist komplett gebrochen...

Keinen interessiert mir ein Gesamtkunstwerk das weit mehr als Musik sein kann, früher wurden da Images verkauft - schöne Logos in tollen Vinylhüllen oder bei einigen auch noch später bei den unterschiedlichen CD Hüllen, man kaufte weit mehr als nur Musik in meinen Augen.
Heut lad ich mir einen Titel runter, hab kein Gesicht, keine Marke dazu und auch daher hab ich keine persönliche Bindung zu dem Produkt und das macht die Sache leicht austauschbar.

Sieht man sich momentan die Album-Charts an stehen dort immer noch viele Gruppen aus dem Rockbereich die sich ein Image aufgebaut haben - oft über Jahre hinweg oder eben Schlagermusik (weil die zugehörige Klientel einfach noch nicht so den Zugang Internetdownload nützt scheinbar). Sowas regt mich fast schon ein bisserl auf.

Für mich hat diese heranschleichende Anonymität der Produkte auch eine teilschuld an der jetzigen Situation.
Bzw. seh ich z.B. bei Groove Coverage eine Mitschuld des anhaltenden Erfolges im "Gesamtkunstwerk" (Covergestaltung, immer gleicher Schriftzug...)
Das traurige ist aber das man in der jetzigen Zeit als Act gar nicht mehr die Chance bekommt so ein Image aufzubauen, entweder du landest gleich einen Hit oder du bist weg vom Fenster. Dadurch geht sehr viel Kreativität verloren...

.:: JB ::.
11. June 2005, 15:54
Gut geschrieben!

Schöne, neue Welt... :rolleyes:

LJ Martinez
13. June 2005, 08:24
</font><blockquote>Zitat:</font><hr />Original erstellt von effect:
heute gibts solche berufe nur mehr bei den wirklich großen majors und selbst bei denen schluckt der eine den anderen.
</font>[/QUOTE]Wobei diese Entwicklung auch in vielen anderen Bereichen zu sehen ist und auch schon länger zu beobachten ist.

Greißler - Supermarkt
Einzeldisco - Discokette
kleiner Produzent - Konzern
Elektrofachgeschäft - Geiz ist Geil
usw.

In einer Zeit, in der offensichtlich niemand mehr bereit ist (oder auch nicht die finanziellen Möglichkeiten hat) für Qualität ein wenig mehr auszugeben haben natürlich die Konzerne und Ketten die Nase vorn, da sie von den Lieferanten aufgrund der großen Abnahmemengen bessere Preise bekommen und daher auch billiger verkaufen können.

Glücklich sind all jene, die eine Nische entdeckt haben und trotz übermächtiger Konkurenz der oft schon global agierenden Konzerne überleben können, weil sie noch ein Klientel haben, das sich noch etwas höhere Preise leisten kann und will und nicht nur nach dem billigsten Preis sucht.

So ähnlich läuft es auch in der Musikindustrie. Dancemusic muss immer billiger in der Produktion werden, da ist nichts mit wochenlang an einem Track rumschrauben, das kostet ja nur. Qualität bleibt da oft auf der Strecke, dem Konsumenten ist das aber offensichtlich egal. Dieser sucht nach dem billigsten Preis und am allerbilligsten ist es halt gratis.

Die Dance-Konsumenten werden anspruchsloser und da ist es egal, ob da, wie von Moreno erwähnt, ein aufwendig gestaltetes Cover oder Booklet dabei ist (Grafiker kosten auch viel Geld). Die Nummer ist da und in ein paar Wochen wird sie ohnehin durch eine neue ersetzt. Wer dahinter steht ist sehr oft ziemlich egal, weil man auch meist keinen eigenständigen Sound mehr raushört, da die wenigsten (außer eben Hobbyproduzenten) die Zeit und das Geld haben, einen zu entwickeln.

Dieses Problem orte ich vor allem im Pop und Dance-Bereich, andere Musikrichtungen habens da glaub ich noch besser.

Vielleicht täusche ich mich auch mit meiner Einschätzung, aber das ist es, was ich so beobachte. Darum steckt meiner Meinung nach der Dancebereich auch so in der Krise, weil innovative Produzenten gar nicht mehr die Chance bekommen ihr Können unter Beweis zu stellen.

Weil das Beispiel Groove Coverage angesprochen wurde. Ich kenne frühere Sachen von Axel Konrad und bin überzeugt, dass er noch viel mehr drauf hat, als er bei Groove Coverage zeigt, nur wen interessiert es?

