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Vollständige Version anzeigen : LINKIN PARK - minutes to midnight


DJ_Silverside
18. May 2007, 22:28
Vier Jahre sind seit "Meteora" ins Land gezogen. Ein Album mit Jay-Z und die Tour mit Metallica bescherten Linkin Park unterdessen einen Grammy und internationale Anerkennung als Superstars des Rock-Biz. Entsprechend hoch die Erwartungen an den Neuling "Minutes To Midnight". Allein der kommerzielle Druck ist enorm, setzten sie von den beiden Vorgängern doch insgesamt 40 Millionen Stück ab. Um die Chancen auf Erfolg noch zu erhöhen, engagierte man Rick Rubin (RHCP, Jay-Z, Johnny Cash) als Produzent.

Nach dem langweiligen instrumentalen Intro "Wake", läuten wuchtige Gitarrenriffs das Album und "Given Up" ein. In hohem Tempo rockt sich Chester Bennington durch die biedere Rock-Nummer, die lediglich mit einer saftigen Screaming-Einlage vom All American Standard abweicht. "Bleed It Out" hält den Speed des Vorgängers, und man freut sich schon über ein Album, das zwar konventionell alle Linkin Park-Standards abarbeitet, dafür aber ordentlich auf die Kacke haut.
Die Arbeitsteilung bei "Bleed It Out" basiert auf dem schon mehrfach erfolgreichen Konzept des rappenden Mike Shinodas für die Strophen und eines kreischenden Chesters, der den mehr als simplen Refrain übernimmt. Diese kongeniale Zusammenarbeit findet man aber nur in diesem Song, ansonsten gehen die beiden Frontsänger auf "Minutes To Midnight" getrennte Wege.

Auch die so typischen Scratches von Joe Hahn treten einzig bei der Single "What I've Done" kurzeitig in den Vordergrund. Die Vorabveröffentlichung repräsentiert das schon standardisierte Linkin Park-Format, bestehend aus obligatorischem Klavierintro, Chesters melodischem Gejauchze, DJ, ein bisschen Gitarre und dem Refrain im Dauerrepeat. Nach diesem Schema werden sie wohl noch in 20 Jahren vor ihren dann bald 50-jährigen Fans spielen.

"No More Sorrow" baut auf Startplatz acht als leider letzter Track auf satte Gitarren, Trommelwirbel und hohes Tempo. Lautstark schwingt sich die Band auf, im Namen aller den Frust über den "Kreuzzug" ihrer Regierung auszudrücken. Diese Aussage verarbeiten Linkin Park anschließend noch in zwei musikalisch stark differenzierten Varianten.

Zuerst in der von Chester persönlich hoch gelobten Ballade "Little Things Give You Away" ("Das Beste was wir als Band wohl erreichen können!"). Leider verlässt man sich nicht auf Chesters süßliche Stimme und die Akustikgitarre, sondern packt noch etliche weichgespülte Effekte mit ins Boot, um den Song schließlich in einem pathetischen Mehrstimmen-Chor enden zu lassen. Inspiriert von einem Besuch bei Opfern des Hurrikans Katrina wirken Gefühl- und Melodielastigkeit durchaus sinnvoll und glaubwürdig, man vermisst dann aber doch Authentizität und Unmittelbarkeit.

Bei "Hands Held High" rappt Shinoda im Stile Eminems zu Marschmusik seinen Ärger von der Seele, einzig von einem Chor begleitet. Textzeilen wie "For a leader so nervous in an obvious way stuttering and mumbling for nightly news to replay" oder "At times like this you pray but a bomb blew the mosque up yesterday" lassen keinen Zweifel an der politischen Ausrichtung von Linkin Park.

Das war nicht immer so, traten die Kalifornier in der Vergangenheit doch weder als Aktivisten noch als Polemiker in Erscheinung. Auch die typische Nu-Metal Masche mit Raps, Scratches und Screaming in einen Song gepackt, fahren Linkin Park nicht mehr. Diese Entwicklung hin zu einer reiferen und aussagekräftigeren Band lobe ich an dieser Stelle, bevor ich zu der anderen Hälfte des Albums fortschreite. Gönnt man Shinoda nach seinen Worten "Let me appologize to begin with" seine Popnummer "In Between", in der er den Beweis anstrengt, auch schöne Melodien singen zu können, bleibt eine Entschuldigung für die weiteren Songs aus.

Bei "Shadow Of The Day" leuchten die "Achtung Schnulze!"-Lichter rosarot, und auch "Leave Out All The Rest" und "In Pieces" gehören in die Rubrik konturloser Teenie-Girlie-Rock. Den schaurigen Höhepunkt finden diese Ausrutscher in "Valentine's Day". Hier lassen sich Linkin Park und Rick Rubin, was Text und musikalische Ausarbeitung angeht, auf Good Charlotte-Niveau hinab. Diese Unverschämtheit schreit nach der Möglichkeit, als Käufer eines Albums einzelne Tracks nachträglich entfernen zu können. Nach 14 Monaten im Studio hatten Linkin Park angeblich 100 Demos beisammen - verwunderlich, dass man nicht stärkere Nummern fand, die man an die gelungenen Stücke hätte anhängen können.

Insgesamt erhält man mit "Minutes To Midnight" ein professionell arrangiertes Mainstream-Album. Selbst Fans werden mit manchem langsamen Song ihre Probleme haben, zu wenig Herz und Verstand sind zu erkennen, wenn die Kalifonier das Tempo drosseln. Von großen Experimenten kann nicht die Rede sein, obwohl sich die Platte dank der stärkeren Trennung der einzelnen Elemente positiv von den Vorgängern abhebt. Auch die Neuausrichtung der Texte sorgt für frischen Wind, wobei Linkin Park mit der plötzlichen Offenbarung der eigenen politischen Identität auch auf einer Welle mit Pink und anderen Rock und Pop-Stars schwimmen. Böse Zungen behaupten, dies sei nur ein weiterer Weg, die Umsatzzahlen in die Höhe zu treiben.

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hab sehr lange darauf gewartet und seit heut is es endlich im auto...

also mir gefällts, wird sicher wieder a verkaufsschlager

silenced
18. May 2007, 22:38
Als langjähriger Linkin Park Fan bin ich einerseits enttäuscht von einem schwachen Album, andererseits aber auch erfreut, dass wieder ein Schritt nach vorne gemacht wurde (nach der Zusammenarbeit mit Jay-Z die meiner Meinung nach total für die Tonne war).

Highlights sind für mich

Given Up 8,5/10
What I've Done 9/10
No More Sorrow 8/10.

Verwunderlich auch für mich, dass bei über 100 eingespielten Tracks das hier rausgekommen ist.. nicht einmal ein einziger Track im alten Stil, grade dem Stil der mich damals zum Fan gemacht hat :( außer What I've Done und Given Up geht kein einziger Song wirklich ins Ohr. Der Erfolg den Linkin Park aber mit der ersten Single haben, gibt ihnen Recht.. 1. TopTen Platzierung in Deutschland (abgesehen von Numb/Encore).

Ich bin der Meinung, dass Linkin Park mit diesem Album jegliche Individualität verloren haben (Given Up im Stile von unzähligen (Hardcore)Punkbands, Hands Held High wie ein Klon von Eminem etc.).. man darf gespannt sein, was die zukünftigen Sachen bringen werden.

IAN NEVARRA
18. May 2007, 23:38
Ist zwar keine Pop-Musik im klassischen Sinne, aber in die Compi-Sektion passts auch nicht so...darum hierher verschoben.

Einwurf-Ende

Contracs
19. May 2007, 02:28
nett von laut.de kopiert @ Silverside *gg
aber passt schon :)


finde das sich dieses album nicht nach linkin park anhört, aber nicht minder geil
ich habe gleich ein paar favourites und das sind alle ruhigen nummern komischerweise

01 Wake 2/10 gibt eindeutig geilere intros die auch länger dauern und melodischer sind

02 Given up 5/10 die 5 punkte abzug gibts für den part ab minute 2, wo chester einfach nur reinscreamt und das sagt mir überhaupt nicht zu bzw finde ich das es zu dem track ÜBERHAUPT nicht passt