Das ist das Problem in einer Zeit, in der alles über den Preis läuft. Andere Konzerne lagern in Billiglohnländer aus, bei der Musikindustrie ist das ein wenig schwierig (mal abgesehen von den Presswerken für die CD-Produktion selbst). Qualität hat ihren Preis und da ist der Teufelskreis. Wenn keine Qualität mehr da ist, geht der Absatz nur mehr über den Preis und daher auch kein Geld für Qualität.

BLS
18. June 2005, 23:47
Also ich kann tolletöne nicht so ganz zustimmen.
Ich finde, dass die grosse, "professionelle" Industrie durchaus selbstverschuldet in der Krise ist und ihre Probleme schlicht und einfach abwälzen will.
Wer für den Massenmarkt produziert, muss damit rechnen auch in ihr umzukommen. Das muss anfangs nicht unbedingt mit der Qualität an sich zu tun haben, aber wenn sich technisch einiges tut, sind das halt Entwicklungen die man schwer bis gar nicht aufhalten kann.
Jedenfalls haben Majors, wie ja eigentlich von tolletöne gefordert bzw. angesprochen, die Qualität sukzessive runtergesetzt...nur, was sollte die Logik sein Dreck zu kaufen, der damit argumentiert wird mehr Dreck zu produzieren?! Dreck ist Dreck und bleibt Dreck! Und wird daher nicht mehr gekauft. Und wenn sich von 10 Samplern 8 von insgesamt 40 Nummern bis auf 5-7 unterscheiden, dann sind sie selber schuld.
Ich sehe da schon einen Vorteil für kleine(re) Labels. Aber ich muss zugeben, dass ich mich da im CD Bereich nicht soo auskenne o:-}

Dafür schon ein bisschen mehr im Vinyl-Bereich. Allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht weiss, warum Franchise Ketten das Spektrum einschränken sollen?
Aber gerade da etabliert sich Qualität! Und Tracks die auf Lost Language, Somatic Sense, Pangea uswusf kommen, wird man zu 98% nirgends zum saugen finden (ausser wirklich mega-ultra-grosse Hitknaller)!
Dass einige ehemals bekannte und grosse Labels wie Eye-Q/Harthouse, UCMG, Bonzai (eig. Lightning, welches aber zum Glück wiederauferstand) usw. eingingen, lag daran, dass sie zu unkontrolliert expandiert und völlig missgewirtschaftet hatten! Und das sind interessanterweise eigentlich hauptsächlich deutsche Labels die ab Ende der 90er/anfang des neuen Jahrtausends immer mehr Mist rausgebracht hatten, die, ausser den dt. Markt, keinen interessierte!
Die neuen Labels, die wirklich wahnsinnsnummern rausbringen, erkennen aber den Trend der mp3 und bieten ihre Tracks immer mehr in diesem Format an. Ist ne Frage der Zeit wann Vinyls ganz verschwinden werden...
Majors haben sich aus dem Segment längst zurückgezogen, weil für "ihren" Schrott e eigentlich keiner Geld ausgeben will! Und für Qualität haben sie keinen Bock bzw. dauert es ihnen "zu lange". Denn so hirnloses Gedudel hat man in ein paar Minuten zusammengebastelt...!

teejack
21. July 2005, 18:07
hier ein neuer Artikel zu dem Thema von futurezone.orf.at:
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=271038&tmp=41954


also ich find die studie lächerlich - klar das die legalen downloads riesen zuwachsraten haben, schließlich gibts die ja erst jetzt in breiterem spektrum. finds wieder super wie die musikindustrie sich da selbst in ihren fehlern stärken will... redface.gif

Free
22. July 2005, 11:06
also dann sag ich auch mal was dazu...

muss einmal von vornherrein klarstellen das ich von vinyls keine ahnug hab...dafür aber von cds...

aber zuerst zur vinyl...folgende meldung

Vinyl never dies!
24-06-2005

Die Verkaufszahlen der Tonträger Super Audio CD (SACD) und DVD-Audio seien beschämend, so das Fazit vom Musikmarkt, der die aktuellen Zahlen des letzten Jahres vorgestellt hat. Ganz gravierend seien die Zahlen in den USA wo 2004 rund 350.000 DVD-Audio-Alben verzeichnet wurden. Über 20 Prozent weniger als 2003. 790.000 verkaufte Einheiten von SACD´s und damit 40% weniger zum Vorjahr sind da noch allarmierender.

Auch in Deutschland sieht dies nicht anders aus. 33 Prozent Verlust verzeichnete die Audio-DVD und knapp 38% weniger Einheiten wurden von der SACD verkauft. Zum Glück halten sich die Zahlen der Schallplatten-Verkäufe. So wurden in den Vereinigten Staaten letztes Jahr 1,3 Mio. und in Deutschland über 800.000 Vinyl-LP´s verkauft. Das sind in beiden Ländern mehr Einheiten als die Verkaufszahlen von SACD und Audio-DVD zusammen!

Das freut doch das Vinyl-DJ-Herz!

Autor S.Schmitt

quelle: kontor.cc

würd sagen das sprcith für sich

zum thema: i bin ein fan legaler downloads....im dancebereich net so weil das angebot viel zu begrenzt is...mir fallt da jetzt nur kontor.cc ein wo man auch ohne kreditkarte bezahlen kann aber dort begrenzt sich das angebot zum großteil auf das eigene label und die downloads kommen auch erst on wenn die cd herraussen ist!...aber im pop bzq charts bereich find ich legale downloads spitze...kleines beispiel: wurde auf den letzten zwei festln wo ich aufgelegt habe öfters nach shakira - la tortura gefragt..hatte sie nciht...weil ich sicher keine 5.74€ für eine maxi cd ausgeben wo 3 versionen oben sind..noch dazu von nem lied das nur mittelmaß ist....habs mir dann auf mycoke gesaugt um 1.29€...ersparniss: mehr als 4€...wenn man das hoch rechnet kommt man auf ein ordentliches sümmchen.

anders bei dance: kauf mir sehr oft singles aber auch nur dann wenn mir logischerweise das lied gefällt :D uuund wenn ich ein halbwegs starkes angebot auf der cd vorfinde...sprich nciht nur ne radio, clubversion und nen grottenschlechten bonustrack....zb. lance inc - feeliongs...8(!) nummern auf der maxi...und von denen hör und spielte ich 6 reegelmäßig...DAS ist qualität!

ein weiterer grund warum ich cds (alben jetzt) kaufe ist oft das bereits angesprochene gesamtkunstwerk sprich: schönes hochlanzbooklet, vielleicht imprägnierte schriftzüge, schönes cover, karton hülle oder überzüg, vielleicht ne extra dvd oder eine bonus disc mit specials...lauter solche "kleinigkeiten" die vielleicht 5€ mehr kosten aber eine cd ums 5fache besser machen!
--&gt; da find ich dann wieder kontor rec. löbliche denn sie bieten bereits bei einigen alben drei varianten an:
cheap: nur cd, plastikhülle, keine booklet, keine aufwendige cd beschriftung um 10€
normal: nromales album, schöne beschriftung der cd, booklet vielleicht ein, zwei extra tracks um 12-14€
deluxe:kartonschieber, extra dvd, etra tarcks um 16-17€

also da is für jeden (geldbeutel) was dabei...

zum thema illegale downloads: hab früher (sprich anfang von kazzaa also so 2001) auch mal illegal gesaugt (mit nem 56k modem sehr witzig :D ) und kann nur sagen das ich die kompletten dj-top 4ty gefunden habe..jeder track +3 remixe...DA war es für den österreichischen dance und für kleinere projekte und firmen echt noch ein problem

heutzutage findet man ncihtmal die aktuelle nummer eins der dj-top 4ty..in puncto dance ist kaazza und sowieso alle tauschbörsen nutzlus (gut für uns :D )...die wirkliche gefahr sind foren..weil einer von 500 leuten hat IMMER die eine oder ander nummer....und das schon teilweise 2 monate vor vinylrelease und ncoht dazu in (für downloads) sauguten qualität von 240 kbit/s...weil das war vor 3 jahren eigentlich der grund warum ich nicht mehr sauge ...die miese qualität...weil damals hat mich die musikindustrie net wirklich interessiert....und da sie das mit der qualität jetzt geändert haben besteht nicht mehr das geringste hinderniss zum saugen...weil sei ma uns ehrlich draufkommen tut nie wer!

hoff ihr verstehts mich jetzt nicht falsch...ICH saug nicht illegal...(gibt ja sowas wie ein gewissen, eine berfusehre, ein gesetz und ausserdem ein gehör das verwöhnt werden will und nciht vergewaltigt :D )..nur ich kenn genügend leute bei denen ich leider im auto hör von denen i net amal ne hörprobe kenn!

greez
&gt;free&lt;