03 Leave out all the rest 10/10 super super nummer, gibts auch nix auszusetzen

04 Bleed it out 5/10 naja, ganz nett anzuhören aber mag die nummer irgendwie nich, der refrain gefällt mir nicht

05 Shadow of the day 10/10 <--- absolute lieblingsnummer zurzeit, da stimmt einfach alles

06 What ive done 7/10 ganz nett aber nicht das wahre ;)

07 Hends Held high 9,5/10 der song erinnert sehr stark an ''Kenji'' des Fort Minor Albums wo Mike ja auch gerapt hat, aufbau ist ziemlich der selbe aber trotzdem ein top song

08 No More Sorrow 8/10 1 punkt abzug für das geschreie, ich hasse es ^^

09 Valentines Day 9/10 sehr schnulzig aber drück ich eigentlich auch nie weg wenn der kommt :)

10 Bleed it out 3/10 sorry mike, aber singen solltest du lassen :hihi: bzw nen anderen song für die stimme schreiben, geht GARNICHT und ist auch nach 20 mal anhören nicht hängengeblieben

11 In Pieces 9,5/10 die e-guitar fetzt ja mal richtig geil rein, auch sehr sehr gerne gehört, Refrain der hammer

12 The little things give you away ebenfalls 9,5/10 der refrain haut mich jedesmal vom hocker, wenn die drums einsetzen + hihat, krieg nicht genug davon

allgmein sind sie reifer und älter geworden was man auch in ihren songs hört, sie sind etwas ruhiger geworden aber nicht schlechter wie einige behaupten, das mein ich jedenfalls, die ruhigen nummern sind ihnen alle samt wunderbar gelungen was ich von den schnellen weniger behaupten kann

man muss eben auch gern ruhige sachen hören sonst findet man das album für die tonne

@ silenced, möchtest du bis an dein lebensende das sie immer gleich bleiben bzw immer die selbe musik machen in immer dem selben stil? sie haben sich einfach entwickelt und treffen zweifellos nichtmehr so den geschmack der alten LP fans, doch sie werden viele neue gewinnnen da bin ich mir sicher!

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silenced
19. May 2007, 08:54
@ Contracs, nein, da hast du mich falsch verstanden.. gegen Weiterentwicklung hab ich absolut nichts, im Gegenteil. Nur war das irgendwie zu abrupt bzw. zumindest für meinen Geschmack ein Rückschritt. Mir fehlen einfach die Songs, die zu Klassikern werden könnten, wie Sachen a la Crawling, Numb etc.. das Potential hat leider keiner der neuen Tracks meiner Meinung nach.

Berni
19. May 2007, 09:37
Absolut genial. Linkin Park waren für mich gegenüber anderen Bands in dem Genre schon immer ein bisserl besser. Mit diesem Album bestätigen sie das wieder.

Sicherlich - die "klassischen" Hits sind auch hier sehr rar drauf. Ansonsten ein super Album zum Durchhören. Mir taugt immer wieder die Komplexität, mit der sie an ihre Nummern gehen.

Kaufempfehlung!

Und noch ein kleiner Tipp: Wer noch das ein oder andere Album braucht von LP - die sind jetzt zum Start des neuen Albums verbilligt und auch in Boxen erhältlich!

Dj Synex
19. May 2007, 15:28
absolutes topalbum 9/10 ..... bin nur faul um viel zu schreibn....

aba wie gesagt ich finde es eher eine weiterentwicklung als ein rücktritt... mir gefällt der neue sound ziemlich gut wird wird auch oft auf und ablaufen im auto... :D

Chris B.
19. May 2007, 17:57
Mir taugt immer wieder die Komplexität, mit der sie an ihre Nummern gehen.


dann hör mal dream theater :)

silenced
19. May 2007, 18:40
dann hör mal dream theater :)

*thumbs up* jop :D

zum Thema, nach mehrmaligem durchhören der CD gefällt mir Shadow Of The Day auch schon.. ;)

Contracs
19. May 2007, 19:57
wenn sie shadow of the day als single auskoppeln wirds ein hit werden, es is langsam was ja schonmal radio tauglich ist und so.... stimmt auch alles- klingt ein wenig nach u2 aber viel besser meiner meinung nach :D